Johannes Pflug von der SPD ist wohl einer der Parlamentarier des Deutschen Bundestags, der sich mit am Besten auskennt in und mit Nordkorea. Als erfahrener Außenpolitiker mit Fokus auf Ostasien (u.a. ist er stellvertretender Vorsitzender der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe) ist er schon häufiger nach Nordkorea gereist, seit 2004 so etwa im Zweijahresturnus. Dort trifft er sich auch regelmäßig mit den zuständigen Leuten und hat freundliche Gespräche mit ihnen (um die KCNA Berichterstattung zu den Besuchen zusammenzufassen).
Was er ihnen (oder anderen) aber in all der Zeit scheinbar noch nicht vermitteln konnte ist sein richtiger Name. Denn irgendwie wird er in den Pressemeldungen seit 2006 meist „Plug“ genannt. Ich meine, dass die nordkoreanischen Journalisten manchmal etwas unvorsichtig mit Namen (oder Geschlechtern) umgehen, ist ja nicht neu. Aber wenn man jemanden schon so oft empfangen hat, könnte man ja meinen, dass man sich mal irgendwann anguckt, wie der denn jetzt heißt. Ist ja auch irgendwie recht unhöflich das nicht zu machen.
Aber stimmt. Das scheint auch einer gemacht zu haben. Und zwar 2004, als der Name noch richtig geschrieben war und 2012 bei seiner Ankunft in Pjöngjang vor ein paar Tagen (das scheint man dann aber wieder ganz schnell vergessen zu haben). Aber das ist noch nicht das Seltsamste an der Sache. Die richtige Schreibweise für den Namen gibt es nämlich nur in dem Artikel auf der alten KCNA-Seite. Auf der neuen Seite (müsst ihr leider selbst raussuchen. Aber gebt einfach „Plug“ in das „Suche-“Fenster ein. Das geht am schnellsten) ist der ansonsten gleiche Artikel mit dem falsch geschriebenen Namen versehen. Es scheint also bei der Artikelübernahme durch die Agentur sowas wie eine partielle redaktionelle Überarbeitung zu geben. Komisch nur, dass derjenige, der das korrigiert hat, nicht auch mal über die anderen „Plug-Artikel“ geschaut hat. So riesig ist das Nachrichtenaufkommen von KCNA ja auch wieder nicht. Interessant jedenfalls. Ich wüsste mal gerne, wie die Arbeitsprozesse zwischen den beiden KCNA-Armen aussehen. Denn eine redaktionell Änderung wie diese habe ich bisher noch nie gesehen.
Leider gibt es ansonsten nicht wirklich viel über Pflugs Reise zu berichten. Aber vielleicht veröffentlicht er ja was dazu, fände ich jedenfalls wie immer eine interessante Angelegenheit. Und vielleicht liest er ja irgendwann auch mal, was KCNA so zu seinem Besuch schreibt und wundert sich, wie konsequent sein Name falsch geschrieben wird. Und vielleicht wird dann bei seinem nächsten Besuch in zwei Jahren dann sein Namen richtig geschrieben. Wir werden sehen, in ein paar Jahren.
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