Über 150 wissenschaftliche Artikel zu Nordkorea frei zugänglich im Netz


Heute möchte ich euch kurz auf ein, wie ich finde, ziemlich cooles Angebot der britischen Verlagsgruppe Taylor and Francis aufmerksam machen. Der Verlag für wissenschaftliche Zeitschriften hat nämlich vor ein paar Tagen eine Sammlung mit über 150 wissenschaftlichen Artikeln aus ganz unterschiedlichen Zeitschriften frei zugänglich online gestellt.

Diese Sammlung soll noch bis Ende 2013 frei zugänglich bleiben und naja, man kann auf die PDFs zugreifen und wenn man sich hinsetzt und die mal alle runterlädt, dann bleiben die für einen selbst natürlich noch wesentlich länger zugänglich.
Als Student kennt man ja das Problem: Man sucht ewig nach einem Artikel zu einem bestimmten Thema und wenn man den dann endlich gefunden hat, dann hat die Uni an der man studiert keinen Zugriff auf die Zeitschrift, in der der Artikel zu finden ist. Hier wird denjenigen, die zu Nordkorea recherchieren gleich doppelt geholfen: Einerseits hat man die Artikel alle auf einem Haufen und muss sich nicht durch Datenbanken wühlen, andererseits hat man auch definitiv Zugang. Perfekt.
Naja und die, die gerade nicht an einer Uni eingeschrieben sind haben natürlich noch mehr Vorteil davon. Die haben schließlich im Normalfall garkeinen preisgünstigen Zugang zu wissenschaftlichen Zeitschriften. Manche der Artikel kommen zwar auch aus Zeitschriften, die ohnehin frei zugänglich sind, aber in diesen Fällen erspart man sich wiederum die Sucherei.

Also schaut euch die Sammlung mal an, die nach den Themengebieten „Economic Issues„, „North Korean Politics and Policys„, „Nuclear Programme and Military Strategy„, „Relations Between North Korea and Asia„, „Relations Between North Korea and the West“ und „The Korean War“ sortiert ist und die ein wirklich breites Spektrum an Themen,  Fragestellungen und Perspektiven bietet.
Und wie gesagt: Was ihr habt, das kann euch keiner wegnehmen, also ladet euch nicht nur das runter, was euch aktuell interessiert, sondern auch all das, das euch irgendwann mal interessieren könnte. Also viel Spaß beim Schmökern, das aktuelle „Sommerwetter“ lädt ja dazu ein…

Den Hinweis auf die Artikelsammlung werde ich natürlich auch meiner Linkseite „Online Zeitschriftenhinzufügen. Dort findet ihr weitere Publikationen, die im Netz frei zum Download stehen.

Update der Linklisten und neue Linkkategorie zu deutschsprachigen Quellen und Artikeln


Gestern Abend hatte ich etwas Zeit und wenig zu tun und habe mich deshalb einem kleinen Projekt gewidmet, das ich schon länger auf dem Schirm hatte. Ich dachte mir, dass es sinnvoll sei, die deutschsprachigen Quellen zu Nordkorea zentral auf einer Linkseite zu bündeln. Während man für englischsprachige Quellen an jeder Ecke ne Linkliste findet, ist das für deutschsprachiges Material ein bisschen schwieriger. Naja, lange Rede kurzer Sinn, ich habe gestern Abend einfach mal angefangen, im vollen Bewusstsein, dass man das eher als Prozess, denn als kleines Projekt sehen muss (will heißen, so richtig fertig wird es nie, ich werde da länger dran zu arbeiten haben). Jedenfalls habe ich auf der Seite Deutschsprachige Quellen und jüngere akademische Literatur schonmal einige Seiten im Netz verlinkt, auf denen man weiterführende Informationen zu verschiedenen Themen finden kann. Außerdem gibt es da Verweise auf mir bekannte frei zugängliche akademische Literatur seit 2010. Wie gesagt, es ist noch einiges zu tun, aber der Anfang ist gemacht. Sollte ich was übersehen haben, was eurer hochgeschätzten Meinung nach auf diese Seite gehört, dann schickt mir einen Hinweis.

