Ich habe das Blog ja schon ganz schön lange und schon fast seit ich die Seiten mit weiterführenden Links eingeführt habe, war mir bewusst, dass eine Seite fehlt. Ich habe mich bisher immer darum gedrückt, weil es so verdammt viel Arbeit ist und ich wahrscheinlich nie auch nur annähernd alle Seiten aufnehmen können werde, die es verdient hätten. Aber es hilft ja nichts: Nur weil etwas viel Arbeit macht, kann man es ja nicht einfach sein lassen, vor allem, wenn die Arbeit wirklich lohnend ist.
Und dementsprechend werde ich in der Folge versuchen, eine möglichst vollständige Liste der Think Tanks aufzuführen, die sich entweder aufgrund eines spezifischen Koreaschwerpunktes, eines regionalen Schwerpunktes oder weil sie einen umfassenden Anspruch haben, gelegentlich mit Nordkorea beschäftigen. Ich bin mir sicher, dass ich einige Denkfabriken vergessen werde. Das ist keine böse Absicht, sondern hat mit der schieren Masse des Angebots zu tun. Ich bin euch aber für sachdienliche Hinweise sehr dankbar. Es werden nur englischsprachige Seiten verlinkt, da die deutschsprachigen Quellen ihren Platz schon hier und hier gefunden haben.
Da ich auch einige andere Link-Seiten habe, die eine gewisse Schnittmenge mit dieser hier haben, empfehle ich euch, auch mal hier oder hier zu schauen, ob es da Infos gibt, die euch weiterhelfen könnten.
Anfangen werde ich mit Think Tanks mit spezifischer Korea-Ausrichtung und werden dann über solche mit regionalem Schwerpunkt zu denen „absteigen“, die einen umfassenden Anspruch haben. Entsprechend der Ergiebigkeit der Quellen werden auch meine Beschreibungen kürzer werden, aber das soll nicht heißen, dass sich ein Besuch auf diesen Seiten nicht lohnt. Bei nicht-spezialisierten Think Tanks werde ich versuchen, die Links so zu setzen, dass ihr möglichst „nah“ an den relevanten Infos aufschlagt.
Korea Institute of National Unification (KINU)
Beim KINU gibt es unzählige Ressourcen zum Thema. Der Think Tank beschäftigt sich exklusiv mit Themen, die im engeren und weiteren Sinn mit der Koreanischen Wiedervereinigung in Beziehung stehen könnten. In der Folge gibt es eine ganz schön umfangreiche Datenbank mit Berichten, Working Paper, Analysen und der Zeitschrift des Think Tanks. Außerdem werden dort Papers etc. anderer Organisationen aggregiert. Ein Besuch ist ein Muss. Allerdings habe ich mitunter das Gefühl, dass das von der südkoreanischen Regierung bezahlte Institut politisch nicht so ganz unabhängig ist (es kommt mir vor, als würde der thematische Zuschnitt dem politischen Zeitgeist mitunter zu stark folgen). Daher Quellen immer vor ihrem Kontext sehen.
The National Committee on North Korea (NCNK)
Die Seite der Organisation, die von einem großen Teil der ausgewiesenen Nordkorea-Experten getragen wird (die Mitgliederliste liest sich wie ein who is who der englischsprachigen Nordkorea-Pros) stellt eine ungeheuer umfassende Quelle für Informationen aller Art dar. Es gibt Linkseiten, News-briefs, wenn etwas Wichtiges passiert, eine sehr umfassende Dokumentdatenbank, einen Veranstaltungskalender, thematische Informationen und thematische Erklärungen. Die Seite sollte bei keiner Recherche, egal zu welchem Thema, fehlen, denn die Menge guter Infos ist wirklich ziemlich groß.
Korea Economic Institute of America (KEI)
Neben dem Blog, das ich an anderer Stelle schon verlinkt habe, bietet das KEI noch jede Menge weiterer ausgezeichneter Infos. Es ist definitiv die Anlaufstelle, wenn man sich für Wirtschaftsfragen mit Bezug zu Korea (Nord und Süd) interessiert. Es gibt eine Datensammlung zu beiden Ländern, eine Linkliste und mehrere unterschiedlich ausgerichtete Publikationen mit unterschiedlicher Ausrichtung und Struktur. Mit einem bisschen Recherche in den vielen Artikeln lässt sich da eigentlich zu allem was finden.
Choson Exchange ist kein Think Tank im eigentlichen Sinne, sondern eher ein Projekt zur Förderung des gegenseitigen Verständnisses über akademischen Austausch. Aber naja, was kommt beim akademischen Austausch ziemlich oft raus? Genau. Papier. Und deshalb produziert Choson Exchange recht spannende Berichte über wirtschaftliche Verhältnisse in Nordkorea.
