Wie euch vielleicht aufgefallen ist, kümmere ich mich um manche Themen mehr, als um andere (In dieser Woche habe ich mich noch um fast garnichts gekümmert. Das tut mir leid, aber ich habe gerade einiges abzuarbeiten.). Das hat einerseits mit meinen persönlichen Vorlieben zu tun, andererseits aber auch damit, dass ich mich mit manchem eben besser auskenne, als mit anderem. Das heißt aber noch lange nicht, dass die Themen, denen ich mich nicht widme, nicht auch super spannend wären. Daher bin ich auch sehr froh, heute eine neue Artikelserie eines befreundeten Gastautors einläuten zu können, der sich mit einem der „anderen Themen“ auskennt.
Nikola ist Geograph und hat bis vor einigen Wochen im schönen Trier studiert (dass es schön ist weiß ich, weil ich auch da studiert habe (das könnt ihr als Reiseempfehlung sehen)). Außerdem interessiert er sich besonders für Korea, hat dort vor einiger Zeit ein Auslandssemester absolviert und ist jetzt wieder in Seoul, um an der Seoul National University seinen Master zu machen. Aufgrund seines besonderen Interesses für Korea sind wir irgendwann im Vorfeld seiner Abschlussarbeit in Kontakt gekommen und haben angeregt über ein mögliches Thema diskutiert. Er wollte nämlich etwas zu möglichen „Einheitsprojekten“ im Bereich Infrastruktur machen, wozu er Beispiele der Deutschen Einheit als Vergleichsfolie nehmen wollte. Das fand ich eine super Idee, weil ich fest davon überzeugt bin, dass Wissenstransfer einen entscheidenden und einmaligen Beitrag darstellt, den Deutschland zu einer möglichen Koreanischen Einigung leisten kann. Wir haben eben wichtige Erfahrungen gemacht und die sollten wir auch weitergeben.
Lange Rede kurzer Sinn: Ich fand das Thema, das Nikola im Endeffekt gewählt hat super und seine Arbeit superinteressant und daher freue ich mich sehr, dass er uns daran teilhaben lässt. Wenn ihr mehr über Nikola, sein Studium und über das „Auswandern“ nach Seoul erfahren wollt, dann schaut doch einfach mal in seinem deutschsprachigen Blog vorbei. Wenn euch aktuelle geographische Themen, vor allem mit Bezug zu Seoul und Südkorea interessieren, dann müsst ihr unbedingt sein englischsprachiges Seoul and Korea Blog anschauen. Naja, jetzt reicht es aber mit der Vorrede. Bühn (bzw. Blog) frei für Nikola mit seiner Gastserie „Verkehr auf der koreanischen Halbinsel“.
Nikola Medimorec
Das Titelbild wird uns als Logo durch die Serie begleiten. Es zeigt ein Hinweisschild, welches ich am Bahnhof Dorosan fotografiert habe. Theoretisch wäre der nächste Halt in Nordkorea. Gleise von Seoul nach Pjöngjang existieren, Straßen ebenso. Als ich dort stand, fragte ich mich, wie wohl die Fahrt bis zur nordkoreanischen Hauptstadt wäre, wie schnell man voran kommt und allgemein wie Verkehr in Nordkorea aussieht.
Denn im Sommer 2012 befasste ich mich mit der Verkehrsinfrastruktur Nordkoreas und deren Entwicklung nach einer möglichen Wiedervereinigung mit Anlehnung an die deutsche Erfahrung. Daraus entstand eine umfangreiche Abschluss-Arbeit mit dem etwas hochgegriffenen Titel „Reunification Through Transport“. Diese Plattform und der Autor des Blogs waren eine große Hilfe bei der Recherche und deswegen möchte ich mich mit dieser Serie dafür revanchieren.
In diesem Prolog möchte ich vorstellen, was für Beiträge über die nächsten Wochen folgen werden. Als grundlegende Voraussetzung nahm ich an, dass sich Nord- und Südkorea in einer ähnlichen Weise wie Deutschland wiedervereint und der Zeitpunkt der Wiedervereinigung nicht allzu weit in der Zukunft liegt. Der erste Punkt ist wichtig, damit die Vergleichbarkeit besser hergestellt werden kann und der zweite Punkt lässt sich begründen, dass nur der jetzige Entwicklungsstand der Verkehrsmittel und Transportmöglichkeiten übertragen werden kann.
Wöchentlich wird die Serie „Verkehr auf der koreanischen Halbsinel“ veröffentlicht und die Beiträge sind wie folgt betitelt:
Teil 1: Vorstellung des Verkehrs auf der koreanischen Halbinsel
Teil 2: Vergleich von Korea heute mit Deutschland in 1990
Teil 3: Grenzüberschreitende Projekte Nordkoreas
Teil 4: Erfahrungen von Reisenden in Nordkorea
Teil 5: Lektionen der Wiederherstellung der deutschen West-Ost Verbindungen für Korea
Teil 6: Blick in die Zukunft
Zu Beginn werden die Charakteristika der Verkehrsinfrastruktur im Norden und Süden vorgestellt und miteinander verglichen. Jedoch wird die Situation auf der koreanischen Halbinsel erst deutlich, wenn es mit Deutschland in Relation gesetzt wird. Damit wird nämlich die Frage aufgegriffen, ob die Herausforderungen in Deutschland und prospektiv in Korea vergleich bar sind. Der dritte Teil über grenzüberschreitende Projekte zeigt eine Besonderheit, die es in dieser Form in Deutschland nicht gab. Hierbei wird deutlich, dass die Dynamik dieser Projekte die einzige treibende Kraft zum Ausbau der Verkehrswege im wirtschaftlich schwachen Nordkorea ist. Aktuelle Informationen über Nordkorea zu beschaffen stellte eine große Hürde dar. Außerdem können Statistiken alleine kein vollständiges Bild der Situation bieten. Daher werden im vierten Teil Ergebnisse von gezielten Befragungen unter Nordkorea-Touristen dargestellt. Es gibt viel Literatur über die Punkte, die Korea von der Wiedervereinigung in Deutschland lernen kann, aber noch nirgends wurde speziell auf die Infrastruktur eingegangen. Deswegen war Teil 5 ein zentraler Teil des Fazits meiner Arbeit. Der Abschluss der Serie greift in die Zukunft, in die Zeit eines wiedervereinigten Koreas, wenn die 250 km von Seoul nach Pjöngjang innerhalb einer Stunde per Hochgeschwindigkeitszug zurückgelegt werden.
Alle dargestellten Inhalte sind nur ein Abriss der Arbeit. Wer sich für die Quellen, mehr Details, weitere Ausführungen interessiert und das gesamte Bild der Verkehrswegestruktur kennenlernen möchte, kann meine Abschlussarbeit „Reunification Through Transport. Lessons from the German Transport Unity Transport Projects for the Korean Peninsula“ unter folgendem Link erwerben:
Filed under: Aktuelles, Berichte, Interviews, Bücher, Die Welt und Nordkorea, Gesellschaftliches, Informationsressourcen zu Nordkorea, Recherche, Südkorea und Nordkorea, Wirtschaftliches | Tagged: Demilitarisierte Zone, DMZ, Infrastruktur in Nordkorea, Nordkorea, Südkorea, Verkehr auf der Koreanischen Halbinsel | Leave a comment »