„Eine Reise nach Nordkorea ist wie eine Zeitreise“ — Christoph und Ronny von Nordkorea-Reise.de stellen sich vor


Über Tourismus in Nordkorea schreibe ich relativ selten, obwohl ich weiß, dass das Thema viele von euch interessiert. Das hat einerseits damit zu tun, dass ich selbst noch nie dort war und damit vermutlich ein bedeutender Teil der Leser auf mehr eigene Erfahrungen zurückgreifen können als ich, zum anderen hängt es aber auch damit zusammen, dass ich das Gefühl habe, dass es selten was neues zu dem Thema gibt. Wer mal ein paar Reiseberichte aus Nordkorea gelesen hat (hier habe ich ein paar davon  verlinkt), dem wird aufgefallen sein, dass das mit der Zeit ziemlich redundant wird. Und immer nur das Selbe, das finde ich langweilig und dafür ist mir auch meine Zeit zu schade.
Seltener liest man aber etwas aus Sicht derjenigen, die den Tourismus nach Nordkorea ein Stück weit zur Geschäftsgrundlage haben, also von Nordkorea-Reiseanbietern. Deshalb bin ich froh, dass ich Christoph, mit dem ich schon eine Zeit lang bekannt bin und seine Kollegen dafür gewinnen konnte, aus ihrer Sicht als junge Nordkorea-Reiseanbieter zu berichten und zu verschiedenen Aspekten dieses Geschäfts, sowohl was den eigenen Weg zu diesem Geschäftsbild, als auch was eher grundsätzliche Fragen des Reisens nach Nordkorea und den Umgang mit den Partnern dort angeht. Also Bühne frei für Nordkorea-Reise.de:

Wonsan (Foto und Rechte: Nordkorea-Reise.de)

Wonsan (Foto und Rechte: Nordkorea-Reise.de)

Wie einige von Euch sicherlich schon festgestellt haben, existiert seit einigen Monaten ein neuer Reiseanbieter zu Nordkorea auf dem deutschen Markt. Wir, André, Ronny und Christoph sind Nordkorea-Reise.de (für den deutschsprachigen Markt) bzw. Pyongyang-Travel.com (für den internationalen Markt). Wir freuen uns über die Möglichkeit, Euch an dieser Stelle einige unserer Erfahrungen zu Nordkorea im Bereich Tourismus mitteilen zu können und uns bei der Gelegenheit nebenbei auch etwas bekannter zu machen.

Nordkorea ist voller Fragezeichen. Generell ist der Allgemeinheit ja wenig bekannt über das Land, abseits von medial hochgespielten Drohgebärden sowie den üblichen Nachrichten über Hunger und die Menschenrechtslage. Besucht man Nordkorea einmal als Tourist, kehrt man ziemlich sicher mit noch mehr Fragezeichen im Gepäck zurück.

Daher haben wir uns entschlossen, an dieser Stelle ein kleines Selbstinterview zu führen, in welchem wir uns mit den häufigsten Fragen zu unserer Tätigkeit auseinandersetzen und Euch hoffentlich ein paar interessante Einblicke in die Tätigkeit einer sich auf Nordkorea spezialisierenden Reiseagentur geben können.

Wonsan (Foto und Rechte: Nordkorea-Reise.de)

Wonsan (Foto und Rechte: Nordkorea-Reise.de)

Wie kommt man überhaupt auf die Idee, Reisen nach Nordkorea anzubieten?

Ronny:  Wir lernten uns ursprünglich über unterschiedliche Freunde kennen. Unsere Verbindung war, dass wir zunächst aus Interesse für das große Unbekannte unabhängig voneinander Nordkorea besucht haben. Bei einer kleinen Feier tauschten wir uns über unsere Reise-Erfahrungen aus. Wir teilen ein hohes Interesse an Nordkorea, an den aktuellen und vergangenen Ereignissen, den Chancen für die Zukunft und den Analogien der deutschen und koreanischen Teilung. Wir sind, denke ich, mit einigem Fachwissen und der nötigen Expertise über das Land ausgestattet. Christoph als Politikwissenschaftler hat sich bereits während seines Studiums mit Nordkorea beschäftigt, ich als angehender Historiker auch. André ist ein belesener Nordkorea-Experte.

Christoph: Eigentlich hatten wir, zumindest ich, am Anfang nicht gleich vor eine Reiseagentur aufzumachen. Mein erster Besuch in Nordkorea sollte ein einmaliges Wagnis werden. Letztendlich war dieses Erlebnis so prägend für mich als politikinteressierten Menschen, dass ich ein zweites Mal fuhr. Zwischendurch verschlang ich unzählige Bücher über Nord- und Südkorea, den Krieg, die Teilung, etc. Und dann überlegt man sich, wie es wäre hier in Berlin eine kleine Reiseagentur aufzumachen, um aus seinem Hobby auch etwas Zählbares zu machen und die Zeit und Energie, die man in sein Hobby investiert, auch positiv zu nutzen. Alleine wäre das wohl nichts für mich gewesen, doch zu dritt verfügen wir auch über die nötige Ausstattung und Kapazität, solch ein Projekt erfolgreich zu führen.

Wonsan (Foto und Rechte: Nordkorea-Reise.de)

Wonsan (Foto und Rechte: Nordkorea-Reise.de)

Was ist denn für Euch so faszinierend an dem Land?

Christoph:  Viele Leute rieten mir von meiner ersten Reise ab, ich würde dort nur Leid sehen, das Land sei unberechenbar, unsicher, etc. Im Nachhinein kann ich sagen, dass die Reise extrem faszinierend war, das Land ist so dermaßen anderes als alles andere. Eine Reise nach Nordkorea ist wie eine Zeitreise. Was unsere Generation größtenteils nur aus Geschichtsbüchern kennt, existiert dort seit über 60 Jahren, extrem abgeschottet von der Außenwelt. Uns als Tourist ist man dort sehr sicher, die Reisen sind extrem gut geplant, die Reiseleiter sehr professionell und nett.

Ronny: Das ganze Land ist ein Mysterium. Ich bin ein Mensch, der erlebt lieber einmal einen außergewöhnlichen Urlaub wie in Nordkorea als zehn Mal Mallorca oder Ibiza. Zudem gibt es so viele Parallelen und Unterschiede zur deutschen Teilung. Das ist schon sehr interessant.

Wonsan (Foto und Rechte: Nordkorea-Reise.de)

Wonsan (Foto und Rechte: Nordkorea-Reise.de)

Ist es ethisch vertretbar, nach Nordkorea zu reisen?

Christoph: Die Frage ist berechtigt. Natürlich gibt es den Vorwurf, dass das durch den Tourismus erwirtschaftete Geld direkt der Regierung zugehen würde und Touristen im Land für Propagandazwecke genutzt würden.  Mit diesem Vorwurf müssen sich alle Reiseagenturen, die Nordkoreareisen im Angebot haben, auseinandersetzen. Reisen zu organisieren ist zudem etwas anderes als selbst einmal als Tourist dort hinfahren. Insofern fühlen wir schon eine Verpflichtung, uns mit solchen Vorwürfen auseinandersetzen.

Um aber gleich beim Argument der Devisen bzw. des Geldes zu bleiben: Es ist nicht so, dass alles an die Regierung geht. In der beschaulichen Tourismusindustrie Nordkoreas sind in den letzten Jahren viele kleine Jobs entstanden, etwa für Hotelbedienstete, Restaurantangestellte, Reiseleiter, etc. Ein nicht unerheblicher Teil des Geldes geht auch an diese Leute und trägt dazu bei, dass ihr Lebensstandard und der ihrer Familien auf ein besseres Niveau gehoben wird. Für die Devisen, die im touristischen Bereich verdient werden, können sich beispielsweise Hotelangestellte auf den inzwischen existenten Märkten Waren kaufen, die nicht nur ihnen, sondern auch ihren Familien zu Gute kommen. Um nun dem Propaganda-Argument bzw. dem Vorwurf, Touristen würden sich instrumentalisieren lassen etwas entgegenzusetzen: Touristen fordern die offizielle Linie mindestens auch genauso heraus. Denn je mehr Touristen einreisen, desto mehr sehen doch die Leute im Land auch, dass die eben keine Monster sind, die ihnen böses wollen. Ich finde einige der Vorwürfe gegenüber touristischen Reisen nach Nordkorea auch schlicht unfair. Niemand würde auf die Idee kommen, Entwicklungs- oder Nahrungsmittelhilfe zu verteufeln. Diese Hilfen stehen bekanntlich in Gefahr, ähnlich propagandistisch instrumentalisiert zu werden. Würde deswegen aber ernsthaft jemand behaupten wollen, Lebensmittelhilfen müssten gestoppt werden? Touristen können weder etwas für die Menschenrechts- und Versorgungslage, noch für die atomare Aufrüstung des Landes. Wer sowas behauptet überschätzt die Bedeutung des Tourismus maßlos.

