Vom kleinen Unterschied. Wie Medien zwischen drills und „drills“ unterscheiden

Auf der Koreanischen Halbinsel und drum herum wird zurzeit kräftig geübt gedroht. Das ist auch teilweise verständlich, denn irgendwas muss man ja tun und etwas anderes scheint wohl momentan keinem der Beteiligten einzufallen. Was ich nur sehr interessant finde ist die Manöverkritik, die man dazu hören kann. Dass die Vertreter der miteinander verfeindeten Parteien die eigenen Manöver dabei völlig anders bewerten, als diejenigen der Gegenseite, ist ja noch irgendwie verständlich, auch wenn dazu eine gehörige Portion geistige Flexibilität (man könnte dafür auch andere, weniger schmeichelhafte Worte finden) notwendig ist. Während die eigenen Militärübungen quasi der Friedenssicherung dienen, zumindest aber rein defensiver Natur, ist es klar, dass diejenigen des Gegners gefährliche Provokationen eines „bad guys“ sind, der naturgemäß nichts anderes zu tun in der Lage ist als zu provozieren.

Aber warum müssen denn die Medien bei dem Unfug mitmachen? Hier zwei Überschriften von Reuters-Artikeln von heute: „N.Korea conducts „drill“, US military chief in Seoul“ und „U.S. and S.Korea agree to more joint military drills„. Die guten drills und die bösen „drills“. Was ist der Unterschied? Von welcher Armee die Geschosse abgefeuert werden. Mehr aber auch nicht. Freie, unabhängige und neutrale Medien sollten meiner Meinung nach etwas reflektierter an ihre Berichterstattung rangehen, sonst wird der Abstand zu Nordkoreas Pseudoberichterstattung kleiner. Und die „“ ganz wegzulassen, oder noch besser, sie in beiden Fällen zu benutzen, würde wohl niemandem einen Zacken aus der Krone brechen. Denn dass die Manöver auf beiden Seiten mit „Üben“ nichts zu tun haben, dass weiß und sagt ja jeder.

Meinungen, Anregungen, Kritik? Alles gern gesehen!