Naja und weil ich schonmal dabei war, mich mit Unerfreulichem zu befassen, habe ich gleich auch noch die anderen Linkseiten geupdatet, so dass es Neueinträge in Links zur Selbstrecherche, Die Vereinten Nationen, Forschungsinstitute und Think Tanks mit regelmäßigen Newslettern und Analysen, Nachrichtenagenturen, Zeitungen, Radio, Fernsehen und sonstige Hilfsmittel und Online Zeitschriften gibt. Die Linklisten mögen zwar nicht jeden von euch interessieren, aber wenn ihr mal was Spezielles sucht, werdet ihr ihren Wert schätzen lernen…

Update der Linksektion: Jede Menge neue weiterführende Links zu Nordkorea


In den letzten Tagen hatte ich immer mal ein bisschen Zeit, aber nicht wirklich viel. Daher habe ich mich dann, wenn ich Zeit hatte hingesetzt und mich einer relativ unspaßigen Arbeit gewidmet (was ich mir schon ewig vorgenommen hatte, aber immer aufgeschoben habe). Ich habe nämlich angefangen, die Rubrik mit weiterführenden Links zu Nordkorea zu updaten. Im Rahmen dessen habe ich die „Medienressourcen“-Seite aktualisiert und alles was neu (zumindest mir war) hinzugefügt. Auch auf der Hauptseite der Linksektion, sind einige interessante Blogs dazugekommen, die ich garnicht alle im Einzelnen vorgestellt habe, die ihr aber trotzdem kennen solltet. Neu dazu kam eine Seite mit Links zu deutschsprachigen Nichtregierungsorganisationen oder kurz (und irgendwie Englisch) NGOs, die in Nordkorea aktiv sind und eine Seite mit Links zu Primärquellen (deklassifizierte Geheimdienstdokumente und Infos aus den Archiven des ehemaligen Ostblocks und natürlich für aktuell interessierte Wikileaks).

Ich schreibe zwar lieber neue Beiträge, als Links zusammenzutragen, aber eins meiner Blogziele war es ja auch, eine gute Plattform bzw. einen Ausgangspunkt für die weiterführende Recherche zu bilden. Daher gehört das eben auch dazu. Und vielleicht freut ihr euch ja heute oder irgendwann auch, wenn ihr schnell auf diesen oder jenen Link zugreifen könnt.

Solange meine wenige Zeit und meine hohe Motivation anhält, könnte es sein, dass ich mich weiter der Spaßlosen Linkseite widme, es könnte also in den nächsten Tagen noch Neues in der Linksektion hinzukommen. Also: Bleibt „tuned“…

Ein Strauß voll Buntes II: Nordkorea-Lesefutter für kalte Herbst- und Wintertage


In meinen Lesezeichen sammeln sich mal wieder mehr und mehr Links zu interessanten Artikeln und Seiten an und ich werde wohl vorerst nicht die Zeit haben, das alles wirklich intensiv durchzulesen und euch dann auch noch vorzustellen. Daher habe ich euch einfach mal wieder eine kleine Leseliste gemacht, in der ihr interessante Publikationen zu verschiedenen Themen finden könnt und mit der ihr euch über die kälter und kürzer werdenden Herbsttage „retten“ könnt, wenn ich euch zu wenig oder über zu uninteressante Themen schreibe.

