„Eine Reise nach Nordkorea ist wie eine Zeitreise“ — Christoph und Ronny von Nordkorea-Reise.de stellen sich vor

Über Tourismus in Nordkorea schreibe ich relativ selten, obwohl ich weiß, dass das Thema viele von euch interessiert. Das hat einerseits damit zu tun, dass ich selbst noch nie dort war und damit vermutlich ein bedeutender Teil der Leser auf mehr eigene Erfahrungen zurückgreifen können als ich, zum anderen hängt es aber auch damit zusammen, dass ich das Gefühl habe, dass es selten was neues zu dem Thema gibt. Wer mal ein paar Reiseberichte aus Nordkorea gelesen hat (hier habe ich ein paar davon  verlinkt), dem wird aufgefallen sein, dass das mit der Zeit ziemlich redundant wird. Und immer nur das Selbe, das finde ich langweilig und dafür ist mir auch meine Zeit zu schade.
Seltener liest man aber etwas aus Sicht derjenigen, die den Tourismus nach Nordkorea ein Stück weit zur Geschäftsgrundlage haben, also von Nordkorea-Reiseanbietern. Deshalb bin ich froh, dass ich Christoph, mit dem ich schon eine Zeit lang bekannt bin und seine Kollegen dafür gewinnen konnte, aus ihrer Sicht als junge Nordkorea-Reiseanbieter zu berichten und zu verschiedenen Aspekten dieses Geschäfts, sowohl was den eigenen Weg zu diesem Geschäftsbild, als auch was eher grundsätzliche Fragen des Reisens nach Nordkorea und den Umgang mit den Partnern dort angeht. Also Bühne frei für Nordkorea-Reise.de:

Wonsan (Foto und Rechte: Nordkorea-Reise.de)

Wonsan (Foto und Rechte: Nordkorea-Reise.de)

Wie einige von Euch sicherlich schon festgestellt haben, existiert seit einigen Monaten ein neuer Reiseanbieter zu Nordkorea auf dem deutschen Markt. Wir, André, Ronny und Christoph sind Nordkorea-Reise.de (für den deutschsprachigen Markt) bzw. Pyongyang-Travel.com (für den internationalen Markt). Wir freuen uns über die Möglichkeit, Euch an dieser Stelle einige unserer Erfahrungen zu Nordkorea im Bereich Tourismus mitteilen zu können und uns bei der Gelegenheit nebenbei auch etwas bekannter zu machen.

Nordkorea ist voller Fragezeichen. Generell ist der Allgemeinheit ja wenig bekannt über das Land, abseits von medial hochgespielten Drohgebärden sowie den üblichen Nachrichten über Hunger und die Menschenrechtslage. Besucht man Nordkorea einmal als Tourist, kehrt man ziemlich sicher mit noch mehr Fragezeichen im Gepäck zurück.

Daher haben wir uns entschlossen, an dieser Stelle ein kleines Selbstinterview zu führen, in welchem wir uns mit den häufigsten Fragen zu unserer Tätigkeit auseinandersetzen und Euch hoffentlich ein paar interessante Einblicke in die Tätigkeit einer sich auf Nordkorea spezialisierenden Reiseagentur geben können.

Wonsan (Foto und Rechte: Nordkorea-Reise.de)

Wonsan (Foto und Rechte: Nordkorea-Reise.de)

Wie kommt man überhaupt auf die Idee, Reisen nach Nordkorea anzubieten?

Ronny:  Wir lernten uns ursprünglich über unterschiedliche Freunde kennen. Unsere Verbindung war, dass wir zunächst aus Interesse für das große Unbekannte unabhängig voneinander Nordkorea besucht haben. Bei einer kleinen Feier tauschten wir uns über unsere Reise-Erfahrungen aus. Wir teilen ein hohes Interesse an Nordkorea, an den aktuellen und vergangenen Ereignissen, den Chancen für die Zukunft und den Analogien der deutschen und koreanischen Teilung. Wir sind, denke ich, mit einigem Fachwissen und der nötigen Expertise über das Land ausgestattet. Christoph als Politikwissenschaftler hat sich bereits während seines Studiums mit Nordkorea beschäftigt, ich als angehender Historiker auch. André ist ein belesener Nordkorea-Experte.

