Online Journale haben den Vorteil, dass sie in relativ geregelten und vorhersehbaren Abständen neue Artikel liefern, gewissen Qualitätsstandards entsprechen und oftmals große Archive angesammelt haben, in denen man nach Herzenslust stöbern kann. Natürlich ist das Ganze oft ne Wunderüte, aber hier findet man oft interessante Beiträge, die von Experten geschrieben sind und die man zur einfachen Informationsgewinnung, aber auch für akademische Arbeiten benutzen kann.
Frei zugängliche Artikelsammlung von Taylor and Francis (nur 2013!) Neu dabei!
Noch bis zum Ende des Jahres 2013 stellt Taylor and Francis aus seinem Bestand über 150 Artikel zum Thema Nordkorea kostenlos zur Verfügung. Also schaut erstmal dort vorbei, ob ihr da findet was ihr sucht, ehe ihr euch mühsam durch die einzelnen Zeitschriften wühlt. Die in die Themengebiete “Economic Issues“, “North Korean Politics and Policys“, “Nuclear Programme and Military Strategy“, “Relations Between North Korea and Asia“, “Relations Between North Korea and the West” und “The Korean War” gegliedert ist bietet ein wirklich breites Spektrum an Themen, Fragestellungen und Perspektiven. Da der freie Zugang beschränkt ist, solltet ihr darüber nachdenken, euch all das, das euch irgendwann möglicherweise mal interessieren könnte, auf Vorrat runterzuladen.
Asia Policy erscheint zweimal im Jahr. Das Journal beschäftigt sich mit der Politik in Asien-Pazifik (eigentlich (Nord-)Ostasien + USA). Es gibt immer einen „Roundtable“ zu einem bestimmten Thema und einige Artikel sowie Buchbesprechungen. „Roundtable“ sowie Artikel sind oft von bekannten Autoren (Marcus Noland, Andrei Lankov etc.) verfasst und liegen als PDF vor. Bisher sind neun Ausgaben erschienen und in über der Hälfte gab es mindestens einen Beitrag zu Nordkorea. Hier gibts zwar nicht viele, aber dafür feine Beiträge zu finden.
Auf derselben Seite gibts außerdem noch Strategic Asia. Dieses wird einmal jährlich veröffentlicht und ist mittlerweile nicht mehr kostenlos. Die ersten vier Ausgaben gabs aber noch umsonst. Hier beschäftigen sich bedeutende Autoren (Nicholas Eberstadt, Victor Cha) mit Entwicklungen des vorrangegangenen Jahres in verschiedenen Regionen Asiens. Das Ganze ist durchaus lesenswert.
Asian Literary Review:
Gut für eine etwas andere Perspektive ist die Zeitschrift Asia Literary Review. Hier gibt es hin und wieder was zu Nordkorea und Literatur. Eine spannende Kombination über die es selten was gibt. Zwar sind nicht alle Artikel frei zugänglich, aber manche.
Asian Perspective beschäftigt sich mit den Staaten Nordostasiens und regionale und globalen Themen mit Einfluss auf diese Region. Es gibt immer zwei bis drei Themenfokusse denen die ca. sechs bis zehn Artikel zugeordnet werden. Nordkoreanische Themen werden in etwas mehr als jeder zweiten Ausgabe behandelt. Die Artikel liegen im PDF-Format vor und die ersten Artikel des vierteljährlich erscheinenden Journals datieren im Jahr 2003.Die angenehme Navigation ermöglicht es, die Seite schnell nach bestimmten Themen zu durchsuchen, daher kann auch hier ein Besuch nichts schaden.
Womit sich China Security beschäftigt dürfte klar sein. Das dreimonatlich erscheinende Journal steht jeweils unter Schwerpunkten im Zusammenhang mit sicherheitsrelevanten Themen Chinas. Und da Nordkorea eben auch zu diesen zählt, wird es gelegentlich erwähnt. Zwar gibts nicht besonders viele Beiträge zu diesem Thema, hier ist aber hervorheben, dass die Autoren diese aus einer eher chinesischen Perspektive verfassen, was einen anderen Blick auf das gleiche Problem erlaubt.
Der East Asian Review ist/war eine südkoreanische Zeitschrift, die von 1999 bis 2004 viermal jährlich erschien. Pro Ausgabe waren ungefähr sechs Artikel enthalten, die sich wie der Titel schon sagt mit China, Japan und den Koreas beschäftigen. Ab der Nummer 4 des Jahres 2000 gibts PDFs, vorher nicht. Zwar gibts hier nichts neues zu finden, wenn man nach bestimmten Inhalten sucht, lohnt sich ein Besuch auf jeden Fall.
Der East Asian Strategic Review ist ein jährlich erscheinender Bericht, der von einem japanischen Think Tank, der dem Verteidigungsministerium unterstellt ist, veröffentlicht wird. Der Bericht analysiert aus japanischem Blickwinkel die strategische Situation im Umfeld und eventuelle Fragen von besonderer Bedeutung. Da Nordkorea zum direkten Umfeld gehört, gibt es im Archiv, das bis 2001 zurückreicht, eigentlich jedes Jahr mindestens ein Kapitel zu dem Thema. Die Publikation ist sicherlich von besonderem Wert, wenn man mehr über den Standpunkt Japans erfahren will, aber sie ist auch nicht schlecht, wenn man seinen Blick auf das Land multiperspektivisch gestalten möchte.