Wie auf nordkoreanische Provokationen reagieren

Für das Center for Strategic and International Studies (CSIS) hat sich bis Oktober der südkoreanische General Lee Sung-chool sehr intensiv mit möglichen Reaktionen des US-Südkoreanischen Bündnisses auf künftige militärische Provokationen Nordkoreas befasst. Dabei hat er sich sehr ausgiebig mit den strategischen Rahmenbedingungen in der Region, möglichen Formen militärischer Provokationen und der richtigen Antwort auf diese bzw. der richtigen Vorbereitungen für sie, befasst. Als Ergebnis kam er zu einer langen Reihe von Handlungsempfehlungen, die in ihrer Gesamtheit wohl vorerst nicht umgesetzt werden können. Allerdings kann man manche Entwicklungen in Südkorea (dem Kauf bestimmter Waffensysteme etc.) durchaus vor diesem Hintergrund sehen. Hier gehts zu: „The ROK-U.S. Joint Political and Military Response to North Korean Armed Provocations„.

Nordkoreas Raketenprogramm: Wie darum verhandeln?

Ebenfalls mit einem militärischen Thema befasste sich eine Gruppe vom US-Korea Institute der Paul H. Nitze School of Advanced International Studies (SAIS) an der Johns Hopkins University um Joel S. Wit, einem Experten für Waffenkontrolle und Abrüstung. Die Gruppe nahm sich mit dem nordkoreanischen Raketenprogramm eines Themas an, dass erstaunlicherweise kaum im Fokus der Aufmerksamkeit von US-Politikern steht, obwohl Nordkorea ohne dieses Programm wohl nie ein direktes Risiko für die USA darstellen würde. Die Autoren beleuchten den aktuellen Status des Raketenprogramms um dann einen strategischen Verhandlungsansatz für die USA zu entwerfen, der nach Meinung der Autoren auch für Nordkorea das Potential für einen akzeptablen Kompromiss berge. Interessanter Text zu einem unverständlicherweise vernachlässigten Thema: „Missile Negotioations with North Korea: A future strategy

Nordkoreanische B- und C-Waffen: Nichts genaues weiß man nicht

Kürzlich machte auch ein Artikel der japanischen Publikation „The Diplomat“, die sich mit internationalen Beziehungen mit Fokus auf Asien befasst, auf ein vernachlässigtes Thema aufmerksam. Mögliche nordkoreanische Programme für biologische und chemische Waffen. Über dieses Thema wird nicht ohne Grund so wenig geschrieben, denn darüber gibt es noch weniger Informationen als beispielsweise über Nordkoreas Nuklerprogramm und daher lässt sich eigentlich sogar die Existenz solcher Programme zweifelsfrei belegen, zumindest lassen sich aber kaum Aussagen über Ausmaß und Zielrichtung treffen. Daher ist es keine schlechte Sache, wenn sich J. Berkshire Miller Gedanken um den Umgang mit dieser Bedrohung macht. „North Korea’s Other Weapons Threat

Nordkoreanische Agenten in Südkorea

Ebenfalls bei „The Diplomat“ ist ein interessanter Artikel erschienen, der sich mit der Infiltration Südkoreas mit nordkoreanischen Agenten befasst. Dieses Thema war im vergangenen Jahr wiederholt in den Blick der Öffentlichkeit gerückt, nachdem Mordpläne nordkoreanischer Agenten an Dissidenten und Aktivisten aufgeflogen waren (Es ist ja gerade vor ein paar Tagen wieder ein Versuch eines Agenten aufgedeckt worden, als Flüchtling getarnt in den Süden einzureisen). Eingerahmt wird die Reportage durch die Erzählung über Kim Shin-jo, der 1968 zu der Agententruppe gehörte, die den südkoreanischen Präsidentenpalast angriffen, um den damaligen Präsidenten Park Chung-hee zu töten. Kim war der einzige von 31 Agenten, der lebendig gefasst wurde, wurde 1997 amnestiert und arbeitete dann als evangelischer Pfarrer. (Zur Geschichte des Angriffs auf den Präsidentenpalast und Kim gibts bei ROK-Drop einen interessanten Hintergrundartikel.) „North Korea’s Clumsy Assassins

