Wie der südkoreanische Schwanz mit dem amerikanischen Hund wedelt – Interessante Analyse bei 38 North

Heute Morgen hat ja das Seemanöver der USA und Südkoreas im Ostmeer nahe der Grenze zu Nordkorea begonnen, dass in den vergangenen Tagen für einige Aufregung gesorgt hat. Wer eine beliebige deutsche oder ausländische Zeitung gelesen hat, dem dürfte nicht entgangen sein, dass Nordkorea auf die Übung mit den üblichen Formen rhetorischer Aufrüstung reagiert hat und damit mal wieder einige Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Während des Treffens des ASEAN Regional Forum in Hanoi ließ der Sprecher der nordkoreanischen Delegation verlauten, man werde auf die militärischen Drohungen der USA mit physischen Gegenmaßnahmen reagieren und zog zur Diskreditierung der US-Politik (was ich von der Idee her wohl durchdacht finde) das alte Bild der Kanonenbootpolitik heran, dass gerade in Asien vielleicht noch die eine oder andere ungute Erinnerung wecken kann. (Ungefähr bei 1:20 kommt der nordkoreanische Sprecher ins Bild)

Kurz darauf setzte das Regime in Pjöngjang dann noch einen drauf und zog seine etwas zweifelhafte weil ausgelutschte, aber trotzdem noch (zumindest medien-) wirksame Nukleardrohungskarte.

Mittlerweile hat das Manöver, dass besonders wegen des Einsatzes des Flugzeugträgers U.S.S. George Washington auch in China auf Widerstand gestoßen war begonnen und (nicht besonders) überraschenderweise kam es nicht zu irgendwelchen physischen, geschweige denn nuklearen, Gegenmaßnahmen Nordkoreas. Das Thema wurde eigentlich so breitgetreten, dass ich nicht vorhatte mich viel damit zu beschäftigen. Dann habe ich allerdings eine interessante Analyse bei 38 North gelesen, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Der Autor hat sich einen interessanten, weil auch teilweise schwer verständlichen Aspekt des Manövers herausgegriffen und diesen näher beleuchtet: Die Entsendung der U.S.S. George Washington zu einem Manöver, das eigentlich die Abwehr von U-Booten trainieren sollte. Flugzeugträger haben viele Vorzüge und gehören wohl zu den mächtigsten Kriegswaffen die man sich so vorstellen kann. Was allerdings ganz bestimmt nicht zu ihren Vorzügen gehört ist die Anti-U-Boot Kriegführung. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass auch China ob der geplanten Entsendung in die Nähe seiner Küsten die Stirn runzelte und deshalb ist der Gedanke des nordkoreanischen Sprechers auf Kanonenbootpolitik zu verweisen auch gar nicht so abwegig (Die Kommentare aus den USA bestärken das noch, wenn dort vom Senden einer klaren Botschaft gesprochen wird). Aber zurück zum Artikel: Der versucht nämlich zu beleuchten, wie es dazu kam, dass die U.S.S. George Washington nun im Ostmeer rumschippert und zwar nicht viel zur Anti-U-Boot Übung, dafür aber zu diplomatischen Verstimmungen beitragen kann. Das erstaunliche Ergebnis: Die Initiative kam aus Südkorea und wurde durch gezielte Indiskretionen immer wieder vorangetrieben. Die Regierung in Washington war anfänglich nicht im Bilde und wurde dann von der Dynamik, die sich rund um die Geschichte entwickelt hatte getrieben bis keine andere Möglichkeit mehr blieb als das Schiff zu entsenden (sonst hätte es wie Schwäche gegenüber Nordkorea und auch China ausgesehen). So wurde der Flugzeugträger gegen eigene Vorbehalte entsandt und stampft seitdem etwas unbeholfen wie ein Elefant durch den ostasiatischen Porzellanladen.

Auch wenn man sich nicht ganz sicher sein kann, dass die hier erzählte Geschichte die ganze Wahrheit ist, so beruht sie doch auf einer soliden Medienanalyse gepaart mit einigen Einblicken in den US-amerikanischen Regierungsapparat. Vor allen Dingen zeigt der Artikel eindrucksvoll, dass in der Regierung in Seoul einige echte Hardliner sitzen, die mit einer kooperativen Politik gegenüber Nordkorea ein für alle Mal abschließen wollen und den Konflikt eher auf dem Weg der Konfrontation durchfechten wollen. Außerdem ist dies ein weiteres Beispiel für die Schwäche der Obama Administration. Wieder einmal war man nicht im Bilde und ließ sich vom Juniorpartner instrumentalisieren und verfolgt eine Politik, die den hohen Zielen und Ansprüchen die sich Obama bei seinem Amtsantritt setzte mehr als entgegen laufen.

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