Christoph: Eigentlich hatten wir, zumindest ich, am Anfang nicht gleich vor eine Reiseagentur aufzumachen. Mein erster Besuch in Nordkorea sollte ein einmaliges Wagnis werden. Letztendlich war dieses Erlebnis so prägend für mich als politikinteressierten Menschen, dass ich ein zweites Mal fuhr. Zwischendurch verschlang ich unzählige Bücher über Nord- und Südkorea, den Krieg, die Teilung, etc. Und dann überlegt man sich, wie es wäre hier in Berlin eine kleine Reiseagentur aufzumachen, um aus seinem Hobby auch etwas Zählbares zu machen und die Zeit und Energie, die man in sein Hobby investiert, auch positiv zu nutzen. Alleine wäre das wohl nichts für mich gewesen, doch zu dritt verfügen wir auch über die nötige Ausstattung und Kapazität, solch ein Projekt erfolgreich zu führen.

Wonsan (Foto und Rechte: Nordkorea-Reise.de)

Wonsan (Foto und Rechte: Nordkorea-Reise.de)

Was ist denn für Euch so faszinierend an dem Land?

Christoph:  Viele Leute rieten mir von meiner ersten Reise ab, ich würde dort nur Leid sehen, das Land sei unberechenbar, unsicher, etc. Im Nachhinein kann ich sagen, dass die Reise extrem faszinierend war, das Land ist so dermaßen anderes als alles andere. Eine Reise nach Nordkorea ist wie eine Zeitreise. Was unsere Generation größtenteils nur aus Geschichtsbüchern kennt, existiert dort seit über 60 Jahren, extrem abgeschottet von der Außenwelt. Uns als Tourist ist man dort sehr sicher, die Reisen sind extrem gut geplant, die Reiseleiter sehr professionell und nett.

Ronny: Das ganze Land ist ein Mysterium. Ich bin ein Mensch, der erlebt lieber einmal einen außergewöhnlichen Urlaub wie in Nordkorea als zehn Mal Mallorca oder Ibiza. Zudem gibt es so viele Parallelen und Unterschiede zur deutschen Teilung. Das ist schon sehr interessant.

Wonsan (Foto und Rechte: Nordkorea-Reise.de)

Wonsan (Foto und Rechte: Nordkorea-Reise.de)

Ist es ethisch vertretbar, nach Nordkorea zu reisen?

Christoph: Die Frage ist berechtigt. Natürlich gibt es den Vorwurf, dass das durch den Tourismus erwirtschaftete Geld direkt der Regierung zugehen würde und Touristen im Land für Propagandazwecke genutzt würden.  Mit diesem Vorwurf müssen sich alle Reiseagenturen, die Nordkoreareisen im Angebot haben, auseinandersetzen. Reisen zu organisieren ist zudem etwas anderes als selbst einmal als Tourist dort hinfahren. Insofern fühlen wir schon eine Verpflichtung, uns mit solchen Vorwürfen auseinandersetzen.