Baufortschritte des LWR in Yongbyon

Auf 38 North gab es vor ein paar Tagen einen Artikel, der die Fortschritte Nordkoreas beim Bau des Leichtwasserreaktors in Yongbyon anhand von aktuellen Satellitenfotos analysierte. Die Autoren stellten fest, dass große Fortschritte gemacht wurden und dass die äußere Hülle in sechs bis zwölf Monaten (noch 2012) fertig werden könnte. Allerdings würde es noch zwei bis drei Jahre dauern, bis der Reaktor Strom erzeugen würde.“North Korea Makes Significant Progress in Building New Experimental Light Water Reactor (ELWR)

Die Neocons leben: Frieden schaffen mit Waffen (und Regimewechsel)

Ein größeres Fass machte Michael Mazza vom American Enterprise Institute (AEI) auf. Seine Analyse soll der US-Regierung nicht weniger zeigen, als den Weg zum Frieden auf der Koreanischen Halbinsel. Wer weiß, was das AEI für Standpunkte vertritt (kleiner Tipp: Ich glaube George W. Bush hat oft Außenpolitik betrieben, die das AEI so vorgeschlagen haben könnte. Sein ehemalige UN-Botschafter Bolton schreibt regelmäßig für das AEI), der kann sich denken, wie es gelingen soll dort Frieden zu schaffen — nämlich nicht ohne Waffen. Mazza schägt eine Two-Track Strategy vor, bei der kurzfristig für Frieden gesorgt wird, indem auf jede Provokation Pjöngjangs eine entsprechend härtere Vergeltung erfolgt. Langfristig glaubt man beim AEI immernoch an den Regime-Change (der Erfolg dieser Politik spricht ja schließlich für sich (da wundert es auch nicht, das Mazza Maßnahmen mit Vorbild aus den Zeiten des Vietnamkriegs als erfolgversprechend sieht…). Ich denke anders als Mazza, aber es ist j trotzdem anregend und interessant, das Spektrum der Ideen zu überblicken. Und dazu gehören eben auch Vorschläge aus dem sehr konservativen Lager: „Peace through Pressure: Toward a New Allied Strategy for Contending with North Korea

Nicholas Eberstadts konstruktiver Beitrag zur humanitären Debatte: „Intrusive Aid“

Und weil ich gerade schon in der eher konservativen Ecke stehe, passt es auch gut euch auf das hinzuweisen, was Nicholas Eberstadt über humanitäre Hilfen für Nordkorea geschrieben hat. Kurz gesagt erklärt Eberstadt die bisherige humanitäre Hilfe für gescheitert und plädiert für eine vollständige Neuausrichtung der Hilfen nach einem Ansatz, den er mit „intrusive Aid“ bezeichnet. Kurz gesagt möchte er die Rolle des nordkoreanischen Staats bei den Hilfen darauf beschränken, objektive und nachprüfbare Daten über die Umstände im Land zu liefern. Der Rest, also vor allem die Entscheidung, wem geholfen wird und die Hilfen werden dann von den Hilfeleistenden übernommen. Wenn das Regime gegen diesen Ansatz verstoßen würde, würde dies zu einem sofortigen Ende der Hilfen führen. Eberstadts Ansatz hat gegenüber den Ideen vieler seiner Kollegen den Vorzug, dass er nicht pauschal gegen Hilfen plädiert, sondern konstruktive Verbesserungsvorschläge macht und damit einen vernünftigen Beitrag zur Diskussion leistet. Ob das umsetzbar ist, das weiß, wie er selbst sagt niemand. Allerdings wird man es nie erfahren, wenn man es nicht versucht. „We Need Intrusive North Korea Aid

Nordkoreas digitale „Revolution“

Mit einem völlig anderen Thema befasste sich Alexandre Y. Mansourov kürzlich in einem Hintergrundbericht für das Nautilus Institute. Er beschäftigt sich mit dem offensichtlichen Wandel in Nordkorea was IT angeht. Er beschreibt sehr umfassend die Entwicklungen der vergangenen Jahre und analysiert mögliche Gründe und Auswirkungen der veränderten Haltung Pjöngjangs gegenüber den neuen Technologien. Neben der Analyse finde ich auch die umfassende Bestandsaufnahme des aktuellen Status sehr wertvoll. In den Anhängen lässt sich einiges interessantes finden: „North Korea on the Cusp of Digital Transformation