European Institute for Asian Studies (EIAS)
Das EIAS trägt mit seiner Forschung hin und wieder dazu bei, dem stark US-amerikanischen Fokus der Beschäftigung mit Nordkorea ein etwas stärker (kontinental-)europäisches Gesicht zu verleihen und ist mit seinen interessanten Blickwinkeln eine Bereicherung.
Hauptsächlich richtet der Verband Veranstaltungen aus, zu denen es meist auch Kurzberichte nachzulesen gibt. Vor allem wenn man in Seoul ansässig ist, lohnt es sich, hier mal öfter vorbeizuschauen.
Der südkoreanische Think Tank hat relativ häufig Working Paper oder thematische Berichte zu Nordkorea, die mitunter nur in koreanischer Sprache verfügbar sind. Vorbeischauen lohnt aber auf jeden Fall, wenn man sich mit einem der größeren Themenkomplexe befasst.
Institute of Southeast Asia Studies (ISEAS)
Das in Singapur ansässige ISEAS befasst sich allein deshalb schon relativ intensiv mit Nordkorea, weil das Land um die Ecke liegt und politische Spannungen bzw. ein Konflikt somit auch direkte Auswirkungen auf die Region auswirken könnte. Ein südostasiatischer Blick auf Nordkorea eröffnet neue Perspektiven und ist daher spannend.
Die Organisation hat sich dem Ziel verschrieben, das Verständnis der Menschen in Asien und dem Pazifikraum und den USA füreinander zu verbessern. Als Teil davon gibt es hin und wieder mal auch interessante Working Paper zu Nordkorea zum Download.
Auf diesem Chair sitzt Victor Cha, der ja immer ziemlich harte Positionen gegenüber Nordkorea vertritt, was ganz gut damit zusammenpasst, dass er früher George W. Bush in seiner Koreapolitik beraten hat. Hier gibt es hin und wieder ein Working Paper oder einen Bericht, multimediale Ressourcen und einen regelmäßigen Newsletter.
Institute for Science and International Security (ISIS)
Bei ISIS analysiert David Albright regelmäßig die Entwicklungen des nordkoreanischen Nuklear- und Raketenprogrammes anhand aller ihm zur Verfügung stehenden Quellen. Wer sich mit diesem Themenfeld beschäftigt, sollte nicht an ISIS vorbeikommen.
Die Crisis Group bringt neben der regelmäßigen Berichterstattung im Fall von Krisen und Konflikten auch hin und wieder qualitativ hochwertige Berichte zu unterschiedlichen Themen raus, die sich durchweg zu lesen lohnen.
Council on Foreign Relations (CFR)
Das CFR verfügt über viel Know How in allen Bereichen und Scott Snyder schreibt für das CFR. Daraus folgt: Es lohnt sich immer mal dort vorbeizuschauen.
Brookings ist wohl einer der fettesten Think Tanks die es gibt und dementsprechend gibt es auch sehr viel spannendes dort. Berichte, Interviews, Papers, Blog Posts, Medienauftritte von Brookings Leuten etc. Kongdan Oh publiziert dort und ihre Einschätzungen über interne Vorgänge in Nordkorea finde ich immer sehr spannend.
RAND ist ebenfalls ein ziemlich großer Think Tank und deshalb gibt es hier ebenfalls einiges zu finden. Es gibt Kommentare, Blog-Posts, multimedia Inhalte und hin und wieder mal ein Buch, in letzter Zeit oft zu Nordkoreas Waffensystemen und so, das sein jeweiliges Thema ziemlich umfassend beackert.
Carnegie Endowment for International Peace
Auch hier gibt es regelmäßig Informationen in unterschiedlichen Formaten. Allerdings wird das Thema nicht ganz so intensiv beackert, wie von anderen großen Think Tanks. Vorbeischauen schadet trotzdem nicht.
American Enterprise Institute (AEI)
Auch beim AEI beschäftigt man sich einigermaßen aber nicht übermäßig intensiv mit Nordkorea. Was das ganze interessant macht: Nicholas Eberstadt schreibt hier und auch wenn ich seine Analysen gelegentlich für Blödsinn halte, so sind sie trotzdem interessant zu lesen. Auch finde ich es fast schon putzig, wie er zwanghaft versucht, seine These vom baldigen Kollaps Nordkoreas, die er in den 90ern gemacht hat, so umzumodeln, dass sie weiter trägt. Naja: Aussagen über die Zukunft in den Politikwissenschaften sind eben ein riskantes Geschäft…
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