Ronny: Diejenigen, die den Tourismus nach Nordkorea kritisieren, müssen sich meiner Meinung nach die Gegenfrage gefallen lassen, was denn dagegen über 60 Jahre Isolation dem Land gebracht haben? Hermetisch abgeriegelt von jeglichen Informationen über die Außenwelt war das Land doch schon immer. In letzter Zeit kommt auch Dank der steigenden Touristenzahl mehr Kontakt und Austausch zustande. Ich kann darin nichts Negatives erkennen. Es ist nicht so, dass man bei einer intensiven Auseinandersetzung mit diesem Thema zu einem absolut einseitigen Ergebnis kommen kann. Es existieren Vor- und Nachteile wie bei allem im Leben. Unserer Meinung nach überwiegen die Nachteile nicht. Und deshalb haben wir auch überhaupt kein ethisches Problem damit, den Tourismus nach Nordkorea zu fördern. Wir sehen auf unseren Reisen, wer alles vom Tourismus direkt oder indirekt profitiert. Das sind vor allem die Reiseleiter und ihre Familienangehörigen sowie alle, die in dem Bereich arbeiten. Darüber hinaus sind wir ein marktwirtschaftliches Unternehmen. Wir wollen natürlich auch Geld verdienen für unsere Arbeit. Ja, die ethische Vertretbarkeit ist uns auch wichtig, aber nur weil es 1-2 Argumente gegen das Reisen in das Land gibt, erheben wir uns nicht in die Position absoluter moralischer Urteilsfähigkeit.

Bergsee (Foto und Rechte: Nordkorea-Reise.de)

Bergsee (Foto und Rechte: Nordkorea-Reise.de)

Wie regierte die Umwelt auf Eure Pläne?

Ronny:  Es gibt natürlich einige, die unsere Pläne für Quatsch halten und uns für Regimeunterstützer halten. Aber dazu haben wir uns ja gerade geäußert.

Christoph: Der Großteil der Leute ist eher besorgt und fragt sich, ob das sicher ist, Reisen nach Nordkorea zu machen. Wenn dann so etwas wie der Fall Newman kürzlich hinzu kommt, nehmen einige so ein Ereignis als Anlass, nochmal ihre Bedenken kundzutun. Aber wenn man dann sich mit dem Fall beschäftigt, so merkt man schnell, dass Newman eben kein normaler Tourist war. Wieder andere sind extrem fasziniert, dass wir so ein Reise-Projekt tatsächlich aufgezogen haben, denn das macht ja nun wirklich nicht jeder.

Ronny: Um nochmal auf Newman zu kommen. Wir informieren unsere Reiseteilnehmer natürlich vorab ausführlich über die Verhaltensregeln im Land. Um dort festgenommen zu werden gehört schon einiges dazu. Wenn man die wenigen Regeln, die es gibt, befolgt und nicht mutwillig bricht, hat man überhaupt keine Probleme.

Bauarbeiten am Masik-Ski-Ressort (Foto und Rechte: Nordkorea-Reise.de)

Bauarbeiten am Masik-Ski-Ressort (Foto und Rechte: Nordkorea-Reise.de)


Wie läuft die Zusammenarbeit mit den nordkoreanischen Partnern?

Christoph: Bislang gut. Man hat auch immer ein offenes Ohr für unsere Pläne und Ideen. Wir haben natürlich viele Innovationen im Hinterkopf, über die man uns aber ganz klar gesagt hat, dass einige noch nicht durchführbar sind in Nordkorea. Ich habe aber das nicht unbegründete Gefühl, dass vieles in den nächsten Jahren machbar wird. Ein gutes Beispiel ist unsere Nahverkehrsreise. Bisher durften ausländische Touristengruppen lediglich 4-5 Stationen der Pyongyang Metro besichtigen. Nachdem wir unseren Kontakten von KITC (des staatliches nordkoreanischen Reiseveranstalters) aber erklärt haben, dass die Besichtigung der gesamten Metro eine Marktlücke ist, haben wir sehr schnell grünes Licht bekommen.

Ronny: Die Reise ist vor allem interessant für Fans des Berliner Nahverkehrs. Denn in Pjöngjang fahren alte Berliner U-Bahnen. Außerdem stehen Fahrten mit anderen nordkoreanischen Nahverkehrsmitteln auf dem Programm, die ebenfalls erst seit kurzer Zeit möglich sind. Wir denken, dass unsere Partner von KITC auch ganz genau wissen, was Reisende an Nordkorea so fasziniert. Natürlich sind die Kontakte aber auf die geschäftliche Ebene beschränkt.

Im letzten Sommer, kurz nach unserer Gründung, hat man uns sogar zu den Feierlichkeiten des 60. Geburtstags von KITC nach Pjöngjang eingeladen. Bei der Gelegenheit konnten wir auch das sich im Bau befindende Masik Ski Resort besichtigen. Auch an einer Konferenz zur Entwicklung des Tourismus nahmen wir Teil. Dort wurden große Pläne verkündet, die wirklich darauf schließen lassen, dass sich das Land noch mehr gegenüber westlichen Touristen öffnen will. Allerdings bleibt natürlich auch abzuwarten, wie viele der angekündigten Neuerungen wirklich umgesetzt werden. Beispielsweise soll in der Nähe von Wonsan ein neuer internationaler Flughafen gebaut werden.

In Nordkorea erfuhren wir die beste Betreuung, die Arbeit mit KITC gestaltete sich als fruchtbar, und uns wurde nahezu alles ermöglicht was wir sehen und tun wollten. So wurde uns immer wieder gesagt, wie sehr sich KITC freut, dass wir Reisen nach Nordkorea anbieten. Uns wurden darüber hinaus Naturschätze gezeigt, welche vorher nicht von Ausländern besucht werden durften. Wir wurden immer wieder darauf hingewiesen, unseren Touristen unbedingt von diesen Plätzen zu berichten und für Reisen zu werben. Vielen ist gar nicht bekannt, dass Nordkorea ein landschaftlich sehr schönes Land ist. Sei es der Kratersee auf dem Berg Paektu, die Gegend um Myohyangsan oder Kumgangsan.

Bauarbeiten am Masik-Ski-Ressort (Foto und Rechte: Nordkorea-Reise.de)

Bauarbeiten am Masik-Ski-Ressort (Foto und Rechte: Nordkorea-Reise.de)

Kennt man sich untereinander in der überschaubaren Community der Nordkorea-Reiseagenturen?

Christoph:  Man kennt ein paar der oft gesehenen Leute, wechselt hin und wieder ein Wort miteinander.

Ronny:  Man weiß natürlich voneinander und hat auch ein relativ offenes Verhältnis zueinander. Über neue Reiseideen redet man natürlich nicht mit der Konkurrenz. Es ist glücklicherweise nicht so, dass man dort nach Ellenbogenmentalität agiert, obwohl der Markt in letzter Zeit sehr gewachsen ist und viele neue Anbieter hinzugekommen sind.

Bauarbeiten am Masik-Ski-Ressort (Foto und Rechte: Nordkorea-Reise.de)

Bauarbeiten am Masik-Ski-Ressort (Foto und Rechte: Nordkorea-Reise.de)

Wie schwierig ist es ein Touristenvisum für Nordkorea zu bekommen?

Christoph: In der Regel ist dies vergleichsweise einfach. Jeder, der mal ein Visum für Russland beantragt hat, weiß was für ein bürokratischer Aufwand das ist. Für das Nordkorea-Visum dagegen benötigt man nicht viel mehr als zwei Passbilder, seinen Reisepass, sowie die wahrheitsgemäße Angabe zum Arbeitgeber (bzw. Universität oder zum früheren Arbeitgeber). Nordkorea möchte bekanntlich keine Journalisten auf touristischen Reisen ins Land lassen. Vor Buchung müssen wir daher eine entsprechende Erklärung verlangen, dass alle gemachten Angaben wahrheitsgemäß sind, und dass die reisende Person nicht als Journalist arbeitet. Denn für den Fall, dass wir unwissentlich Journalisten auf unseren Reisen mitnehmen, drohen uns als Reiseagentur Strafen von nordkoreanischer Seite, so dass wir beispielsweise für zukünftige Reisen gesperrt würden. Uns bleibt also keine Wahl, uns auch rechtlich per Unterschrift der Reisenden gegen falsche Angaben abzusichern, so dass wir etwaige Ausfälle dann auch von den Verursachern zurückverlangen können. Hoffentlich wird es nie soweit kommen. Anderen Reiseagenturen ist es schon passiert. Welche Konsequenzen das für die im Detail hatte, wissen wir allerdings nicht.