Um aber gleich beim Argument der Devisen bzw. des Geldes zu bleiben: Es ist nicht so, dass alles an die Regierung geht. In der beschaulichen Tourismusindustrie Nordkoreas sind in den letzten Jahren viele kleine Jobs entstanden, etwa für Hotelbedienstete, Restaurantangestellte, Reiseleiter, etc. Ein nicht unerheblicher Teil des Geldes geht auch an diese Leute und trägt dazu bei, dass ihr Lebensstandard und der ihrer Familien auf ein besseres Niveau gehoben wird. Für die Devisen, die im touristischen Bereich verdient werden, können sich beispielsweise Hotelangestellte auf den inzwischen existenten Märkten Waren kaufen, die nicht nur ihnen, sondern auch ihren Familien zu Gute kommen. Um nun dem Propaganda-Argument bzw. dem Vorwurf, Touristen würden sich instrumentalisieren lassen etwas entgegenzusetzen: Touristen fordern die offizielle Linie mindestens auch genauso heraus. Denn je mehr Touristen einreisen, desto mehr sehen doch die Leute im Land auch, dass die eben keine Monster sind, die ihnen böses wollen. Ich finde einige der Vorwürfe gegenüber touristischen Reisen nach Nordkorea auch schlicht unfair. Niemand würde auf die Idee kommen, Entwicklungs- oder Nahrungsmittelhilfe zu verteufeln. Diese Hilfen stehen bekanntlich in Gefahr, ähnlich propagandistisch instrumentalisiert zu werden. Würde deswegen aber ernsthaft jemand behaupten wollen, Lebensmittelhilfen müssten gestoppt werden? Touristen können weder etwas für die Menschenrechts- und Versorgungslage, noch für die atomare Aufrüstung des Landes. Wer sowas behauptet überschätzt die Bedeutung des Tourismus maßlos.

Ronny: Diejenigen, die den Tourismus nach Nordkorea kritisieren, müssen sich meiner Meinung nach die Gegenfrage gefallen lassen, was denn dagegen über 60 Jahre Isolation dem Land gebracht haben? Hermetisch abgeriegelt von jeglichen Informationen über die Außenwelt war das Land doch schon immer. In letzter Zeit kommt auch Dank der steigenden Touristenzahl mehr Kontakt und Austausch zustande. Ich kann darin nichts Negatives erkennen. Es ist nicht so, dass man bei einer intensiven Auseinandersetzung mit diesem Thema zu einem absolut einseitigen Ergebnis kommen kann. Es existieren Vor- und Nachteile wie bei allem im Leben. Unserer Meinung nach überwiegen die Nachteile nicht. Und deshalb haben wir auch überhaupt kein ethisches Problem damit, den Tourismus nach Nordkorea zu fördern. Wir sehen auf unseren Reisen, wer alles vom Tourismus direkt oder indirekt profitiert. Das sind vor allem die Reiseleiter und ihre Familienangehörigen sowie alle, die in dem Bereich arbeiten. Darüber hinaus sind wir ein marktwirtschaftliches Unternehmen. Wir wollen natürlich auch Geld verdienen für unsere Arbeit. Ja, die ethische Vertretbarkeit ist uns auch wichtig, aber nur weil es 1-2 Argumente gegen das Reisen in das Land gibt, erheben wir uns nicht in die Position absoluter moralischer Urteilsfähigkeit.

Bergsee (Foto und Rechte: Nordkorea-Reise.de)

Bergsee (Foto und Rechte: Nordkorea-Reise.de)

Wie regierte die Umwelt auf Eure Pläne?

Ronny:  Es gibt natürlich einige, die unsere Pläne für Quatsch halten und uns für Regimeunterstützer halten. Aber dazu haben wir uns ja gerade geäußert.

Christoph: Der Großteil der Leute ist eher besorgt und fragt sich, ob das sicher ist, Reisen nach Nordkorea zu machen. Wenn dann so etwas wie der Fall Newman kürzlich hinzu kommt, nehmen einige so ein Ereignis als Anlass, nochmal ihre Bedenken kundzutun. Aber wenn man dann sich mit dem Fall beschäftigt, so merkt man schnell, dass Newman eben kein normaler Tourist war. Wieder andere sind extrem fasziniert, dass wir so ein Reise-Projekt tatsächlich aufgezogen haben, denn das macht ja nun wirklich nicht jeder.

Ronny: Um nochmal auf Newman zu kommen. Wir informieren unsere Reiseteilnehmer natürlich vorab ausführlich über die Verhaltensregeln im Land. Um dort festgenommen zu werden gehört schon einiges dazu. Wenn man die wenigen Regeln, die es gibt, befolgt und nicht mutwillig bricht, hat man überhaupt keine Probleme.

