In Nordkorea festgehaltener US-Bürger appelliert an US-Regierung einen Vertreter nach Nordkorea zu entsenden


Nachdem die Causa Bae hier auf dem Blog schon einige Zeit geruht hat (was aber auch mit dem Mangel an echten Neuigkeiten zum Thema zu tun hatte), gab es gestern nochmal ein Lebenszeichen des in Nordkorea zu 15 Jahren harter Arbeit verurteilten US-Bürgers, der zwar als Reisebegleiter nach Nordkorea eingereist war, dort aber nebenberuflich auch noch auf Seelenfang/-rettung aus war. Die Chosun Sinbo, die in Japan erscheinende Zeitung der dort ansässigen pro-nordkoreanischen ethnischen Koreaner, veröffentlichte gestern ein Video, in dem Bae in einem Krankenhaus zu sehen war und eine Nachricht an die US-Regierung richtete. Darin bat er die US-Regierung darum, einen hochrangigen offiziellen Vertreter nach Nordkorea zu entsenden, der sich im Namen der US-Regierung entschuldigen solle. Nach einem solchen Schritt würde er dann mit dem Vertreter der USA das Land verlassen können. Im weiteren Fortgang des Videos war auch ein gesandter der schwedischen Botschaft in Pjöngjang zu sehen, der im Krankenhaus mit Bae sprach. Schweden vertritt die USA in Nordkorea konsularisch, da die USA keine eigene Vertretung im Land haben.

Baes zur Schaustellung zum jetzigen Zeitpunkt ist kein Zufall

Dass gerade jetzt neue und besorgniserregende Bilder von Bae auftauchen ist auf keinen Fall ein Zufall. Allerdings sind die möglichen Erklärungen für die Hintergründe trotzdem vielfältig. Möglich, dass die Bilder schlicht aufgenommen wurden, weil Bae jetzt ins Krankenhaus gekommen ist. Umgekehrt ist es aber auch möglich, dass Bae jetzt ins Krankenhaus gekommen ist, weil man die Bilder jetzt senden wollte. Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich letzterer Wahrnehmung zuneige. Die nordkoreanische Führung ist bekannt dafür, jedes Mittel, dass sie im psychologischen Wettbewerb mit den USA in die Hände bekommt, mit maximaler Effizienz auszuschöpfen. Bae ist ein solches Mittel, seit er zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt wurde.

Schicksal eng mit nordkoreanisch-US-amerikanischen Beziehungen verknüpft

Sein Schicksal ist jetzt eng verknüpft mit der geopolitischen Wetterlage und speziell mit den bilateralen Beziehungen zwischen den USA und Nordkorea. Und da es um diese Beziehungen aktuell alles andere als gut steht, stehen die Dinge für Bae ebenfalls schlecht.  Das zeigt schon die Tatsache, dass er mittlerweile schon recht lange in Nordkorea festsitzt. Die amerikanischen Gefangenen, die in den vergangen Jahren durch Dummheit oder Glauben in die Hände der nordkoreanischen Behörden geraten waren, wurden allesamt schneller wieder freigelassen, jedoch wurde (fast) jedesmal ein Preis durch die USA bezahlt (namentlich Clinton, Carter, King). Im letzten bekanntgewordenen Fall entschuldigte sich Robert King, der Menschenrechtsbeauftragte der US-Regierung, der gerade „zufällig“ in Nordkorea war um die Nahrungsmittelsituation dort zu bewerten, im Namen der US-Regierung und konnte den fstgehaltenen Mann dann mitnehmen.

Gesichtsverlust wäre für die USA unvermeidlich

Nur gibt es für die USA im Moment absolut keinen Anlass, einen hochrangigen offiziellen „zufällig“ nach Nordkorea zu schicken. Vielmehr wäre bei jeder Art von Besuch völlig klar, dass der Offizielle nur nach Nordkorea gereist ist, weil das die Bedingung der dortigen Führung war. Das wäre ein arger Gesichtsverlust für Washington und daher ist es unwahrscheinlich, dass es bald zu einem solchen Schritt kommt. Gleichzeitig wird Pjöngjang wohl kaum hinter seine Forderung zurückgehen, die Bae als Lautsprecher weitersagte. Damit bleibt die Situation weiter festgefahren und derjenige, der am Meisten darunter zu leiden hat, ist Kenneth Bae.

