Ihr habt vielleicht mitgekriegt, dass Wikileaks sämtliche gut 250.000 dipomatischen Dokumente der USA, die bisher nur stückweise, nach redaktioneller Bearbeitung, bekanntgemacht wurden, veröffentlicht hat. Das finde ich nicht gut, weil hier wirklich Daten einiger Leute zugänglich sind, die ihnen schaden könnten. Ich habe schon ein paar Dokumente gelesen, wo Namen und Teilweise auch Telefonnummern und E-Mail Adressen (wenn auch nicht neu, so trotzdem kritisch) zu finden waren. Das hätte nicht passieren dürfen und war wohl der große Knall, mit dem Wikileaks goodbye sagt. Nichtsdestotrotz sind jetzt sämtliche Dokumente zugänglich und ich werde in nächster Zeit sicher (wem würde es helfen wenn ich es nicht täte) ein bisschen darin stöbern. Ein wenig habe ich das auch schon gemacht und zwei Sachen die ich interessant und wichtig fand, möchte ich kurz vorstellen.
Wahre Nächstenliebe
Das Erste (auch ansonsten interessante) Dokument beschäftigt sich u.a. mit den Aktivitäten christlicher Gruppen im Grenzgebiet und wurde zu der Zeit verfasst, als sich Robert Park gerade auf seinem Welterrettungstrip nach Nordkorea befand. Ich sage nicht mehr dazu, ich glube der Text spricht für sich:
5. Religious contacts in Yanbian said they were initially optimistic that Robert Park was a man of the faith who would martyr himself in North Korea. They said they were severely disappointed that he had left North Korea reportedly singing the praises of DPRK religious freedom. Our Yanji priest said that Robert Park’s actions and the „extremist dialogue“ in his pre-crossing media outreach was just the latest in a long line of attempts by South Korean, Japanese, and Western religious NGOs to gravitate to the PRC-DPRK border with the goal of „helping“ DPRK defectors. He said that the dynamics of missionary funding and donation solicitation drove many of these groups to „manufacture conflict“ with the Chinese authorities in order to tug at the heartstrings of Western- and South Korea-based donors. He cited the NGO practice of locating safe houses and orphanages in not-so-safe and very conspicuous sites overlooking the PRC-DPRK border, so that journalists and foreigners could visit and „sense the danger.“ By comparison, others in the business of moving DPRK defectors tried to locate safe houses in remote areas of Heilongjiang and Inner Mongolia to avoid attention.
Wie gesagt, ich bin nicht gegen ehrlich gemeintes Engagement im Grenzgebiet, aber wenn man sowas liest…für mich sind Leute die so vorgehen keine Christen.
Häh? Keine Ahnung
Der zweite Punkt ist weniger ernst, aber dafür umso kurioser. Ich muss gestehen mir geht es da ähnlich wie den italienischen und amerikanischen Diplomaten. Ich habe keine Idee, was die Nordkoreaner mit dem angefragten Dokument hätten anfangen wollen. Vielleicht war es ja nur für historische Studien…
2. […] THE SECOND REQUEST WAS FOR A COPY OF A 1933 NON-AGGRESSION TREATY BETWEEN ITALY AND VARIOUS CENTRAL EUROPEAN COUNTRIES. WHEN PRESSED A BIT ON THIS SHE WAS UNABLE TO ANSWER IF IT HAD BEEN GIVEN TO THEM JUST YET, OR WHICH COUNTRIES EXACTLY IT APPLIED TO, ALTHOUGH SHE SAID ARCHIVISTS WERE RESEARCHING THE REQUEST. THE GOI IS WILLING TO HELP THE NORTH KOREANS LOCATE A COPY OF THE TREATY, VIEWING IT AS AN OPPORTUNITY TO ENGAGE THE REGIME, ALTHOUGH THEY REALIZE IT IS PECULIAR AND ARE NOT SURE HOW THE DPRK INTENDS TO BENEFIT FROM POSSESSING A COPY. (COMMENT: AN EIGHTY-YEAR OLD, MUSSOLINI-ERA TREATY MIGHT NOT BE THE BEST OPTION IF THE DPRK IS ATTEMPTING TO CRAFT A MODERN NON-AGGRESSION PACT. END COMMENT)
Vielleicht wollte man zu den Sechs-Parteien-Gesprächen schonmal den Vorschlag für einen Nichtangriffspakt mit den USA mitbringen, aber ob dafür Verträge von Mussolini hilfreich sind? Wer eine bessere Idee hat, kann sie gerne kundtun.
Filed under: Die Welt und Nordkorea, Gesellschaftliches, Recherche | Tagged: Mussolini, Nordkorea, Robert Park |
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