Bauarbeiten am Masik-Ski-Ressort (Foto und Rechte: Nordkorea-Reise.de)

Bauarbeiten am Masik-Ski-Ressort (Foto und Rechte: Nordkorea-Reise.de)


Wie läuft die Zusammenarbeit mit den nordkoreanischen Partnern?

Christoph: Bislang gut. Man hat auch immer ein offenes Ohr für unsere Pläne und Ideen. Wir haben natürlich viele Innovationen im Hinterkopf, über die man uns aber ganz klar gesagt hat, dass einige noch nicht durchführbar sind in Nordkorea. Ich habe aber das nicht unbegründete Gefühl, dass vieles in den nächsten Jahren machbar wird. Ein gutes Beispiel ist unsere Nahverkehrsreise. Bisher durften ausländische Touristengruppen lediglich 4-5 Stationen der Pyongyang Metro besichtigen. Nachdem wir unseren Kontakten von KITC (des staatliches nordkoreanischen Reiseveranstalters) aber erklärt haben, dass die Besichtigung der gesamten Metro eine Marktlücke ist, haben wir sehr schnell grünes Licht bekommen.

Ronny: Die Reise ist vor allem interessant für Fans des Berliner Nahverkehrs. Denn in Pjöngjang fahren alte Berliner U-Bahnen. Außerdem stehen Fahrten mit anderen nordkoreanischen Nahverkehrsmitteln auf dem Programm, die ebenfalls erst seit kurzer Zeit möglich sind. Wir denken, dass unsere Partner von KITC auch ganz genau wissen, was Reisende an Nordkorea so fasziniert. Natürlich sind die Kontakte aber auf die geschäftliche Ebene beschränkt.

Im letzten Sommer, kurz nach unserer Gründung, hat man uns sogar zu den Feierlichkeiten des 60. Geburtstags von KITC nach Pjöngjang eingeladen. Bei der Gelegenheit konnten wir auch das sich im Bau befindende Masik Ski Resort besichtigen. Auch an einer Konferenz zur Entwicklung des Tourismus nahmen wir Teil. Dort wurden große Pläne verkündet, die wirklich darauf schließen lassen, dass sich das Land noch mehr gegenüber westlichen Touristen öffnen will. Allerdings bleibt natürlich auch abzuwarten, wie viele der angekündigten Neuerungen wirklich umgesetzt werden. Beispielsweise soll in der Nähe von Wonsan ein neuer internationaler Flughafen gebaut werden.

In Nordkorea erfuhren wir die beste Betreuung, die Arbeit mit KITC gestaltete sich als fruchtbar, und uns wurde nahezu alles ermöglicht was wir sehen und tun wollten. So wurde uns immer wieder gesagt, wie sehr sich KITC freut, dass wir Reisen nach Nordkorea anbieten. Uns wurden darüber hinaus Naturschätze gezeigt, welche vorher nicht von Ausländern besucht werden durften. Wir wurden immer wieder darauf hingewiesen, unseren Touristen unbedingt von diesen Plätzen zu berichten und für Reisen zu werben. Vielen ist gar nicht bekannt, dass Nordkorea ein landschaftlich sehr schönes Land ist. Sei es der Kratersee auf dem Berg Paektu, die Gegend um Myohyangsan oder Kumgangsan.

Bauarbeiten am Masik-Ski-Ressort (Foto und Rechte: Nordkorea-Reise.de)

Bauarbeiten am Masik-Ski-Ressort (Foto und Rechte: Nordkorea-Reise.de)

Kennt man sich untereinander in der überschaubaren Community der Nordkorea-Reiseagenturen?

Christoph:  Man kennt ein paar der oft gesehenen Leute, wechselt hin und wieder ein Wort miteinander.

Ronny:  Man weiß natürlich voneinander und hat auch ein relativ offenes Verhältnis zueinander. Über neue Reiseideen redet man natürlich nicht mit der Konkurrenz. Es ist glücklicherweise nicht so, dass man dort nach Ellenbogenmentalität agiert, obwohl der Markt in letzter Zeit sehr gewachsen ist und viele neue Anbieter hinzugekommen sind.