Ronny: Natürlich werden die Antragsdaten eines jeden Reisenden vorab von der Botschaft geprüft. Wer Journalist ist, kann uns natürlich um die Herstellung des Kontaktes zur Botschaft fragen. Dort können Journalisten dann auch beantragen, dass sie Nordkorea besichtigen wollen. Allerdings wird solchen Anträgen selten stattgegeben. Alle anderen Berufsgruppen und Nationalitäten sind auf unseren Reisen willkommen, mit Ausnahme von Südkoreanern. Der Grund hierfür liegt aber nicht in den Einreisebestimmungen Nordkoreas, sondern in den Gesetzen Südkoreas, die einen nicht autorisierten Besuch des Nordens unter Strafe stellen.

Bauarbeiten am Masik-Ski-Ressort (Foto und Rechte: Nordkorea-Reise.de)

Bauarbeiten am Masik-Ski-Ressort (Foto und Rechte: Nordkorea-Reise.de)


Wohin wird sich der Tourismus in Nordkorea in den nächsten Jahren entwickeln?

Ronny:  Die Besucherzahlen sind in den letzten Jahren für nordkoreanische Verhältnisse sehr stark gestiegen. Je mehr das Land in den Medien ist, desto attraktiver wird es letztendlich auch für Touristen. Wir gehen aber davon aus, dass der Markt in den nächsten Jahren noch weiter wachsen wird.

Christoph:  Man muss sich nur einmal anschauen, welche touristischen Projekte in Nordkorea alles geplant sind. Beispielsweise das Masik Ski Resort und der Ausbau des Flughafens von Wonsan, um die größten und bekanntesten zu nennen. Es wird also viel investiert in touristische Infrastruktur. Die Touristenzahlen werden somit wahrscheinlich auch weiterhin steigen. Tourismus in Nordkorea wird zudem dezentraler werden. Früher war alles hauptsächlich auf die Hauptstadt Pjöngjang konzentriert und lediglich Besuche etwa nach wie z.B. Myohyangsan, Peaktusan oder nach Panmunjom waren Standard. Inzwischen sind immer mehr Gegenden Nordkoreas für Touristen zugänglich. Wir gehen davon aus, dass Restriktionen für Touristen weiterhin in kleinen und behutsamen Schritten gelockert werden. Man wird mehr sehen und neue Orte besuchen können. Dass man Nordkorea eines Tages ohne Guides auf eigene Faust erkunden kann, wird allerdings auf absehbare Zeit Wunschdenken bleiben.

 

Wenn ihr mehr zum Angebot von Nordkorea-Reise.de erfahren wollt, dann schaut euch doch einfach mal ihre Homepage an oder besucht ihren Facebook-Auftritt

Ein Bild von Nordkorea (IV): Total monumental


Wie mir kürzlich aufgefallen ist, habe ich die Serie mit den Bildern von Marc ein bisschen schleifen lassen. Das hatte nichts damit zu tun, dass ich die Fotos nicht supergut fände, sondern eher damit, dass ich immer wenn ich Zeit bekam auch gleich ein Thema hatte, das ich nicht übergehen wollte. Heute ist aber ein guter Tag, die Serie fortzusetzen (Hier lang zu den bisher erschienenen drei Teilen der Serie).
Und weil ich ja irgendwie ein Bild von Nordkorea präsentieren will, dass die verschiedenen Facetten des Systems und der Menschen darstellt, kann ich auch ein Thema nicht übergehen, dass sehr häufig unsere Idee des Landes mitprägt: Die brachiale und monumentale Symbolik, die sich im Land in überdimensionierten Bauprojekten ausdrückt und damit natürlich für jeden Fotografen ausgezeichnete Motive hergibt, die wir aus der einen oder anderen Perspektive alle schonmal gesehen haben. Aber manchmal gibt es in diesen großen Bildern doch nochmal kleines zu entdecken und wenn ihr da keinen Bock drauf habt, dann könnt ihr euch auch gerne an der irgendwie verstörenden Faszination der totalitären Symbolbaukultur des Regimes weiden.

Alle Rechte an allen folgenden Bildern liegen bei Marc Ucker.

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"Ja wo sind wir denn hier?" Naja, die Frage ist eigentlich schnell beantworte: "In Korea!" Nicht Nord nicht Süd, einfach nur Korea. Irgendwie sticht das hervor. Zumindest auf dieser Karte. Aber, schaut euch das Bild mal genauer an. Von dieser wichtigen Idee, die Nord und Süd grundsätzlich eint, nämlich dass die Koreas zusammenghören, ist zumindest hier so ein bisschen der Lack ab.

„Ja wo sind wir denn hier?“ Naja, die Frage ist eigentlich schnell beantworte: „In Korea!“ Nicht Nord nicht Süd, einfach nur Korea. Irgendwie sticht das hervor. Zumindest auf dieser Karte. Aber, schaut euch das Bild mal genauer an. Von dieser wichtigen Idee, die Nord und Süd grundsätzlich eint, nämlich dass die Koreas zusammengehören, ist zumindest hier so ein bisschen der Lack ab.

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Galerie

Die Bilder kennt man. Trotzdem irgendwie spannend, dieser Flur voller Propagandakunst.

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LongWayDownkl

Es ist ein weiter Weg nach unten; Nach oben aber genauso. Gut dass es eine Rolltreppe gibt. Ansonsten würde man sich glaube ich ganzschön müde laufen. Was ist eigentlich immer mit der Treppe in der Mitte? Für Special-Guest oder Rettungsleute reserviert? Oder ne Geschichte für ganz sportliche? Auch diese Treppe könnte man als Sinnbild für das Land nehmen. Nur weiß ich nicht, ob man auf der Abwärts- oder Aufwärtstreppe steht. Und anders als auf Rolltreppen geht selten was von alleine.

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NeueHäuserkl

Kaum ein zeitgenössisches Projekt steht so sinnbildlich für Nordkorea heute wie die Mansudae Apartments. Nur für was sie genau stehen, das kann ich leider nicht sagen. Stehen sie für eine wirtschaftlich erfolgreich aufstrebende Nation? Für Modernität? Für zumindest fragwürdige weiße Elefanten? Oder einfach dafür, dass Nordkorea aus der Zeit gefallen ist und bleibt (denn irgendwie sehen die Gebäude doch nicht mehr modern, sondern wie der Traum eines Architekten der Siebziger aus)? Naja, ich weiß es nicht. Vielleicht ist auch dass das Sinnbild, denn man weiß mit Blick auf Nordkorea eben sehr selten, was man davon halten soll…

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OtherSideofTheRiverkl

Die andere Seite des Flusses erinnert mich an diesen unglaublich guten Song. Schöne Perspektive auf die Stadt. Dass nicht nur Ausländer diese Aussicht (von dem Platz vor dem Juche-Turm aus (oder?)) schätzen, zeigen die vielen anderen Betrachter.

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SonneDesJahrhundertsErhebtSichkl

Achja, Monumentalbauten sind glaub ich einfach deshalb bei autoritären Regimen so unglaublich beliebt, weil sie ihren Untertanen die Interpretation einfacher machen. Hier sagt zum Beispiel die Sonne (des Jahrhunderts? Vermutlich!) dem Volk, das wohl noch fleißig in der großen Studienhalle am Sieg der Revolution büffelt, gute Nacht. Schön wenn der große Führer über sein Volk wacht.
Detailverliebte können den Blick aber auch mal ein Stück senken und sich eines der Geheimnisse der reibungslosen Massenchoreographien auf dem Kim Il Sung Platz näher anschauen. Die Leute machen das nicht von selbst, sie haben nur ganz klare Markierungen, wo wer zu stehen hat. Das macht es einfacher den Schwarm zu kontrollieren. Was wohl passiert wäre, wenn hier der Fotograf ein Stück Kreide und viel Mut dabei gehabt hätte? You never know…

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BurningFlamekl

Und wenn man sich dann von da aus, wo das vorherige Foto geknipst ist, einfach umdreht, dann sollte man ungefähr dieses hier bekommen. Auch nicht schlecht symmetrisch, oder? Und die Flamme von Juche leuchtet dem Volk durch die Nacht, das ist doch mal was. Flammen sind auch herrlich symbolisch, gell. Da muss man nur mal in die Bibel (Pfingsten) oder in eine katholische Kirche (das ewige Licht) reinschauen. Auch hier musste ich an Musik denken, warum auch immer.

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ImGleichschrittMarschkl

Eines der beiden flankierenden Monumente am Mansudae-Hügel, wo die Bronze-Kims wohnen. Die oben wie die unten marschieren im Gleichschritt in ein neues Zeitalter. Blöd nur, wenn der Schuh auf ist. Dann ist der ganze schöne Effekt dahin.

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Andachtkl

Schließlich kann jeder seinen Verkehrskreisel gestalten wie er lustig ist, oder hat damit jemand ein Problem.
Aber mal Spaß beiseite: Wenn gleich zwei große und geliebte Führer wohlwollend auf einen niederschauen (das „Niederschauen“ ist ein Motiv, dass sich definitiv durchzieht), was will da noch schlimmes passieren.