International Journal of Korean Studies:
Das International Journal of Korean Studies erscheint ein- bis zweimal jährlich. Die Artikel beschäftigen sich hauptsächlich mit zwischenstaatlichen Beziehungen im Dreieck Nordkorea – Südkorea – USA, aber auch mit innenpolitischen Fragen der beiden Koreas. Pro Ausgabe gibts zwei, meistens aber mehr, mit Nordkorea befassen. Da das Archiv bis 1997 zurückreicht hat sich schon einiges angesammelt. Alle Artikel sind als PDFs gespeichert. Unter den Autoren sind einige amerikanische, aber auch südkoreanische Namen, die einem oft über den Weg laufen, wenn man sich mit Nordkorea beschäftigt (z.B. David Kang, Larry Niksch, Samuel Kim, Kim Hong-nack, Kihl Young-wahn usw.). Ein Besuch hier lohnt sich eigentlich immer,, egal ob man was bestimmtes sucht oder ein bisschen stöbern will.
Joseph Bermudez ist ein Experte in Fragen des nordkoreanischen Militärs. Er schreibt unter anderem für die einschlägig bekannte Jane’s Information Group, veröffentlicht aber auch regelmäßig Bücher und Aufsätze zum Themenfeld nordkoreanisches Militär. Scheinbar bleiben öfter mal interessante Inhalte über, die er nicht bei seinen kommerziellen Aktivitäten unterbringen kann und die veröffentlicht er dann eben monatlich in seiner Zeitschrift. Das heißt aber nicht, dass die Informationen minderwertig sind oder so. Vielmehr sind sie mitunter sehr speziell, er schreibt beispielsweise viele historische Serien zu bestimmten Einheiten im Koreakrieg etc. Aber auch aktuelle Themen wie der Beschuss der Insel Yonpyong oder aktuelle technische Weiterentwicklungen werden detailliert aufgedröselt. Bisher sind zwölf Ausgaben erschienen, also lohnt das Stöbern im Archiv schonmal. Wer sich für Nordkoreas Militär interessiert, der wird wohl nirgends bessere umsonst-Informationen finden als beim KPA Journal.
In Leiden (NL) veröffentlicht Remco Breuker die peer-reviewte Zeitschrift Korean Histories. Der Titel spricht für sich. Das Feld ist relativ breit und es geht nicht nur um Nordkorea. Aber hin und wieder gibt es auch mal etwas dazu. Artikel wie Zeitschrift sind eine schöne Abwechslung, wenn man nicht nur an aktuellen Fragen interessiert ist, sondern auch die historischen Hintergründe erschließen möchte.
The Asia Pacific Journal (ehem. Japan Focus):
Das Asia Pacific Journal ist eine wöchentlich erscheinende reine online Zeitschrift, in der unterschiedliche Themen, vor allem aus den Staaten Ostasiens, behandelt werden. Hier werden nicht nur die gewöhnlichen „harten Inhalte“ besprochen werden, sondern auch solche, die in den anderen Zeitschriften eher selten erwähnt werden (Bspw. Umweltschutz in Nordkorea etc.). In etwa jeder dritten Ausgabe ist ein Artikel zu Nordkorea enthalten und es gibt eine recht sinnvolle Suchfunktion. Leider sind die Artikel nicht als PDFs abzurufen. Wer sich zu anderen Themen als den „Mainstreamigen“ informieren möchte, der hat eine gute Chance hier fündig zu werden, aber auch für die generelle Recherche lohnt sich ein Besuch.
The Journal of East Asian Affairs:
Die zweimal jährlich erscheinende Zeitschrift wird vom Institute for National Security Strategy, einem staatlichen südkoreanischen Think Tank, herausgegeben und befasst sich wie der Name schon sagt mit Themen aus der Region Ostasien. Damit spielt eben auch Nordkorea häufiger eine Rolle und den Schwerpunkt bilden dabei Beiträge aus dem weiteren Themenfeld Sicherheitspolitik, womit man aus südkoreanischer Sicht natürlich ein sehr breites Spektrum an Nordkorea-Themen abdeckt. Das Archiv der Zeitschrift reicht zurück bis ins Jahr 2004 und die Zeitschrift ist komplett als PDF verfügbar (beim Download muss man sich manchmal etwas gedulden).
Beim Washington Quarterly sind ein paar Sachen recht schnell erklärt. Zum Beispiel wie häufig er erscheint und wo er herkommt. Angenehm an der Seite des WQ ist, dass die Artikel, die als PDF vorliegen, nach Themen und nicht nach Ausgaben geordnet sind (Die ersten Beiträge sind aus dem Jahr 1999). Es gibt etwa 15 Artikel zu Nordkorea die teilweise von namenhaften Experten verfasst sind (Scott Snyder, John S. Park, Victor Cha). Wenn man was Bestimmtes sucht, lohnt sich ein Besuch immer, vor allem weil man bei der Recherche nicht viel Zeit verliert.
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