Bauarbeiten am Masik-Ski-Ressort (Foto und Rechte: Nordkorea-Reise.de)

Bauarbeiten am Masik-Ski-Ressort (Foto und Rechte: Nordkorea-Reise.de)

Wie schwierig ist es ein Touristenvisum für Nordkorea zu bekommen?

Christoph: In der Regel ist dies vergleichsweise einfach. Jeder, der mal ein Visum für Russland beantragt hat, weiß was für ein bürokratischer Aufwand das ist. Für das Nordkorea-Visum dagegen benötigt man nicht viel mehr als zwei Passbilder, seinen Reisepass, sowie die wahrheitsgemäße Angabe zum Arbeitgeber (bzw. Universität oder zum früheren Arbeitgeber). Nordkorea möchte bekanntlich keine Journalisten auf touristischen Reisen ins Land lassen. Vor Buchung müssen wir daher eine entsprechende Erklärung verlangen, dass alle gemachten Angaben wahrheitsgemäß sind, und dass die reisende Person nicht als Journalist arbeitet. Denn für den Fall, dass wir unwissentlich Journalisten auf unseren Reisen mitnehmen, drohen uns als Reiseagentur Strafen von nordkoreanischer Seite, so dass wir beispielsweise für zukünftige Reisen gesperrt würden. Uns bleibt also keine Wahl, uns auch rechtlich per Unterschrift der Reisenden gegen falsche Angaben abzusichern, so dass wir etwaige Ausfälle dann auch von den Verursachern zurückverlangen können. Hoffentlich wird es nie soweit kommen. Anderen Reiseagenturen ist es schon passiert. Welche Konsequenzen das für die im Detail hatte, wissen wir allerdings nicht.

Ronny: Natürlich werden die Antragsdaten eines jeden Reisenden vorab von der Botschaft geprüft. Wer Journalist ist, kann uns natürlich um die Herstellung des Kontaktes zur Botschaft fragen. Dort können Journalisten dann auch beantragen, dass sie Nordkorea besichtigen wollen. Allerdings wird solchen Anträgen selten stattgegeben. Alle anderen Berufsgruppen und Nationalitäten sind auf unseren Reisen willkommen, mit Ausnahme von Südkoreanern. Der Grund hierfür liegt aber nicht in den Einreisebestimmungen Nordkoreas, sondern in den Gesetzen Südkoreas, die einen nicht autorisierten Besuch des Nordens unter Strafe stellen.

Bauarbeiten am Masik-Ski-Ressort (Foto und Rechte: Nordkorea-Reise.de)

Bauarbeiten am Masik-Ski-Ressort (Foto und Rechte: Nordkorea-Reise.de)


Wohin wird sich der Tourismus in Nordkorea in den nächsten Jahren entwickeln?

Ronny:  Die Besucherzahlen sind in den letzten Jahren für nordkoreanische Verhältnisse sehr stark gestiegen. Je mehr das Land in den Medien ist, desto attraktiver wird es letztendlich auch für Touristen. Wir gehen aber davon aus, dass der Markt in den nächsten Jahren noch weiter wachsen wird.

Christoph:  Man muss sich nur einmal anschauen, welche touristischen Projekte in Nordkorea alles geplant sind. Beispielsweise das Masik Ski Resort und der Ausbau des Flughafens von Wonsan, um die größten und bekanntesten zu nennen. Es wird also viel investiert in touristische Infrastruktur. Die Touristenzahlen werden somit wahrscheinlich auch weiterhin steigen. Tourismus in Nordkorea wird zudem dezentraler werden. Früher war alles hauptsächlich auf die Hauptstadt Pjöngjang konzentriert und lediglich Besuche etwa nach wie z.B. Myohyangsan, Peaktusan oder nach Panmunjom waren Standard. Inzwischen sind immer mehr Gegenden Nordkoreas für Touristen zugänglich. Wir gehen davon aus, dass Restriktionen für Touristen weiterhin in kleinen und behutsamen Schritten gelockert werden. Man wird mehr sehen und neue Orte besuchen können. Dass man Nordkorea eines Tages ohne Guides auf eigene Faust erkunden kann, wird allerdings auf absehbare Zeit Wunschdenken bleiben.