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AlteSymbolikkl

Die ganze Gesellschaft gemeinsam für Juche. Da sind Industriearbeiter, Soldaten, Bauern, Akademiker, die gemeinsam die Juche-Flamme hoch. Nur was der Kerl links hinten für einen seltsamen Hut auf hat, das erschließt sich mir noch nicht so richtig, Dabei sollte es grundsätzlich schlichte und einfach zu verstehende Symbolik sein.
Naja. Hat auch alles sein Gutes, denn wenn man sich ein Detail anguckt, dann fällt einem manchmal was ganz anderes auf. Daher gleich noch zwei Bildausschnitte.

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Auf jeden Fall ist mir bei der Betrachtung des Kopfes links aufgefallen, dass auf dem Buch oben drauf irgendwie Stroh oder sowas zu  liegen scheint. Das fand ich seltsam.

Auf jeden Fall ist mir bei der Betrachtung des Kopfes links aufgefallen, dass auf dem Buch (was steht da eigentlich genau drauf?) oben drauf irgendwie Stroh oder sowas zu liegen scheint. Das fand ich seltsam.

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Dann ist mir aber engefallen, dass ich auf dem anderen Bild was gesehen hatte: Vielleicht ha tja jemand das Monument tatsächlich einem praktischen Nutzen zugeführt und sich darauf häuslich gemacht...

Dann ist mir aber eingefallen, dass ich auf dem anderen Bild was gesehen hatte: Vielleicht hat ja jemand das Monument tatsächlich einem praktischen Nutzen zugeführt und sich darauf häuslich gemacht…

Ein Bild von Nordkorea (II): Perspektiven auf die Stadt


Heute habe ich seit längerem nochmal etwas mehr Zeit und kann mich daher auch mal den erfreulichen Dingen des Lebens widmen. Zum Beispiel ein paar Fotos angucken und verlinken. Kurz, ich setze heute die Serie fort, die ich vor gut zwei Wochen angefangen habe. Es hat mir damals viel Spaß gemacht und eben bei der Auswahl der Bilder habe ich gemerkt, dass es mir auch heute wieder Spaß machen wird.

Vielen Dank auch an diejenigen, die letztes Mal kommentiert haben und ihre Meinung oder ihr Wissen mit mir und dem Rest der Leser geteilt haben. Das fand ich super und ich würde mich freuen, wenn sich auch dieses Mal wieder einige bereichernde Kommentare von euch finden würden.

Alle Rechte an allen folgenden Bildern liegen bei Marc Ucker.

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Blick über die Stadt

Dieser Blick über Pjöngjang ist wohl nicht angetan, Begeisterungsstürme auszulösen und vielleicht ist man schnell dabei, sich irgendwelche Kommentare zu sozialistischer Baukultur abzugeben.
Aber in einer Stadt, die vom Koreakrieg nachhaltig eingeebnet wurde und das kann man glaube ich wörtlich nehmen, muss eben in erster Linie mal Wohnraum geschaffen werden. In unseren Breiten sind Städte die ähnlich kaputt waren auch nicht viel schöner, nur etwas moderner.

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Pjöngjang in Fotopose II

Aber apropos modern: Wenn dann mal was modern Aussehendes gebaut wird, dann finden wir das irgendwie auch wieder nicht gut. Schließlich wissen wir alle: Nordkorea ist ein armes Land und arme Länder sollen arm aussehen, daher sind vergammelte Platten genau das was wir uns wünschen.
Mal ganz abgesehen davon frage ich mich allerdings, ob so runde Häuser besonders praktisch sind. Hat man da auch gleich runde Möbel für gezimmert? Ich gestehe, bei architektonischen Fragen bin ich ganz zeitgeistig ein Verfechter von „quadratisch – praktisch – gut“.

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Symmetrie

Schon besser! Und symmetrisch ist auch noch alles.
Symmetrien sind allerdings selten ein Selbstzweck. Da ich aber am anderen Ende des Bildes keinen Fluchtpunkt erkenne, auf den die Symmetrie zuläuft, ist der Punkt von dem aus das Bild aufgenommen wurde, wohl der Fluchtpunkt auf den alles zuläuft.
Das Schöne an einer Symmetrie: So hässlich die Sachen, aus der sie sich zusammensetzt auch sind (obwohl „quadratisch – praktisch – gut!“), sie selbst bleibt trotzdem irgendwie ansprechend.

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Hinter all diesen Fenstern

Ein unspektakuläres Bild. Wohl wahr. Aber irgendwie auch wieder nicht.
Denn eigentlich besteht es ja nur aus Fenstern. Überall Fenster. Und irgendwie sind bestimmt hinter all diesen Fenstern Leute. Das ist was, was Nordkorea mit dem Rest der Welt gemein hat. Es gibt viele Fenster und hinter den Fenstern sind Leute. Und die Leute sind bestimmt irgendwie Leute wie du und ich…

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Erstaunlich: An dieses Lied hab ich bestimmt schon  seit acht Jahren nicht mehr gedacht. Und obwohl ich es nie besonders gut, mitunter sogar richtig nervig fand, jetzt finde ich es irgendwie passend. Nicht nur wegen des Album-Titels…

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Symmetrie 2

Und wenn wir schonmal bei Fenstern sind. Hier noch mehr. Sieht richtig schön sozialistisch aus. Und symmetrisch.
Weshalb in dem niedrigsten sichtbaren Geschoss wohl Gitter angebracht sind? Entweder es gibt dort extrem tieffliegende Tauben, die man so abhalten will, oder die Leute wollen ihren Teil des Volkseigentums eindeutig von den Teilen der anderen abschirmen, damit nicht am Ende wirklich einer auf die Idee kommt, das was in der Wohnung dieser Leute steht, gehöre auch ihm. Vermutlich ist etwas entsprechendes schonmal vorgekommen, sonst würde man doch garnicht auf diese Idee kommen.

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Da geht noch was

Noch ein unspektakuläres Bild, aber irgendwie auch wieder nicht.
Weil irgendwie kam mir, sofort als ich es gesehen habe die Idee: „Da geht noch was!“. Was genau? Keine Ahnung, es wäre zum Beispiel noch Platz für ein paar Autos. Dann gäbe es mal einen vernünftigen Stau. Das wäre doch mal was, oder? Naja, eigentlich braucht es ja keinen Stau.

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Nightfall

Und wer weiß, wenn es mal ein paar ordentliche Staus gäbe, dann würde es vielleicht nicht mehr nur so aussehen, als würde der Smog über der Stadt stehen.
Naja sei’s drum. Ich finde dieses Bild irgendwie abgefahren. Sieht aus, als wäre es aus meinem Traum ausgebrochen. Weiß nicht, ob das ein guter Traum war, aber irgendwie surreal kommt mir das alles rüber.

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Pjöngjang in Fotopose

Allerdings glaube ich, dass die nordkoreanischen Gastgeber dashier eher als einen gelungenen Schnappschuss verstehen würden. Ich meine, natürlich kann man nicht gerade sagen, die Stadt würde in einem Lichtermeer strahlen, aber die Fassadenbeleuchtung sieht doch irgendwie modern aus. Insgesamt würde ich bei diesem Bild, wenn die Kims nicht in der Mitte strahlen würden (im doppelten Sinn), nicht unbedingt als erstes an Nordkorea denken.

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Feierlaune

Und wenn wir schonmal bei „gelungenen Schnappschüssen“ sind. Dashier wäre wohl auch mit Wohlwollen betrachtet worden. Schließlich sieht man die richtigen Seiten der Häuser, wo die Fassaden schön frisch getüncht sind und die Girlanden schön wehen.

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Ein Farbklecks

Hier dagegen bin ich mir nicht so ganz sicher. Ich mein, hier sieht ja nicht nur das Wetter trist aus. Es gibt zwar einen Farbklecks, den man mit Wohlwollen betrachten kann, aber der vermittelt eigentlich nur den Eindruck, man sei nicht ganz fertig geworden. Aber naja, die Geste zählt!

Ein Strauß voll Buntes (X): Leichtes Sommersträußlein um Langeweile vorzubeugen


Es ist Sommer und heiß, da trifft es sich ja gut, dass ich morgen das Land verlassen werde…
Allerdings nur für eine Woche. Aber wenn ich die Wettermeldungen richtig deute, wird dann wieder alles beim Alten sein: Also eher „Sommer und kühl“.
Naja, dafür ist es da wo ich hinfliege (hm, ist nicht so groß…) ja auch irgendwie eher Sommer und kühl. Aber nun gut. Wir wollen ja nicht klagen. Jedenfalls habe ich es mir ja zur Gewohnheit gemacht, euch, wenn ich mich abmelde (nicht für lange. In einer guten Woche bin ich schon wieder da), ein bisschen Beschäftigung dazulassen. Und weil es Sommer und heiß ist, und ihr bestimmt besseres zu tun habt, als vor dem PC rumzuhängen, wird es auch nicht so viel sein. Ein kleines Sommersträußchen also, bei dem ich darauf geachtet, habe, dass es sehr leicht zu verdauen ist, also nur deutschsprachiges Zeug  heute mal…

Zu den anderen bunten Sträußen hier klicken...

