KCNA Meldungen verstehen für Einsteiger…

Wenn man die Meldungen von KCNA über dieses und jenes Treffen nordkoreanischer Offizieller mit ausländischen Gästen so liest, dann könnte man glatt den Eindruck gewinnen, dass Nordkorea nur deshalb mit vielen Ländern keine diplomatischen Beziehungen hat, weil es so langweilig da ist. Immer müssen/dürfen sich die Gäste allerlei historisch überragend bedeutende Orte wie Kim Il Sungs Geburtsstätte anschauen und wenn es dann zu dem kommt, weshalb sie überhaupt da waren, dann klingt das irgendwie immer nur so:

Ri Yong Ho, chief of the General Staff of the Korean People’s Army, Friday met and had a talk with the delegation of the General Staff of the Laotian People’s Army led by Chief Sanyahak Phomvihane.

oder maximal so:

At the talks both sides exchanged views on the issue of boosting the friendly relations between the armies of the two countries and on matters of mutual concern.

Das hört sich tatsächlich so an, als gäbe es ein kurzes Shakehands und ein bisschen Gerede über das Wetter und das war‘s dann.

Ich habe mich immer schon gefragt, was hinter diesen leeren Phrasen steckt und als ich mir eben dieses (auch ansonsten) hochinteressante Video angeschaut/überflogen habe

(ich habe schon ein paar Bemerkungen dazu auf der „Freien Beitragsseite“ hinterlassen), gab es bei ca. 1 h 14 min einen interessanten Hinweis, was hinter einem solchen Chiffre stehen kann.

Ein kleiner Schwank mit interessantem Inhalt

Georgy Toloraya (übrigens ein Mann mit Mission wie ich meine, soviel wie der in letzter Zeit für einen anderen Standpunk gegenüber Nordkorea wirbt…) berichtet da vom Heimflug seines letzten Pjöngjang-Besuchs, dass eine Gruppe sehr betrunkener Männer an Bord war und dass sich nach kurzem Gespräch herausstellte, dass es sich dabei um eine laotische Militärdelegation um den Generalstabschef Sanyahak Phomvihane handelte, die auf dem Heimflug aus Pjöngjang war (vielleicht wurde die Delegation auch deshalb am Flughafen von niemandem verabschiedet, weil die nordkoreanischen Gegenstücke zu betrunken waren…).

Noch einmal stramm stehen und dann gleich steil gehen...

Sie kamen wohl gerade von der Verabschiedung bei Ri Yong-ho und schwärmten Toloraya vor, wie gut der Empfang und wie schön ihre Zeit in Nordkorea doch war.

„met and had a talk“ = „gefeiert und getrunken“?

Also ist eine mögliche Übersetzung von „met and had a talk“ in verständliche Sprach wohl sowas wie „wild gefeiert und viel getrunken.“ Da frag ich mich doch glatt, was habe die erst gemacht, als die KCNA Meldung lautete „exchanged views on the issue of boosting the friendly relations“? Eine Orgie alter griechischer Art?

Ich liebe Gossip! Und eine Aussage hat er auch noch ( manchmal)…

Naja, manchmal finde ich solchen Klatsch einfach toll (besonders wenn er nicht aus Zeitungen mit anonymen Quellen stammt, sondern von einem Menschen mit Gesicht und Namen berichtet wird) und irgendwie sagt er ja auch etwas aus: Die Beziehungen der nordkoreanischen und laotischen Militärs sind wohl hervorragend, worum man sich in Pjöngjang auch bemüht und außerdem kann Ri Yong-ho gute Partys schmeißen (was mich nicht besonders überrascht, so aalglatt wie der Mann ist). Und außerdem kann man sich jetzt besser vorstellen, dass der Aufenthalt von Gästen doch nicht so dröge sein muss, wie die Berichte darüber oft klingen. Also ist pure Langeweile erstaunlicherweise wohl doch nicht der Grund für Nordkoreas wahrgenommene Isolation (denn darüber was „Isolation“ jetzt genau ist, lässt sich ja auch trefflich streiten…).

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