 

Wenn ihr mehr zum Angebot von Nordkorea-Reise.de erfahren wollt, dann schaut euch doch einfach mal ihre Homepage an oder besucht ihren Facebook-Auftritt

12 Antworten

  1. KEIN URLAUB IN NK!
    Für mich überwiegen eher die Nachteile, so dass ich mich dazu entschieden habe niemals dort hinzufahren. Die Argumente von Ronny und Christoph sind für mich nicht haltbar. Vielleicht auch weil ich zuviele Bücher über die nordkoreanischen Konzentrationslager gelesen habe.

    Die häufig genannten Argumente sind ja

    1) „die Menschen in NK verdienen ja auch ihren Lebensunterhalt damit“ (dass wir einen schaurig-schönen Urlaub in NK haben können). Dennoch geht doch ein großer Anteil an das Regieme und die korrupten Parteikader. Und somit finanziert man auch die Lager mit.

    2) „Die Menschen in NK sehen ja auch dass die Westler gar nicht so böse sind“ Ernsthaft? Nach Schätzungen haben 60% der NK schon eine westliche Serie oder Film angeschaut. Ich glaube nicht, dass Touristen hier einen Beitrag leisten würden. Das ist doch lächerlich.

    Außerdem raten viele NK-Flüchtlinge davon ab, Urlaub in NK zu machen. Ja, aus moralischen Gründen! (Interviewreihe in einem Onlineartikel vom Guardian). Es reicht ja auch die Berichte anderer Touristen zu lesen, das ist ohnehin immer das selbe und alles andere als eine inidividuelle Erfahrung.

    Warum das viele Geld, was die Reise nach NK gekostet hätte, nicht lieber an eine Hilfsorganisation für NK-Flüchtlinge schicken? In meinem Bekanntenkreis wird gerade für eine solche Aktion gesammelt, da mache ich gerne mit.

    Danke fürs Lesen meiner persönlichen Meinung hierzu 😉
    Ben

  2. Für April diesen Jahres habe ich eine Rundreise mit anschließenden Aufenthalt von 4 Tagen in Seoul geplant.
    Bei der Reiseplanung kam mir natürlich auch in den Sinn ggf. NK „mitzunehmen“ Als ehemaliger DDR Bürger habe ich das aber sehr schnell wieder verworfen.
    Das Ganze ist sehr umständlich (Einreise nur immer über China, da war ich schon) und auch noch sehr teuer.
    Ausserdem habe ich 38 Jahre am eigenen Leib erlebt, wie politisch indoktrinierte Gesellschaften ticken, auch wenn es in der DDR wohl noch sehr human im Gegensatz zu NK zu ging.
    Des Weiteren habe ich wirklich keine Lust mich dort verbiegen zu müssen um vor den Statuen der Kims meinen Diener zu machen. Auch habe ich Angst dort anzuecken, weil ich bestimmt mal an einem Punkt kommen würde, wo ich den Aufpassern offen sagen würde, wie verlogen und besch… der ganze Laden in NK doch ist und das die ganze Kim Sippe irgend wann mal als die größten Verbrecher der koreanischen Geschichte gelten werden.
    Die Schönheit der Landschaft in NK schaue ich mir dann auf einer gesamt koreanischen Reise an, wenn das Land wiedervereinigt ist. Bin jetzt Anfang 60 und ich werde es noch erleben!

  3. Ich finde es schade, wenn ein Land immer nur von der politischen Seite her gesehen und beurteilt wird. Jedes Land hat mehr zu bieten.

    Davon mal abgesehen frage ich mich, wie sollen Nordkoreaner eine andere Vorstellung von der Welt außerhalb Nordkoreas bekommen, wenn nicht über den direkten Kontakt mit Menschen aus dem Ausland? Sind das jetzt nur ausgewählte Nordkoreaner, die Kontakt zu Touristen haben? Vielleicht. Aber immerhin ein Anfang.