Vorerst schlechte Perspektiven

Ich kann nicht genau sagen, wie weit die nordkoreanische Führung bei der Nutzung Baes als Faustpfand gehen wird, aber so bald dürfte seine Gefangenschaft ohne ein Einlenken der USA nicht zuende gehen. Ein solches Einlenken ist aber wie gesagt vor der aktuellen politischen Konstellation ziemlich unwahrscheinlich. Daher bleiben Baes Perspektiven vorerst schlecht. Es sei denn eine Seite gibt nach und dafür kommen aktuell nur die USA in Frage. Ansonsten wird Bae vermutlich wieder für einige Wochen im Hospital bzw. Arbeitslager verschwinden, bevor es weitere ähnlich alarmierende Bilder geben wird. Was ich mich jetzt nur noch Frage ist, welchem Kalkül Pjöngjang damit folgte, den Fall jetzt nochmal auf die Tagesordnung zu setzen.

Was will Pjöngjang?

Ich meine klar, es ist ein Signal an die USA, dass man zu Gesprächen bereit ist, nachdem mit Südkorea ja schon seit einigen Wochen mehr oder weniger erfolgreich verhandelt wird. Aber auch den Verantwortlichen in Pjönjang kann ja nicht entgangen sein, dass die USA aktuell nicht gerade begierig darauf warten, an den Verhandlungstisch mit Nordkorea zurückzukehren. Daher ist dieses Signal für Washington auch wenig reizvoll, vor allem wenn man dafür dann auch noch die Demütigung hinnehmen muss, sich öffentlich bei Pjöngjang zu entschuldigen.
Daher kann man von dem Signal entweder annehmen, dass es sich um einen ernstzunehmenden aber ungeschickten Versuch der Gesprächsanbahnung handelt oder dass das Angebot nicht ernst gemeint ist.
Beide Annahmen haben ihre Pferdefüße. Normalerweise sind die nordkoreanischen Außenpolitiker ziemlich gut dabei, die Lage zu erfassen und zu ihren Gunsten zu nutzen. Das Thema Bae in der aktuell relativ aussichtslosen Situation wieder auf die Agenda zu setzen ist aber eher kontraproduktiv, da das eine Reaktion von der Führung in den USA verlangt, die eventuell die Beziehungen eher belasten wird. Umgekehrt bleibt die Frage offen, was eine nicht ernst gemeint Demonstration der Geisel der Führung in Pjöngjang für einen Vorteil bringen soll. Ich bin da etwas ratlos muss ich zugeben.

Keine Ahnung!

Jedenfalls wird uns dieses Thema vermutlich noch einige Zeit begleiten. Aber die Vergangenheit hat ja auch wiederholt gezeigt, dass unverhofft oft kommt und das man sich dann nur wundern kann, wie schnell es zu Änderungen scheinbar aussichtsloser Situationen kommen kann. Ich bin da zwar etwas pessimistisch (meiner Meinung nach, ist das Potential für unverhoffte Verbesserungen auf der Koreanischen Halbinsel in den vergangenen Jahren zunehmend geringer geworden), aber wir werden sehen.

Irgendwie mysteriös: US-Bürger seit November in nordkoreanischer Gefangenschaft…und keiner hats gemerkt


Meldungen zufolg befindet sich erneut ein US-Bürger in nordkoreanischer Gefangenschaft. Genauere Details sind bisher kaum bekannt, bzw. sehr schwammig. CNN berichtet unter Berufung auf ungenannte diplomatische Quellen, es handle sich um einen amerikanischen Geschäftsmann koreanischer Herkunft, der bereits im November verhaftet worden und mit einem regulären Visum nach Nordkorea eingereist sei. Der Mann werde (wie in solchen Fällen üblich) konsularisch von der schwedischen Botschaft in Pjöngjang betreut. Mitarbeiter der Botschaft hätten kürzlich Zugang zu dem Mann gehabt und arbeiteten daran, regelmäßig mit ihm sprechen zu können.

Marc C. Toner, dem Sprecher des US-Außenministeriums zufolge dürften keine Informationen über die Person veröffentlicht werden, da keine Freigabe für die persönlichen Daten des Individuums vorlägen. Das geht so weit, dass sogar das Geschlecht im Dunkeln bleiben sollte, allerdings hat sich Toner zweimal verhaspelt, so dass es sehr wahrscheinlich ist, dass es sich um einen Mann handelt. Ansonsten gab er sich die beste Mühe, nur die Informationen, dass es sich um einen US-Bürger handle, dass der von der schwedischen Botschaft betreut werde und dass die USA Nordkorea aufforderten, das Individuum aus humanitären Gründen freizulassen. Toner behauptete man wisse nicht, warum die Person festgehalten werde und wollte auch nicht annäherungsweise Andeutungen machen, seit wann. Ein Reporter fragte nach, ob die alleinige Berufung auf humanitäre Ursachen darauf hindeute, dass der Mann nicht ohne Grund in Gefangenschaft sei, aber Toner behauptete er wüsste nichts (was ich nicht wirklich glauben kann. Am besten ihr lest euch das Pressebriefing selbst durch, hat echten Unterhaltungswert). Auf eine mögliche Rolle Jimmy Carters bei der bevorstehenden Reise nach Pjöngjang angesprochen konnte Toner ebenfalls nicht viel sagen, allerdings bestätigte er, dass Carter ja gut bei solchen Dingen sei und das er mal bei seinen Bossen nachfragen werde.

