So sieht das neue nordkoreanische Geld aus…

Update: Prof. Rüdiger Frank hat beim Nautilus Institute einen Beitrag zum Symbolismus der neuen Währung geschrieben, der sehr lesenswert ist. Ich will nur kurz die wichtigsten Facts daraus wiedergeben: Bei den kleinen Scheinen wird deutlich, dass die Partei die höchste Position (50) über dem Militär (10) und den Wissenschaftlern (5) einnimmt. Die Bauern fehlen ganz. Hieraus könnte man eine leichte Abkehr von der Militär-zuerst-Politik sehen, in deren Rahmen die Partei gegenüber dem Militär zunehmend in den Hintergrund gerückt war.

Auf den mittleren Scheinen ist die Magnolie, die nordkoreanische Nationalblume (100), das geflügelte Chollima-Pferd als Symbol für die nordkoreanische Version des chinesischen großen Sprungs (200) und der Triumphbogen der Kim Il Sungs Triumphalen Guerillakrieg gegen Japan symbolisiert (500), zu sehen.Als am interessantesten bewertet Franke die großen Scheine. Erstens wird auf dem 5.000 Won Schein Kim Il Sung erstmals mit grauen Haaren dargestellt, was als Zeichen dafür gelten könnte, dass hier die erste Generation zu sehen ist. Auf dem 2.000 Won Schein gibt es mit der Blockhütte am Mount Paektu, in der Kim Jong Il der Legende nach geboren wurde, erstmals eine, wenn auch nur symbolische, Darstellung Kim Jong Ils als zweite Generation (Es gibt bisher keine Kim Jong Il Monumente, Straßen oder Plätze in Nordkorea). Die 1.000 Won Note zeigt den See, an dem Kim Jong Il und sein Vater für berühmte Fotos posierten und auf der anderen  Seite den Geburtsort von Kim Jong Ils Mutter, Kim Jong-suk. Diese drei Scheine sollen nach Franke demonstrieren, dass nach dem erfolgreichen Aufbau des Landes durch Kim Il Sung, dessen Bedeutung gewahrt bleibt, eine zweite Generation am Wirken ist, die nun für die Geschicke des Landes verantwortlich ist. So soll der Übergang auf eine mögliche dritte Generation vorbereitet werden. Kim Jong Il tritt aus dem Schatten seines Vaters, wahrt aber trotzdem die Einheit zwischen den Generationen.  

Ursprünglicher Beitrag: Über die Währungsreform habe ich ja schon einiges geschrieben. Allerdings sind seit kurzem auch Fotos der neuen nordkoreanischen Währung im Umlauf. Die will ich euch natürlich nicht vorenthalten:  

Exklusive Darstellung der neuen nordkoreanischen Währung

Hm, aber jetzt mal Scherz beiseite, natürlich ist das Monopoly-Geld vermutlich etwas mehr wert als die neuen Won-Scheine und außerdem auf hochwertigerem Papier gedruckt. Außerdem glaube ich nicht, dass in den letzten 50 Jahren das Monopoly-Geld jemals im Verhältnis 100:1 entwertet worden wäre. Aber jetzt mal vollkommen ab von Monopoly: Es gibt tatsächlich Bilder von der neuen Währung. Die sieht so aus:  

Nordkoreas neue Währung

Die kleinen Scheine

Die großen Scheine

Die Scheine die sich keiner leisten kann...

…weil rechnet man den maximal eintauschbaren Betrag von 150.000 Won in die neue Währung um, hat man 1.500! und wer will schon 2/3 seines Geldes in Form eines Scheines mit sich rumschleppen?!

So sieht also das Neue aus. Und das Alte? Hab ich auch n Bildchen rausgesucht…  

Alte Won Scheine

So, damit dürftet ihr was die neue Währung angeht ja umfassend informiert sein. Was mir auffällt ist ein gewisser Fokus auf den errungenschaften des koreanischen Volkes bei den Bildern der neuen Scheine. Weiterhin natürlich das Prägedatum der Münzen. Aber vermutlich plant man, den Leuten per Propaganda „beizubringen“, dass die neue Währung schon immer da war oder irgendwie sowas…

3 Antworten

  1. Bin kein Geldsammler, aber das Bild der „Alten“ Scheine zeigt jedenfalls ziemlich alte. Waehrungsreformen hat es alle 5 bis 10 Jahre gegeben und die dargestellten Scheine sind eher nicht 2009 im Umlauf gewesen. Die 2002 wuerde ich so interpretieren, dass man eine Waehrungsreform schon laenger geplant hatte und das neue Geld noch „auf Lager“ hatte. Wie auch immer, das „neue“ hat mittlerweile ja den Wert vom „alten“ vor der Reform, so dass eigentlich nur Papier ausgetauscht worden ist.

  2. Für „2002“ hat man sich entschieden, weil das symmetrischer ausschaut als aktuelle Jahreszahlen.

  3. „2002“ UND „Juche 91“! Ziemlich inkonsequent geworden sind die da. Da ist schonmal die Gelegenheit endgültig abzuschließen mit bourgeoiser Zeitrechnung bei Münzprägungen und dann wird es wieder draufgeschrieben. 🙂

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