UPDATE: Rodong Sinmun geht Online — Wohin führt Nordkoreas Netzoffensive?

Update (22.02.2011):Werner hat eben darauf aufmerksam gemacht, dass es ein kurzes „Vergnügen“ war, mit dem Auftritt von Rodong Sinmun. Die Seite war nur an dem Tag, als ich darüber schrieb (und ein paar Tage davor), erreichbar. Wenn einer von euch darüber was weiß, kann er gerne bescheidgeben. Ich werde auch die Augen offenhalten.

Ursprünglicher Beitrag (17.02.2011): E-Papers sind ja nicht unbedingt was Neues und Internetauftritte von Tageszeitungen sind in unseren Breiten Standard. Spannend wird es allerdings, wenn nordkoreanische Publikationen ins Netz gehen, denn damit öffnen sich die Inhalte nordkoreanischer Propaganda für eine wesentlich breitere Lesergruppe. Den Schritt in die Weltöffentlichkeit hat nun Rodong Sinmun, das Organ des Zentralkomitees der Partei der Arbeit Koreas gemacht. Seit gestern kann man alle Inhalte des Propagandaorgans auf dem Internetauftritt http://www.rodong.rep.kp/ finden. Man kann sich entweder einzelne Artikel auf der Seite anschauen, oder sich das e-Paper im PDF-Format durchlesen. Auf North Korea Tech, durch das ich auf die Seite aufmerksam geworden bin, steht, dass das Archiv bis Anfang dieses Jahres zurückreicht. Als Grundvoraussetzung zur Lektüre des Blattes muss man allerdings der Koreanischen Sprache mächtig sein, denn eine englische Version ist nicht verfügbar. Aus dem Grund kann ich auch nicht wirklich was zu Struktur und Aufbau der Seite sagen.

E-Paper von Rodong Sinmun vom 17.02.2011, Seite 1

Für alle die die sprachlichen Fähigkeiten haben und sich für die interne Propaganda des Regimes interessieren dürfte der neue Internetauftritt aber eine großartige Fundstelle sein. Neben KCNA gibt es nun eine weitere Quelle, die man regelmäßig auswerten kann und die vielleicht einen noch stärkeren Blick auf die Sicht der Partei (ich weiß nicht wo KCNA organisatorisch eingeordnet ist) erlaubt und außerdem eine deutlichere Sicht auf die nach innen gerichtete Propaganda des Regimes gewährt. Denn Hauptadressaten der Rodong Sinmun dürften ja Nordkoreaner sein, was auch das Fehlen eines englischsprachigen Auftritts erklärt. Gleichzeitig wird damit aber die Frage nach dem Zweck des Auftritts aufgeworfen. Sehen wir hier erste Anzeichen, dass das Regime für Teile der Bevölkerung Teile des Internets bereitstellen will? Eigentlich kann ich mir das nicht vorstellen, denn es wäre eine ungeheure Gefahr für das Regime, aber vielleicht gibt es da einen langfristplan.

Wenn man sich so anschaut, wie eifrig die „PR-Abteilung“ des Regimes in letzter Zeit an der Präsenz im Internet arbeitet, bin ich mal gespannt, was noch für Internetauftritte zu erwarten sind. Eine Organisationsseite der NDC oder des Kabinetts? Eine Fanseite für Kim Jong Un? Kim Jong Il bloggt über seine Sicht der Dinge (Er wäre ja nicht der Erste. Chavez tut es und Ahmadinedjad ist schon wieder drüber weg (obwohl ich seine Inhalte sehr geschätzt habe, irgendwie)? Wir wissen es nicht, aber ich bin gespannt und denke, dass da im kommenden Jahr noch einiges zu erwarten ist.

5 Antworten

  1. Neu auch auf Englisch: http://www.rodong.rep.kp/InterEn/

  2. Diese von dir verlinkte Adresse der Rodong Sinmun konnte ich nur an dem Tag, als du den Beitrag schriebst, öffnen, seither ist zumindest meinem PC diese Adresse unbekannt ?

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