Diese erneute Festnahme eines US-Bürgers erinnert natürlich auf den ersten Blick an die Fälle Lee/Ling, Park und Gomes. Allerdings auch nur auf den ersten Blick, denn auf den zweiten gibt es keinen Gemeinsamkeiten, außer dass es sich um US-Bürger handelte. In den drei vorhergehenden Fällen wurde die Gefangennahme immer fast unmittelbar bekanntgemacht und es gab Aktivisten auf dem Umfeld der Gefangenen, die auf die Situation aufmerksam machten. Außerdem standen alle vier vorherigen Gefangennahmen im Zusammenhang mit illegalen Grenzübertritten, die Gerüchte deuten hier in eine andere Richtung.

Das Ganze macht den Fall recht mysteriös und wirf weit mehr Fragen auf, als die enge Datenlage Antworten zu bieten hat:

  • Wenn der Mann tatsächlich seit November in Gefangenschaft ist, warum hört die Öffentlichkeit erst jetzt davon? Wussten die US-Behörden selbst auch nichts, oder haben sie es aus irgendeinem Grund geheim gehalten? Und wenn ja, aus welchem?
  • Warum wurde der Mann überhaupt festgesetzt und warum geben die Behörden das nicht bekannt? Ist das auch durch seine Persönlichkeitsrechte geschützt?
  • Was für ein Geschäft kann ein Mann treiben, der fast ein halbes Jahr von seinem Unternehmen fernbleiben kann, ohne dass das einem auffällt?
  • Und eine Familie scheint er auch nicht zu haben. Oder die ist sehr diszipliniert und wartet ein halbes Jahr lang ab, ob die US Behörden ihren Verwandten aus der Gefangenschaft holen. Was für ein Umfeld vermisst jemanden nicht, der nach Nordkorea reist und dann nicht zurückkommt und nichts von sich hören lässt?

Ich muss sagen, das ist alles reichlich geheimnisvoll. Allerdings müssen wir wohl noch abwarten, ob Toner heute bei seinem täglichen Pressebriefing mehr zu sagen hat. Wenn nicht, dann dürfte ich nicht der Einzige sein, der sich diese Fragen stellt und vermutlich werden einige Leute mit besseren Netzwerken auch ein paar Antworten bekommen. Bisher reicht die Spannweite von einemVerwirrten oder Touristen, der sich nicht an die Regeln halten wollte (und keine Freunde und Bekannte hat) über einen Menschen aus der Schattenwelt, dessen Geschäfte schlecht gelaufen sind bis zu einem Spion. Ziemlich sicher kann man sich dagegen sein, dass es sich nicht um einen erleuchteten Aktivisten oder sowas handelt. Ich bin gespannt in welche Richtung sich die Geschichte entwickelt. Bevor man darüber nicht mehr weiß, braucht man eigentlich auch nicht weiterzuspekulieren.

„Sie zeigten mir Gnade“ – Robert Park kehrt geläutert nach Hause zurück…Sagt Nordkorea


Als ich hörte, dass man Robert Park freigelassen hätte dachte ich, dass er wahrscheinlich genug von Nordkorea hätte und die Nordkoreaner vermutlich auch von ihm. Dann habe ich allerdings die Meldungen gelesen, die KCNA begleitend zu seiner Freilassung herausgegeben hat. Und die waren so bemerkenswert, dass ich nicht anders kann, als etwas dazu zu schreiben. Schon die kurze Meldung die es dazu gab, beinhaltet einiges durchaus humoriges:

DPRK Decides to Release American Trespasser

Pyongyang, February 5 (KCNA) — As already reported, the relevant organ of the DPRK conducted an investigation into Robert Park, an American national who was caught for trespassing on the northern border of the DPRK.

According to the results of the investigation, he trespassed on the border due to his wrong understanding of the DPRK.

The relevant organ of the DPRK decided to leniently forgive and release him, taking his admission and sincere repentance of his wrong doings into consideration.