Zu den anderen bunten Sträußen hier klicken…

Gute Analysen von der SWP

Passenderweise hat die Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) gerade was Gutes produziert, das nicht superviel, aber doch spannend genug ist, um es mal anzugucken. Gleich zwei Papers zur aktuellen Situation auf der Koreanischen  Halbinsel wurden geschrieben und beide möchte ich euch ans Herz legen.
Nadine Godehardt hat sich in „Pekings zweigleisige Politik gegenüber Pjöngjang“ mit Chinas aktueller Nordkorea-Politik, Chinas Interessen gegenüber Nordkorea und der öffentlichen und akademischen Diskussion in China beschäftigt und ist der Frage nachgegangen, ob sich Chinas Politik gegenüber Nordkorea aktuell grundlegend wandelt, oder ob eigentlich alles beim Alten geblieben ist. Sie kommt  letztendlich zu letzterer Erkenntnis, allerdings finde ich, dass man einige ihrer Interpretationen auch anders betrachten kann, bzw. dass sie aufgrund knapper Informationen relativ weit gehen. Trotzdem ein spannendes Paper und eine gute Analyse.
Hans Günther Hilpert und Oliver Meier gehen in ihrem Papier „Kurskorrektur im Umgang mit Nordkoreas Atomprogramm?“ auf die künftige Strategie der westlichen Staaten gegenüber Nordkorea ein. Dabei sehen sie einen Gegensatz zwischen dem Ziel der Denuklearisierung und einem möglichen Erfolg bei Verhandlungen. Gleichzeitig sehen sie aber auch eine konsequente Haltung gegenüber dem Nuklearprogramm als essentiell an, da anderweitig der Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen schweren Schaden nähme. Zur Lösung dieses offensichtlichen Dilemmas schlagen sie das vor, was man bei Dilemmata für gewöhnlich immer sucht. Den goldenen Mittelweg, eine pragmatische und trotzdem konsequente Politik. Ich muss sagen, der Artikel gefällt mir sehr gut und ich habe kaum ein Haar in der Suppe gefunden.

Natürlich werden die beiden Berichte auch auf der Seite mit deutschsprachiger Literatur verlinkt.

Der neue Verfassungsschutzbericht

Wer jetzt Gefallen am Lesen deutscher Texte gefunden hat, den interessiert vielleicht auch noch, was der Verfassungsschutz aktuell zu nordkoreanischen Aktivitäten in Deutschland sagt. Letzte Woche wurde nämlich der Verfassungsschutzbericht 2012 veröffentlicht und da gibt es wie gewöhnlich auch ein paar Seiten zu Nordkorea. Wer den Verfassungsschutzbericht 2011 kennt, der wird nicht viel Neues zu Nordkorea finden, aber viellicht haben ja ein paar von euch das noch nicht gelesen. Ansonsten stehen da ja auch sehr viele andere bedenkliche Sachen drin, die man aber gerne auch kritisch hinterfragen kann…

Für Flugzeugnerds und andere Reisefreunde

Wo ich eben schonmal das Thema „fliegen“ hatte, passt es doch ganz gut, dass es auch dazu was gibt. Hatte zwar schonmal einen englischsprachigen Reisebericht über die Flugzeugenthusiastentour verlinkt, aber vielleicht habt ihr ja eher Lust, einen auf Deutsch zu lesen und dazu noch ein bisschen was an Videoschnipseln etc. geliefert zu bekommen. Ich finde der Bericht ist nicht nur für Flugzeugnerds eine spannende Bereicherung.

Fotoalben

Und passend zum Thema Urlaub (und meinem gestrigen Beitrag) gibt es jetzt auch noch ein paar Bilder. Stephanie Kleine-Ahlbrandt, die für die International Crisis Group arbeitet und eine ausgewiesene Ostasien Expertin ist, hat nämlich jede Menge Bilder von ihren Besuchen in Nordkorea online stehen und über die bin ich kürzlich gestolpert. Wer also ein paar nette, aber nicht weltbewegende Fotoalben sehen will, der kann hier und hier gucken.

Bitte um Input: Positionen deutscher Politiker — Wen fragen und was?

Zu guter Letzt habe  ich mir gedacht, wenn das Wetter doch schlecht werden sollte und ihr doch Lust habt vor dem PC rumzuhängen, dann hätte ich eine kleine Frage nach Input für euch. Zu den letzten  Bundestagswahlen hatte ich was über die Positionen deutscher Politiker/Parteien zu Nordkorea geschrieben. Das würde ich dieses Mal auch gerne wieder machen, aber weil es bis dahin ja noch ein bisschen hin ist, kann ich mir dieses Mal etwas mehr Arbeit antun. Ich hatte gedacht, einfach ein paar Leute zu fragen. Dazu gibt es ja zum Beispiel dieses hervorragende Instrument, das ich dazu gerne nutzen würde (einfach weil ich es gut finde).

Die Fragen sind jetzt: Wen frage ich und was frage ich?

Naja und dazu hätte ich gerne Input von euch, wenn ihr mögt. Meine Vorschläge wären z.B. die außenpolitischen Sprecher aller Fraktionen, dann vielleicht noch die oder einige Mitglieder der deutsch-koreanischen Parlamentariergruppe und vielleicht diejenigen, die im letzten Jahr das Land besucht haben. Was meint ihr? Noch wer?

Die zweite Frage ist ein bisschen komplizierter. Da muss man erstmal überlegen, ob man alle das Gleiche fragen will, oder individuell auf die jeweiligen Leute eingeht. Ersteres ist weniger Arbeit und liefert vergleichbare Ergebnisse, letzteres könnte dafür spannendere Antworten bringen. Was meint ihr?
Und wenn man sich für eine Variante entschieden hat, dann muss man noch überlegen, was der konkrete Inhalt der Fragen ist. Ich habe ein paar Ideen, bin aber eigentlich offen. Wenn ihr mögt, könnt ihr eure Vorschläge per Mail oder Kommentar einreichen, ich werde dann sehen, wie ich das weiter diskutieren werde. Wenn ihr nicht mögt: Schade, aber auch kein Beinbruch.

Na gut, ich werde sehen, was in einer Woche so in meinem Postfach und der Kommentarspalte liegt. Bis dahin einen schönen Sommer euch…

Ein Bild von Nordkorea (I): Landwirtschaft


Mein Freund Marc Ucker hat mir und damit auch euch seine wirklich tollen Bilder von seinem Besuch in Nordkorea im letzten Jahr zur Verfügung gestellt und mir gesagt, ich könne sie verwenden wie ich mag. Das ist natürlich toll, so viel gutes Material bei der Hand zu haben und damit ein bisschen arbeiten zu können. Ich habe mir überlegt, dass ich immer mal in relativ kurzen Abständen, so alle ein bis zwei Wochen versuche ein paar Bilder zu einem Themenbereich zusammenzustellen. Da ich zu den Motiven eigentlich nicht mehr weiß als ihr, habe ich mir überlegt, dass ich einfach schreibe, was ich denke was zu sehen ist und dann noch ein paar subjektive Gedanken, Ideen und Assoziationen  dazuschreibe, die die Bilder bei mir wecken.

Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr auch was dazu beitragen würdet, also einfach auch dazuschriebt, was ihr glaubt oder wisst, was dort zu sehen ist und was euch für Gedanken, Ideen und Assoziationen kommen, wenn ihr die Bilder anguckt. Ich fände es toll, wenn wir so einen kleinen subjektiven Austausch über unsere Wahrnehmungen hinbekämen und bin gespannt, was ihr zu sagen habt.

Alle Rechte an allen folgenden Bildern liegen bei Marc Ucker.

 

Reisfelder klein

Alles so schön symmetrisch hier…
Reisfelder, die zum Teil vorbereitet werden.

 

KanalFeldarbeitklein

Handarbeit: Be-/Entwässerungskanäle werden hergerichtet.
Sieht aus als würden die beiden Leute gerade einen Zugang vom oberen wasserführenden Kanal in das Reisfeld graben. Keine Ahnung, kenne mich mit Reisanbau nicht so aus.

 

BodenverbesserungKlein

Keine Ahnung, was hier genau gemacht wird. Sieht aus, als würde nährstoffreicher Boden auf die Felder aufgebracht, aber irgendwie kommt mir das nicht ganz sinnig vor. Die eine Person trägt definitiv Erde auf dem Rücken und hinten sieht man, dass ein Teil des Untergrunds hell ist und ein Teil, wo gerade gearbeitet wird dunkel.
Hat von euch einer eine Idee?