    Entgegen dem vorherrschenden Bild von Nordkoreanern beschreiben die Reiseveranstalter sehr schön, dass sie ihre nordkoreanischen Geschäftspartner als durchaus an den Ideen und Interessen Fremder (der deutschen Reiseveranstalter) interessierte und offene Personen kennengelernt haben. Aber diese Erfahrung können nur die machen, die auch mal tatsächlich ohne Hintergedanken nach Nordkorea reisen. Nur durch direkte Kontakte lassen sich meiner Meinung nach festgefahrene Denkmuster und Vorstellungen (langsam) aufbrechen.

    Der Tourismus kann etwas verändern (auf allen Seiten), er muss es nicht. Aber wenn doch, geschehen Veränderungen wie überall auf der Welt nicht von heute auf morgen. Von der französischen Revolution bis zu den heutigen Demokratien in Europa hat es auch ein paar Jahre gedauert und sie dauert noch an (in einigen Teilen Europas mal mehr, mal weniger).

    Die Isolation Nordkoreas führt meiner Meinung nach nur zur Verhärtung des Status Quos. Dagegen zeigt das Interview, dass der Tourismus, wenn man überlegt vorgeht, für alle Seiten ein Gewinn sein kann.

  4. @tobi001

    Kommentare zu löschen, weil sie einem nicht passen…
    Nun versteh ich´s: Du passt absolut gut zum nordkoreanischen Regime!

    • Das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Ich habe die gelöschten Teile nicht gelesen, aber wenn Tobi der Ansicht ist, dass sie beleidigend seien, dann hat er als Hausherr das natürlich Recht und möglicherweise sogar die Pflicht, entsprechend zu handeln, weil er ansonsten als Betreiber dieser Seite für solche Äußerungen haftbar gemacht werden kann.

      Der Unterschied zu Nordkorea oder Zensur ist, dass hierzulande jeder auch woanders kommentieren oder sein eigenes Blog eröffnen kann. Zensur bedeutet, dass ein Mensch komplett mundtot gemacht wird. Das Löschen oder Kürzen eines Kommentars durch Tobi ist weit davon entfernt.

    • Wenn du das so siehst, dann ist das natürlich dein gutes Recht.
      Du wirst sicherlich für dich deine Konsequenzen daraus ziehen, was ja auch dein gutes Recht ist. Zum Glück ist das Netz ja voll von Seiten, auf denen es gute Infos zu Nordkorea gibt und auf denen diese Infos sachlich und offen diskutiert werden können.

  5. Ich wünsche dem „nordkorea-reise.de“-Team viel Erfolg mit Ihren Reisen nach Nordkorea, gestatte mir aber auch, folgende Fragen an die Gesellschafter dieses noch jungen Unternehmens zu stellen und würde mich über Antworten freuen:

    [Lieber Werner, liebe andere Leser, entschuldigt bitte, dass ich das editiert habe, aber Nordkorea-Reise.de hat mich gebeten, diesen Teil der Frage aus dem Netz zu nehmen aus Sorge vor den Schmeißfliegen, die das Netz auf der Suche nach vermeintlichen Fehlern in rechtlich relevanten Teilen durchforsten.
    Da ich nicht für irgendwelche Kosten verantwortlich sein will, komme ich der Bitte nach. Allerdings hat mir Nordkorea-Reisen.de zugesagt, dir die Fragen gerne per Mail zu beantworten. Wenn du mir deine E-Mail Adresse an tobid001@yahoo.de schickst, leite ich sie an Nordkorea-Reisen weiter und ich hoffe, dass du dann deine Antwort kriegst.]