Hier sehe ich besonders die Wortwahl des letzten Abschnitts als bemerkenswert an. Grob lässt sich das Ganze so übersetzen: Das relevante Organ der DVRK hat entschieden, Milde walten zu lassen, ihm vergeben und ihn freigelassen. Dabei wurden das Eingeständnis seiner Fehltritte sowie seine Bußfertigkeit in Betracht gezogen.

Hm, ein Missionar der bußfertig seine Fehltritte eingesteht und darauf hin Milde und Vergebung erfährt. Ich dachte man beichtet in der Kirche! Aber bei KCNA hört sich das ja glatt so an, als hätte Park das vor dem relevanten Organ der DVRK getan. Für mich klingt das wie ein fieser Scherz. Aber damit nicht genug. Netterweise hat KCNA nämlich auch noch ein Interview mit Park geführt (sagt KCNA jedenfalls. Ob das wirklich so war, wird Park wohl in den nächsten Tagen verlauten lassen.). Und das hat es wirklich in sich:

American Trespasser Interviewed

Pyongyang, February 5 (KCNA) — As already reported, American national Robert Park was detained for trespassing on the northern border of the DPRK in December last year.

He was interviewed by KCNA at his proposal while he was under investigation by the relevant organ of the DPRK.

At the interview, he said that he was taken in by the false rumor spread by the West and committed a criminal act in the end.

He went on to say:

I trespassed on the border due to my wrong understanding of the DPRK caused by the false propaganda made by the West to tarnish its image.

The West is massively feeding „Children of Secret State“, „Seoul Train“ and other documentary videos with stories about non-existent „human rights abuses“ and „mass killings“ in the DPRK and „unbearable sufferings“ of its Christians and the like.

This false propaganda prompted me, a Christian, to entertain a biased view on the DPRK.

So I didn’t know what to do at that time. I just prayed and fasted and that was my initial response, but year by year more news reports, international media reports came and there were more videos saying the same thing, in fact, saying that it was getting worse, and so that’s why I started to become more and more distraught. If there are people in concentration camps, if Christians are dying like this, if there is starvation I have to die with them. If I help them I would go to Heaven but if I don’t help them I would go to Hell.

At last I made up my mind to go to the DPRK.

Upon trespassing on the border, I thought I would be either shot to death by soldiers or thrown behind bars, prompted by Americans‘ false propaganda about the DPRK.

However, the moment I trespassed on the border, the attitude of soldiers toward the trespasser made me change my mind.

Not only service personnel but all those I met in the DPRK treated me in a kind and gentlemanly manner and protected my rights.

I have never seen such kind and generous people.

People have been incredibly kind and generous here to me, very concerned for my physical health as never before in my life. I mean, my family, of course, is concerned about my physical health but people here have been constantly concerned and I’m very thankful for their love.

Another shocking fact I experienced during my stay in the DPRK is that the religious freedom is fully ensured in the DPRK, a reality different from what is claimed by the West.

Being a devout Christian, I thought such things as praying are unimaginable in the DPRK due to the suppression of religion.

I, however, gradually became aware that I was wrong.

Everybody neither regarded praying as something unusual nor disturbed it. I was provided with conditions for praying everyday as I wished.

What astonished me more was that a bible was returned to me.

This fact alone convinced me that the religious freedom is fully ensured in the DPRK.

I came to have stronger belief as I had an opportunity to attend the service in the Pongsu Church in Pyongyang.

I worshipped and there, there was the Jondosa, there, there was a pastor, there was a choir, they knew the hymns, they knew the word of God. That’s why I was completely amazed. But I began to weep and weep in the Christian service because I learned that there are churches and Christians such as Pongsu Kyohoe (Church) in different cities and regions all throughout the DPRK. They worship, pray and preach freely the word of the Bible and Christ word. I’ve learned that in the DPRK people can read and believe whatever they want, whenever they want, wherever they want, that there’s complete religious freedom for all people everywhere throughout the DPRK.

What I have seen and heard in the DPRK convinced me that I misunderstood it. So I seriously repented of the wrong I committed, taken in by the West’s false propaganda.

I would not have committed such crime if I had known that the DPRK respects the rights of all the people and guarantees their freedom and they enjoy a happy and stable life.

I have felt shock, embarrassment, shame. Here I’m in the lands where people respect human rights and, not just respecting human rights, they have actually loved me and showed me more than just human rights. They have shown me grace. I repent and ask for forgiveness to the DPRK for my misunderstanding totally DPRK’s reality and my criminal illegal behavior. Had I known the reality of the DPRK, what I’ve learned here, what I have been shown here, what I’ve been taught here, what I’ve been informed here by all the kind people here about the DPRK, I would have never done what I did on the December 25th and I repent and I’m very sorry.