 

Wohnthierwer

Ein Häuschen im Grünen…
Wohnt hier wer? Sieht irgendwie so aus. Irgendwie aber auch nicht…
Ich weiß nicht genau was ich hiervon halten soll. Kann ein Haus sein, kann aber auch eine Art Unterstand oder ein Lagerraum sein. Ein Haus wäre schon irgendwie abgefahren, aber entgegen der offiziellen Darstellung der nordkoreanischen Propaganda gibt es ja durchaus arme Menschen und Obdachlose in Nordkorea. Vielleicht hat sich hier einer ein Obdach gebaut.

 

TransportKlein

Feldarbeit hält fit — Besonders, wenn man sich bei der Arbeit nicht mit Maschinen etc. rumschlagen muss.
Sicher, die beiden arbeiten vermutlich fleißig und haben gut was zu tun, aber mit einer Karre oder so ginge das bestimmt besser…

 

FeldtransportKlein

Diehier schleppen zum Beispiel ordentlich was weg.
Hier wird sehr schön deutlich, wie personalintensiv die nordkoreanische Landwirtschaft ist. Das hat mit dem geringen Mechanisierungsgrad und dem maroden Maschinenbestand zu tun. Ich sehe da eigentlich auch kein großes Problem. Allerdings weiß ich nicht, ob es ein effizienter Personaleinsatz ist, wenn Studenten und Akademiker immer mal wieder zur Feldarbeit ausrücken müssen.

OchsenkarrenKaputtKlein

Außer…man hat ein Rad ab.
Mein absolutes Lieblingsbild. Warum? Wenn man sich den Jungen da mal anguckt, hat man das Gefühl, der bleibt da einfach stehen, bis er entweder umfällt, oder ihn jemand holt. Er sieht nicht hoffnungslos oder so aus (obwohl das zugegeben schlecht zu erkennen ist). Aber für mich sieht es so aus, als würde er einfach nur da stehen und das ist dann auch Ok so. Irgendwie könnte man das auch als Sinnbild für Nordkoreas Wirtschaft nehmen. Die ist zwar offensichtlich kaputt und es geht nix mehr, aber das nimmt man dann eben so hin…

VorzuchtKlein

Wenn mich nicht alles täuscht sind das Felder zur Vorzucht, vermutlich von Mais, könnte auch Gemüse sein, aber glaube ich eher nicht.
Irgendwann habe ich mal über die seltsame Praxis geschrieben, Mais unter geschützter Atmosphäre vorzuziehen und dann, wenn es das Wetter zulässt an seinen eigentlichen Standort im Freiland auszusetzen (Seltsam, weil das Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag kaum zu rechtfertige ist). Dashier könnte so eine Vorzucht sein.

RinderKlein

Eine kleine Rinderherde.
Die sehen zwar ein bisschen strubbelig und nicht besonders schön aus, aber daraus auf ihren Ernährungszustand zu schließen, wäre wohl Schwachsinn. Warum ich das schreibe? Wenn ich zum Beispiel für die WELT Bildunterschriften dichten würde, dann hätte ich mir vermutlich irgendwas Kreatives wie „Zwar gibt es hier und da Rinder, aber unter ihrem Fell tritt jede Rippe hervor, sie sind genauso hungrig wie die Menschen“ einfallen lassen.

PlantageKlein

Sieht aus wie eine recht neu angepflanzte Plantage (vielleicht eine der Obstplantagen von denen man öfter mal hört).
Da wächst etwas und wenn es auch nicht viel oder genug ist, so ist es doch ein Schritt in die richtige Richtung. Wenn man die Hügel im Hintergrund anguckt, sieht man, wie karg das Land scheint und dass es wenige Bäume gibt. Eines der großen Probleme des Landes, denn hierdurch werden Überschwemmungen häufig verschlimmert und das Land ist stärker der Erosion ausgesetzt. Für die Waldlosigkeit werden meist zwei Gründe genannt: Im Koreakrieg wurden durch Bombardements und den Einsatz von Napalm weite Teile des Landes entwaldet. In der Wirtschaftskrise der 1990er Jahre wurde so ziemlich alles verfeuert was brennbar war. Mit den Folgen beider Ereignisse kämpft das Land noch heute.

 

Wie gesagt: Ich freue mich auf eure Gedanken…

Ein Strauß voll Buntes (VIII): Bunter Strauß gegen graue Wintertristesse


Eigentlich hatte ich mir ja heute morgen überlegt, was über Kim Jong Uns „Krisentreffen“ mit hochrangigen Funktionären aus den Bereichen Sicherheit und Äußeres (das ich in den Kontext „Droherei“ hätte einordnen können) und/oder über die 4. Parteizellensekretärskonferenz, die mittlerweile ohne spektakuläre Ergebnisse in Pjöngjang zuende gegangen ist (vielleicht wollte Kim Jong Un sich und seine Errungenschaften (Pjöngjang sieht irgendwie modern aus…) der „Basis“ präsentieren?) zu schreiben. Ich habe mich aber dann aus zwei Gründen dagegen entschieden: Einerseits habe ich in der letzten Zeit schon genug in irgendeinder Suppe, die vielleicht Nebel ist, vielleicht sonstwas, gestochert, ohne wirklich was schreiben zu können, andererseits hat meine Liste vorgemerkter Links mittlerweile eine erstaunliche Länge angenommen.

Daher habe ich mich umentschieden. Heute gibt es nochmal einen Strauß voll Buntes. Und weil das Wetter irgendwie trist ist, versuche ich den Strauß umso bunter zu halten…

Die anderen Sträuße, die ich bisher gebunden habe, findet ihr mit einem Klick auf die Blumen. (Foto: Gertrud K. unter CC-Lizenz: Namensnennung – Nicht-kommerziell – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 2.0 US-amerikanisch (nicht portiert) (CC BY-NC-SA 2.0))

Naja, ziemlich vielfältig sieht der Strauß jedenfalls aus und genauso breit gefächert werden auch die Inhalte sein, auf die ich heute Hinweisen werde. Es dürfte ungefähr für jeden was dabei sein…

Reisen und Fliegen

Eigentlich finde ich diesen Reisebericht so super, dass er einen eigenen Artikel verdient hätte. Aber da sich das jetzt gerade so anbietet, wird er stattdessen hier mitverwurstet. Der Bericht ist zwar schon ein paar Monate alt, aber ich bin kürzlich erst drüber gestolpert. Der Autor hat an einer Reise für Flugzeugenthusiasten bzw. Plane-watcher teilgenommen und ist daher ziemlich viel durchs Land geflogen. Naja und was ein richtiger Flugzeugfan sein will, der hat natürlich ne gute Kamera bei, mit der er jede Menge Fotos von und aus den Flugzeugen schießt, mit denen er so unterwegs war, aber natürlich nicht ausschließlich. Nichtsdestotrotz ist das was da zusammengekommen ist eine ziemlich schöne Sammlung von Fotos, die man aus dieser Perspektive selten sieht. Ein bisschen Text (englischen) gibt es auch, aber nicht soviel, dass es anstrengend werden würde. Schaut am besten selbst und habt viel Spaß dabei.

Nordkorea durch chinesische Augen

Einen weiteren kleinen Reisebericht, jedoch bei weitem nicht so spektakulär wie der vorige, gibt es hier zu lesen. Das besondere daran. Er ist von einem Chinesen geschrieben, der als Tourist nach Nordkorea einreiste und sich das Land etwas anschaute und dann später ins Englische übersetzt. Vieles von dem was er schreibt deckt sich mit den Wahrnehmungen westlicher Touristen, aber er ist eben Chinese und sieht deshalb einige Dinge eher mit chinesischen Augen. Am nettesten fand ich das Fazit, in dem als herausragend positiv die wesentlich bessere Luftqualität in Pjöngjang gegenüber chinesischen Städten, hervorgehoben wurde. Irgendwo hab ich das schonmal gehört… (Vielleicht sollte sich die nordkoreanische Regierung mal überlegen, ob sie statt einer verschmutzungsträchtigen Modernisierung diese Entwicklungsstufe nicht überspringen und gleich zu einer nachhaltigen und ressourcenschonenden Wirtschaftsweise übergehen will. Die Voraussetzungen sind so schlecht nicht…). Wenn euch eine chinesische Sichtweise interessiert, dann lohnt sich ein Blick auf den Bericht durchaus.

Nordkoreas Raketen: Was wir darüber wissen und was wir darüber gerne wissen würden.

Markus Schiller, ein Raketenexperte, der in den vergangenen Jahren schon häufiger mal was zu verschiedenen Aspekten von Nordkoreas Raketenprogramm gesagt hat, hat für die RAND Corporation, einen amerikanischen Think Tank ein sehr interessantes Buch geschrieben, in dem er sich sehr detailliert mit dem nordkoreanischen Raketenprogramm auseinandersetzt und dem Leser erklärt, was wir wirklich über die verschiedenen Raketen, ihre Eigenschaften und Entwicklung etc. wissen, was wir nur vermuten und was wir gerne wüssten. Ich bin kein Raketenexperte und verlasse mich daher einfach darauf, dass hier nicht irgendeine politische Agenda verfolgt wird. Aber da Herr Schiller einerseits Fachexperte ist und kein „allgemeiner“ Nordkoreaexperte und weil er andererseits deutscher ist, denke ich, dass das Risiko von politischer Einfärbung des Berichts relativ niedrig ist. Also hier gibt es das gesammelte Wissen zu Nordkoreas Raketenprogramm auf relativ aktuellem Stand.