    Die Formulierung: “ … da Journalisten und berufsmäßige Fotographen nicht einreisen dürfen“ würde ich schlicht weglassen, da sich einfach falsch ist.
    Für berufliche oder private (ein Unwort in Nordkorea) Reisen dieser Berufsgruppen nach Nordkorea ist halt nicht die dem nordkoreanischen Außenministerium untergeordnete KITC, sondern sind bestimmte Abteilungen des nordkoreanischen Innenministeriums zuständig ?!

    Kommunikationsmäßig scheint die GbR äußerst agil zu sein, las ich doch früher schon über ihre Reiseangebote in Eisenbahnforen (z.B. drehscheibe-online oder Lok-Report) und auch bei nknews …

    In der Absicht, weder dem Forumsinhaber noch den Gesellschaftern der Stephan & Wittig GbR zu Nahe getreten zu sein …

    Werner

  6. „1-2 Argumente gegen das Reisen “ … [ich habe einen Teil des Kommentars gelöscht, weil er nicht den Standards entsprach, die ich von den Diskussionen hier erwarte.] profit aus der katastrophalen misere in diesem land schlagen. bei knapp über 20 millionen einwohnern und einer viertel million dauerhaft politisch inhaftierten zieht das argument auch nicht, dass ja ein großteil des geldes direkt bei den fremdenführern (die eh alle von der partei ausgesucht sind und privat keinen hunger leiden müssen) ankommt. schämt euch! … alle potentiellen touristen, die diesen post hier lesen: das wahre nordkorea mit seinen 20 millionen einwohnern hat noch NIE ein tourist gesehen, wird es auch nicht sehen, bevor die mauer fällt! dann könnt ihr euch die straflager anschauen, die mancherorts von der fläche her gesehen doppelt so groß wie münchen sind

    • Bei aller durchaus gerechtfertigten Positionierung zu dem Thema sollten bitte alle Diskussionsteilnehmer darauf achten, nicht persönlich zu werden und ihre Argumente sachlich vorzubringen. Die Diskussion ist zu wichtig, als dass wir sie auf persönlicher Ebene führen dürften, es gibt doch auch gute Argumente auf sachlicher Ebene und einige davon lese ich hier.

    • Ich habe mich entschieden, einen Teil des Kommentars zu löschen, weil der direkt gegen die Leute ging, die ich als Gäste gebeten habe hier einen Beitrag zu liefern. Wenn ihr Lust habt mich zu beschimpfen, dann könnt ihr das gerne machen, aber bei meinen Gästen ist das nochmal was anderes, auch jeder Kommentator hier ist mein Gast und ich werde auch in Zukunft Kommentare etc. die ich als ehrenrührig oder sonstwie kritisch empfinde, zensieren (ich hätte es jetzt auch anders nennen können, aber das ist es ja im Endeffekt, aber ich will ehrlich gesagt nicht die angenehme Atmosphäre hier gegen die schrottigen Hirnidiskussionen eintauschen, die man häufig auf unzensierten Seiten findet.). Wer das blöd findet darf es gerne sagen und alternative Vorschläge zur Erhaltung der Diskussionskultur machen. Gerne hier per Kommentar oder via Mail an mich: tobid001@yahoo.de

    • „das wahre nordkorea mit seinen 20 millionen einwohnern hat noch NIE ein tourist gesehen“
      => Nunja, je mehr Touristen kommen desto grösser wird die Chance dass einer von diesen in unbekanntes Terrain stolpert 🙂

      Im Endeffekt muss jeder aber selber wissen ob er eine Reise nach Nordkorea unternehmen will oder nicht. Im Gegensatz zu anderen Reisezielen setzt sich der Nordkorea-Reisende tendenziell auch mit den häufig kritisierten Aspekten auseinander…

      Wenn ich aber so lese, so erscheint mir ein Nordkorea-Reisebüro nicht mehr als ein autorisierter Händler für Reisen in Nordkorea als dass (neben der Homepage und etwas Reiseberatung) wirklich eine Leistung erbracht wird. Und da im Laufe der letzten Jahre einige Reisbüros dazugekommen sind, scheint sich das Geschäft zu lohnen?

Meinungen, Anregungen, Kritik? Alles gern gesehen!