An der Grenze zwischen Nord- und Südkorea vor der Westküste der Koreanischen Halbinsel, ist es gestern zu einem Missverständnis gekommen, das zum Glück folgenlos geblieben ist. Yonhap zufolge eröffneten südkoreanische Marinesoldaten das Feuer auf eine Passagiermaschine der südkoreanischen Asiana Airlines mit 119 Menschen an Bord, die sich im Landeanflug auf den Incheon International Airport in Seoul befand. Die Soldaten die für ungefähr zehn Minuten auf das Flugzeug feuerten und dabei 99 Schüsse ihrer K-2 Maschinengewehre abgaben, glaubten eine nordkoreanische Militärmaschine vor der Flinte zu haben. Glücklicherweise flog das Flugzeug außerhalb der Reichweite der Landesverteidiger und konnte ohne Schäden landen.
Gefährliche Spannungen
Dieser kleine Zwischenfall vermittelt viel über die Situation an der innerkoreanischen Grenze. Die Lage ist so angespannt wie lange nicht mehr und nicht nur die Nordkoreaner sind Nervös. Gerade in der Region, in der sich die Spannungen im vergangenen Jahr mit den Yonpyong- und Cheonan-Zwischenfällen zweimal entlud, scheinen sich das permanente Gerede von Vergeltung und der Gefahr neuer Provokationen, sowie die regelmäßigen Drohungen aus dem Norden, nicht eben entspannend auf die Zeigefinger südkoreanischer Soldaten auszuwirken. Denjenigen die das Feuer eröffnet haben ist kein großer Vorwurf zu machen. Den müssen sich wohl eher die direkten und indirekten Vorgesetzten machen lassen.
Der feine Unterschied…
Naja, und den Unterschied zwischen einer Provokation und einem Missverständnis kennen wir jetzt auch. Eine Provokation ist, wenn ein Nordkoreaner schießt, ein Missverständnis löst ein Südkoreaner aus. Vielleicht macht der Zwischenfall den Verantwortlichen bewusst, dass die aktuelle Situation gefährlich ist und das eine permanent angespannte Lage auch zu Katastrophen führen kann, an denen gar kein Nordkoreaner beteiligt ist (was passiert, wenn die südkoreanischen Truppen beim nächsten Flugzeug mit zweifelhaftem Kurs doch lieber auf nummer sicher gehen und ihre Boden-Luft Raketen auspacken? (ich weiß, sehr unrealistisch, aber manchmal passieren eben auch unrealistische Dinge)). Vielleicht kann sich Lee Myung-bak ja zu einem aufrichtigen Versuch durchringen, die Lage zu bessern und vielleicht lassen sich davon auch die Nordkoreaner in ihrer aktuell wenig konstruktiven Haltung beeindrucken. Der Zwischenfall sollte jedenfalls allen eine Warnung sein.
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