Nordkoreas Raketen: Die Iran-Connection?

Eben sprach ich ja davon, dass Berichte und Informationen, die vor einer politischen Agenda verfasst werden, mitunter problematisch sind. Normalerweise ignoriere ich sowas, aber dashier fand ich so daneben, dass es hier seinen Platz verdient hat und den Strauß um eine seltsame Schattierung ergänzt. Ich weiß nicht was John S. Park geritten hat, als er auf Basis reiner Spekulationen und mit gutem Sinn für Verschwörungstheorien, diesen kleinen Text schrieb, in dem er behauptet, Nordkoreas erfolgreicher Raketenstart gehe direkt auf eine verstärkte Kooperation mit dem Iran auf diesem Feld zurück. Wie gesagt, er hat keinerlei stichhaltige Belege, aber vermutlich passt dieser Schluss gerade zu seinem politischen Zeitgeist und ein bisschen Achsengelaber findet man ja in manchem politischen Lager in den USA immernoch gut. Wohlandenn, lest es oder lasst es, mir gleich.

Retro DPRK

Damit kommen wir wieder zu etwas erfreulicherem. Seit einiger Zeit gibt es das Blog Retro DPRK. Das Ganze ist der gut geölten Werbemaschinerie von Koryo Tours entsprungen, aber deshalb noch lange nicht schlecht. Im Endeffekt macht der Autor der Seite nämlich nichts anderes, als Bilder hochzuladen. Aber nicht Fotos oder so, sondern eingescannte Publikationen wie Werbebroschüren oder Postkarten aus Nordkorea, die schon ein paar Jährchen auf dem Buckel haben, also aus den 70er, 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts. Große Erkenntnisgewinne gibt das Blog zwar nicht her, dafür macht es aber einfach Spaß, das hin und wieder mal anzuschauen und ein paar alte Bilder zu gucken.

New Focus International

Ich wundere, dass dieses Blog bisher noch nicht mehr Aufmerksamkeit bekommen hat, denn ich halte es für eine echte Bereicherung und es liefert neue Perspektiven auf Nordkorea, zu denen wir sonst selten Zugang haben. Das Blog wird nämlich von einer Gruppe geflohener Nordkoreaner betrieben. Solche Seiten gibt es zwar einige, allerdings sind die für gewöhnlich nicht in englische Sprach übersetzt und das macht das für mich interessant. Die Blogger veröffentlichen so alle zwei bis drei Tage einen Artikel zu aktuellen gesellschaftlichen und politischen Fragen mit Bezug zu Nordkorea. Ihre Herkunft, Erfahrungen und Kontakte helfen dabei, einen etwas anderen Blickwinkel aufzubauen, als das westliche Beobachterhäufig tun. Allerdings muss man natürlich auch immer mit einer gewissen Vorsicht an die Lektüre gehen, denn dass sie das Regime nicht mögen, haben sie ja bereits durch ihre Flucht bewiesen und daher weiß man nicht, ob in die Inhalte der Seite nicht auch eine besondere Abneigung gegen das Regime ihren Ausdruck findet. Nichtsdestotrotz ist das Blog unbedingt lesenswert.

Verschiedenes (Werbeblock)

Die Meisten von euch werden schon von dem Buch des Schweizer Geschäftsmannes Felix Abt gehört haben. Ich auch. Herr Abt macht gut und erfolgreich Werbung für das Buch (was ich nicht verurteile, denn ich würde es genauso machen) und ich weiß nicht genau, ob ich das unterstützen soll, weil ich es nicht kenne. Aber unbestritten ist, dass er lange Zeit im Land war und dadurch Erfahrungen und Wissen hat sammeln können, die relativ wenige besitzen. Außerdem finde ich Anekdoten immer toll und ich denke mal, dass sich davon die eine oder andere wird finden lassen. Letztendlich überzeugt haben mich die Aussagen einiger Leute, deren Bewertungen ich schätze. Daher gebe ich ins Blaue hinein sowas wie eine halbe Empfehlung ab: Es gibt das Buch und es könnte durchaus sein, dass sich die Lektüre lohnt. Aber ob ihr es kaufen wollt liegt bei euch. Was es umsonst gibt und was auch durchaus schonmal lohnenswert ist, sind die Ergebnisse von Herrn Abts PR-Bemühungen. Auf seiner Facebook-Seite und seinem Twitter-Account gibt es öfter mal interessante Hinweise und Diskussionen.

Achja und wenn ich schonmal auf Twitteraccounts verweise, warum nicht auch mal auf meinen. Ich nutze ihn zwar nicht so rege wie meine Facebookseite, aber habe mir kürzlich mal die Mühe gemacht und einige Listen angelegt, die man ganz gut als Nachrichtenaggregatoren über Nordkorea benutzen kann. Kostet nichts und geht einfach, also schaut euch mal an, ob sie euch vielleicht nützlich sind. Wenn der Account von jemandem oder einer Institution in den Listen fehlt, freue ich mich natürlich auch über Hinweise. Naja, vielleicht bringt‘s dem einen oder anderen ja was.

 

So, das war‘s dann mal für heute. Wie immer schließe ich mit dem Hinweis, dass ich die Blogs in den nächsten Tagen (dieses Mal wirklich, hab es letztes Mal nämlich vergessen, wie ich gerade merke) der entsprechenden Linkliste hinzufügen werde und dass ihr da eine ungleich größere Auswahl von Links zu spannenden Blogs finden könnt.

Interessanter Reisebericht: Sophie Schmidt erzählt von der Schmidt/Richardson Reise nach Nordkorea


Mir ist erst kürzlich aufgefallen, dass ich schon ewig keinen Reisebericht mehr verlinkt habe. Das dürfte in erster Linie damit zu tun haben, dass sich diese Berichte im Allgemeinen so ungeheuer ähnlich sind. Diese Ähnlichkeit rührt daher, dass die grundlegenden Erlebnisse aller Touris gleich sind (Handy, Fotos, Guides, etc.) und dass es auch garnicht so einfach ist, Orte zu besuchen die nicht zum Standardprogramm gehören. Da ich euch aber nicht mit immergleichen Berichten langweilen wollte, habe ich beschlossen, nurnoch auf die hinzuweisen, die in irgendeiner Art etwas Besonderes an sich haben.

So einen Bericht gibt es jetzt nochmal. Ihr erinnert euch ja vielleicht an die viel tamtamte Reise von Bill Richardson (ex New Mexiko) und Eric Schmidt (Google) nach Nordkorea, bei der substantiell eigentlich nichts rumkam außer ein bisschen mediales Rampenlicht auf Pjöngjang (sie haben ja noch nichtmal den armen Kenneth Bae befreien können, da muss wohl nochmal sonstwer rüberfliegen) und ein paar schlaue Sprüche von Eric Schmidt (aber wenn man schonmal da ist, dann muss man ja wenigstens ein paar Sprüche reißen..).

Nachdem die Ergebnisse der Visite nicht wirklich greifbar geworden sind, hat jetzt wenigstens Sophie Schmidt, Erics Tochter die ebenfalls zur Reisegruppe gehörte, einen Bericht zu der Reise geschrieben und erzählt uns, wie sie den Besuch erlebt hat. Eigentlich hat sie, denke ich, ziemlich ähnliche Voraussetzungen wie viele Touristen die nach Nordkorea fahren. Sie weiß ein Bisschen was, aber nicht allzuviel über das Land, geht aber ziemlich unvoreingenommen an die Sache. Und weil ihr Besuch doch kein ganz normaler Touribesuch war, hatte sie etwas besseren Zugang als die meisten anderen Besucher im Land. So gibt es relativ wenige Berichte, die erzählen und zeigen, wie es in den Gästehäusern der Regierung aussieht. Die Wenigsten gehen ins Parlamentsgebäude und im Mausoleum, in dem man mittlerweile auch Kim Jong Il angucken kann, waren seit dem Umbau glaub ich auch noch nicht viele. Jedenfalls habe ich noch nirgends sonst gelesen, dass Kim Jong Ils Lieblingscomputer, ein 15 Zoll Macbook Pro da ausgestellt ist.

Naja, der Bericht ist jedenfalls wie ich finde recht charmant geschrieben und wenn man über das gewöhnungsbedürftige Layout mal hinwegsieht (da hat die junge Frau Schmidt nicht unbedingt gute Werbung für die Dienste von Google gemacht) kann man bestimmt das eine oder andere Schmankerl finden. Also viel Spaß beim lesen.

Die anderen Reiseberichte, die ich in der Vergangenheit auf dem Blog verlinkt habe, könnt ihr hier finden.