Prompted by my desire to redeem the crime I committed against the government of the DPRK, I would make every effort to let those who misunderstand the DPRK properly know what I experienced here so they may have a correct understanding of it.

He, as a Christian, expressed his will to earnestly pray so reunification may be achieved and peace settle on the Korean Peninsula as early as possible.

Hm, um das ganze mal in aller Kürze zusammenzufassen: Park ist auf die westliche Propaganda hereingefallen und wollte seinen unterdrückten Brüdern und Schwestern in Nordkorea helfen. Als er jedoch ins Land kam, stellte er fest, dass alle Nordkoreaner schrecklich nett zu ihm waren, dass es überall freie Religionsausübung gibt und seine religiöse Freiheit in Nordkorea vollkommen geachtet wurde. Park war geschockt und beschämt. Die Nordkoreaner achteten nicht nur die Menschenrechte, sie liebten ihn und zeigten ihm mehr als Menschenrechte. Sie zeigten ihm Gnade. Park kehrt geläutert heim und will in Zukunft für die Wiedervereinigung Nordkoreas und eine schnellstmögliche Friedenslösung beten.

Ich weiß nicht wie das Interview zustande kam und ob Park dabei anwesend war (ich wünsche ihm das nicht, ansonsten müsste man sich nämlich auch noch Gedanken machen, wie dieser Sinneswandel zustande kam), aber böseren Spott gibt es wohl nicht (Außer natürlich, Park hat das alles wirklich und in voller Überzeugung gesagt, aber dann wären wir wieder bei Spekulationen über seinen Geisteszustand). Die Verwendung der religiösen Schlagworte „Love“ und „Grace“ wird wahrscheinlich kein Zufall sein und auch ansonsten wird in diesem Interview alles in den Himmel gelobt, was Park mit seiner Einreise in Nordkorea brandmarken wollte.

Wie die ganze Geschichte zu bewerten ist, das werden wir wohl bald erfahren und bis dahin verbleibe ich in starrer Verwunderung über den bösen sarkastischen Humor der KCNA Redaktion.

Gefangenenaustausch auf Nordkoreanisch: Tausche verrückten Missionar gegen wahnsinnigen Polit-Wirrkopf


Nachdem sich vergangene Woche erneut ein US-Amerikaner nach Nordkorea verirrt hat, scheinen die Behörden in Pjöngjang beschlossen zu haben, dass man Robert Park nicht mehr brauchen kann. Warum? Ich hab dazu diverse Theorien entwickelt die mir allesamt äußerst wahrscheinlich scheinen:

So könnte es sein, dass man in Nordkorea nur eine begrenzte Aufnahmekapazität für verrückte Ausländer hat (nur eine Gummizelle) und da der neuste Gast vermutlich wesentlich angenehmer ist („Lasst mich in eurer Armee dienen um die imperialistischen Horden zu bekämpfen.“) als Park („Schaut mal ich habe hier einen Brief für Kim Jong Il, da steht drin, dass ihr alle zurücktreten sollt und dann sperrt mich in ein Gefangenenlager, damit ich möglichst medienwirksam zu Tode kommen kann, nachdem ich allen Insassen die Liebe und den Glauben an unseren Heiland gebracht habe!“) hat man sich für Ersteren als Dauergast entschieden.

Aber Vielleicht, gibt’s ja auch ne Sammelzelle und die beiden Spaßvögel haben sich einfach allzu schlecht vertragen, ich meine ein von religiösem Sendungsbewusstsein getriebener Spinner und ein politisch-militaristisch motivierter Freak; da finden sich vermutlich sehr wenig Gemeinsamkeiten…

Allerdings könnte es auch sein, dass man in Nordkorea durchaus zwei getrennte Gummizellen für verrückte Einwanderer hat und dass Park schlicht auf die Dauer genervt hat. Und was macht man mit einem nervenden Ami? Man erlaubt sich einen ziemlich derben Scherz mit ihm und schickt ihn dann heim. Nach ausgiebiger Auswertung der nordkoreanischen Quellen zu diesem Thema, scheint mir diese Theorie am naheliegendsten. Weil dass was KCNA zur causa Park schreibt so witzig ist, werd ich mich gleich gesondert damit beschäftigen. Und bis dahin werden wir sehen, ob der zweite Grenzwanderer irgendwann nochmal als nordkoreanische Kampfmaschine in Erscheinung tritt, oder ob ers sich auch irgendwann nochmal anders überlegt…

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