Neue Reiseberichte zu Nordkorea: Nordkorea im April 2012


Zu den Feierlichkeiten rund um Kim Il Sungs Geburtstag hat es ja einige Touristen mehr als gewöhnlich nach Nordkorea gezogen und daher ist es auch kein großes Wunder, dass es im Moment wieder einige Reiseberichte zu lesen gibt.

Da sich alles, was ich zu den Berichten schreiben kann irgendwann irgendwie wiederholt, möchte ich euch nur kurz drauf aufmerksam machen:

Zum Einen gibt es nochmal einen recht ausführlichen und reich bebilderten Bericht in deutscher Sprache. Der Autor — ein Schweizer glaube ich —  hat sich Mühe gegeben, so wert- emotions- und bewertungsfrei wie möglich einfach das aufzuschreiben, was er gesehen und erlebt hat. Das macht es einerseits manchmal etwas trocken, weil es inhaltlich natürlich vielem ähnelt, das man früher schonmal gelesen hat. Andererseits ist es aber super, um einen ersten Eindruck zu bekommen und nicht schlecht für Leute, die überlegen nach Nordkorea zu fahren, denn es ist recht genau und anschaulich beschrieben, was man von einer solchen Reise zu erwarten hat. Hier geht‘s zum Bericht.

Den Autor des zweiten Bericht kennen wir schon, denn Joseph A. Ferris III war schon vor einiger Zeit mal in Nordkorea und hat ein echt tolles Blog aufgebaut, an dem ich vor allem die Fotos supertoll finde, weil es auch mal Motive zu sehen gibt, die jenseits der üblichen Bauten, Statuen und Plätze sind. Übrigens hat er eine ganze Menge dieser Fotos bei Flickr unter CC Lizenz eingestellt, was ich auch sehr gut finde. Naja, schaut‘s euch einfach an. Lohnt sich. Hier geht‘s dahin.

Auf den Bericht im Zusammenhang mit der KFA-Delegation habe ich ja schon kürzlich verwiesen. Aber solltet ihr es überlesen haben guckt mal hier.

Wie immer zum Schluss der Hinweis, dass ihr hier alle Verweise zu Reiseberichten findet, die sich im Blog bisher gesammelt haben.

Special KFA Delegation to North Korea — Spannendes Reiseblog berichtet über Nordkorea-Reise mit Alejandro Cao de Benós


Ganz kurz möchte ich euch auf ein spannendes Reiseblog aufmerksam machen, das mir vor ein paar Tagen aufgefallen ist. Der Autor ist ein Amerikaner und besuchte Nordkorea in Kim Il Sungs Geburtstagswoche (vom 10. bis zum 17. April).

Das Blog finde ich (obwohl bis jetzt erst drei Artikel erschienen sind) aus zwei Gründen lesenswert. Einerseits schreibt der Autor gut und unterhaltsam und scheint der Reise unvoreingenommen gegenüber gestanden zu haben (was sich retrospektiv natürlich nicht mehr ganz halten lässt). Daher ist es einfach ein weiterer interessanter Reisebericht.

Vor allen Dingen ist aber der Rahmen spannend, in dem der Autor unterwegs war. Er reiste nämlich als Mitglied der Special KFA Delegation to North Korea. Damit sind einige interessante bis kuriose Storys zu erwarten, denn schließlich war er mit Alejandro Cao de Benós unterwegs und wer sich mal ein bisschen mit dem Internationalen Nordkorea-Fan-Club beschäftigt hat, den man in der Korean Friendship Association (KFA) sehen muss, den Cao de Benós aufgebaut hat, der weiß, warum das interessant sein dürfte.

Wer sich noch nicht damit beschäftigt hat, dem empfehle ich diese Dokumentation, die ich ganz schön unterhaltsam fand.

Natürlich kann man sich auch die „offizielle Homepage Nordkoreas“ angucken, die ebenfalls von der KFA gebaut wurde. Was genau daran offiziell ist, weiß ich nicht, aber es ist jedenfalls keine Homepage des nordkoreanischen Staats, sondern wohl irgendwo in Spanien erstellt. Mehr dazu hatte kürzlich NK News. Vielleicht sollte das auch mal einer dem Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes sein, der für die Nordkorea-Seite verantwortlich ist. Denn da ist die Fanpage ebenfalls als „Offizielle Homepage Nordkoreas“ verlinkt. Aber naja, sei‘s drum.

Ich wünsche euch jedenfalls viel Spaß beim Lesen von My Travel Adventure to the DPRK | North Korea.

Wie immer zum Schluss der Hinweis, dass ihr hier alle Verweise zu Reiseberichten findet, die sich im Blog bisher gesammelt haben.

Spannende Blogs: China-Nordkorea, Flüchtlinge, Radio und noch mehr Ultimate Frisbee


Update (04.12.2012): Da habe ich doch glatt das großartige Blog „Kim Jong Il droping the bass“ (via Basic Thinking Blog) vergessen. Vielleicht sollten die nordkoreanischen Photoshop-Experten sich mal ein Beispiel daran nehmen, die Bilder sind nämlich echt schön montiert und vor allem sehr witzig…

Ursprünglicher Beitrag (04.01.2012): In der letzten Zeit haben sich in meiner Lesezeichen-Leiste einige sehr interessante Blogs angesammelt, die ich euch noch nicht vorgestellt habe und die für die unterschiedlichsten Interessen-/Recherchebereiche sehr spannend sind. Die wegen der jüngsten Ereignise aufgeschobene Vorstellung will ich jetzt kurz nachholen.

Sino-NK — Borderlands, Relations, History : 中朝关系报告

Adam Cathcart, der Autor von Sinologistical Violoncellist (das ich auch sehr schätze), hat ein zweites Projekt gestartet, in dem ihm einige Leute von seiner Uni helfen. Anders als bei seinem Privatblog geht es hier ausschließlich um Nordkorea und die Beziehungen zu China, die Cathcart und sein Team mit einem Blick von China aus beschreiben. Das Ganze ist absolut lesenswert. Allein die umfangreiche Auswertung nordkoreanischer und chinesischer Medien ist glaube ich einzigartig.

One Korea

One Korea ist ein sehr interessantes Blog. Es wird vom südkoreanischen Vereinigungsministerium gesponsert, aber von Studenten amerikanischer Universitäten betrieben, die häufig aber nicht immer koreanischer Abstammung sind. Die Autoren haben soweit ich das Verstehe im Rahmen eines Aufenthalts in Seoul mit nordkoreanischen Flüchtlingen gearbeitet und so besteht ein Teil der sehr interessanten Beiträge aus Schilderungen dieser Erfahrungen. Insgesamt steht das Flüchtlings-/Menschenrechtsthema im Fokus. Aber es gibt eben auch Perspektiven von jungen Südkoreanern auf Nordkorea zu lesen, was sicherlich ein interessanter Pulsmesser ist (auch wenn diese jungen Leute aufgrund ihres Engagements nicht als Querschnitt der südkoreanischen Jugend allgemein gesehen werden können). Hier sollte jeder mal vorbeischauen, der sich für Menschenrechtsfragen und die nordkoreanischen Flüchtlinge in Südkorea interessiert.

DPRK Monitoring

DPRK Monitoring ist ein kanadisches Projekt, das Informationen verschiedener internationaler Radiosender sammelt. Nachzulesen gibt es kurze Beiträge von Stationen aus aller Welt in französischer und englischer Sprache. Die Infos sind nicht immer brandheiß, aber manchmal gibt es etwas zu finden, dass man so sonst nirgends lesen kann, wenn man nicht gerade den entsprechenden Radiosender hört, bzw. auf seiner Seite liest. Außerdem kann man (zumindest ich) seine eingerosteten Französischkenntnisse ein bisschen auffrischen…

An American in North Korea

Ich habe ja kürzlich schonmal auf ein Blog hingewiesen, das von einem der Leute betrieben wird, die ein Ultimate-Frisbee-Turnier in Pjöngjang veranstaltet bzw. daran teilgenommen haben. Aus dieser Gruppe kommt auch dieses Blog. Allerdings geht es hier fast ausschließlich um Reiseeindrücke, die mit Hilfe ziemlich vieler ziemlich guter Fotos vermittelt werden (und natürlich noch kurzen Texten zur Erklärung). Es gibt ziemlich viele Fotos mit Seltenheitswert, die bspw. das ganz normale Leben oder auch den recht offenen Umgang zwischen Amerikanern und Nordkoreanern zeigen, aber auch Bilder von Orten wie der berühmten Straußenfarm. Liebhaber der Fotografie sollten hier auf jeden Fall reinschauen. Achja, der (Haupt-)Autor des Blogs scheint ein Faible für hübsche Frauen zu haben. Auf jeden Fall habe ich bisher noch nirgends so viele Porträt-Bilder von gutaussehenden Nordkoreanerinnen gesehen…

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