Was Südkoreaner denken

Was ich mich oft frage, ist was eigentlich die südkoreanische Bevölkerung über Nordkorea und über die Politik südkoreanischer Regierungen gegenüber dem Bruderstaat denkt. Vermutlich wird dazu echt viel erhoben, allerdings wird es wohl oft nicht ins Englische übersetzt. Trotzdem gab es in letzter Zeit zwei Beiträge zu dieser Fragestellung. Einmal bloggten Jaesung Ryu und Stephan Haggard zweimal auf Basis südkoreanischer Daten dazu. Zum Anderen gab es ein kleines Paper vom ASAN Institute for Policy Studies, das sich mit ähnlichen Fragen befasste. Eine interessante Erkenntnis beider Studien ist, dass die Beziehungen zu Nordkorea nur von einem sehr geringen Teil der Bevölkerung als wichtigstes Thema der südkoreanischen Politik gesehen werden. Die Werte fielen nach der ASAN Istitute Studie von etwa 32 % im Januar auf knapp 9 % im Oktober: „South Korean Public Opinion on North Korea & the Nations of the Six-Party Talks

Umfassende Infos zu Nordkoreas Wirtschaft: Korea Economic Institute (KEI)

Als letztes ist mir kürzlich aufgefallen, dass ich euch noch nie Explizite auf das Korea Economic Institute (KEI) hingewiesen habe. Warum ich das vergessen habe weiß ich nicht, aber es könnte damit zusammenhängen, dass meine mentale Liste mit Artikeln, die noch zu schreiben sind immer länger wird und ich oft die aufschiebe, die keinen tagesaktuellen Hintergrund haben. Ich weise euch besser jetzt gleich auf das KEI hin, als das nochmal ein paar Jahre aufzuschieben. Das KEI ist eine der besten Quellen für alles, was in näherem oder fernerem Zusammenhang mit Nordkoreas Wirtschaft steht. Es erscheinen jedes Jahr einige neue Artikel zu Nordkorea und die Archive sind gut gefüllt. Wenn ihr euch für Nordkoreas Wirtschaft interessiert, dann schaut euch einfach mal im Archiv um und bookmarkt euch die Seite oder tragt euch im RSS-Feed ein, damit ihr auf dem Laufenden bleibt. Wenn ihr alle interessanten Papers von KEI durchlesen wollt, dann habt ihr jedenfalls einige Zeit zu tun und zwar nicht nur, weil das Archiv irgendwie nicht besonders gut sortiert ist und das Suchwerkzeug nur mittelgut funktioniert (lasst euch davon keinesfalls abhalten, stöbern lohnt!): Korea Economic Institute – Ressources

Viel Spaß beim Lesen

Das war mal wieder einiges, das darauf gewartet, gelesen zu werden und ich denke, es dürfte auch für die Meisten etwas dabei sein. Mal sehen wann sich wieder soviel Lesestoff angesammelt hat, dass ich einen Sammelhinweis verfassen werde. Aber mit alldem solltet ihr ein paar verregnete Herbsttage füllen können…

Hervorragende Ressource zur Nordkorea-Recherche


Eben bin ich recht zufällig auf die Military Policy Awareness Links (MiPALs) des Military Education Research Network (MERLN) verschiedener Bibliotheken der USA gestoßen, war sehr begeistert und wundere mich ein bisschen, dass mir das nicht schon früher über den Weg gelaufen ist (oder ich ihm). Dort gibt es nämlich eine wirklich tolle und sehr aktuelle (das scheint zumindest wöchentlich geupdatet zu werden) Linksammlung zu frei zugänglichen Dokumente, Statements, Artikel und E-Books zu Nordkorea (auch zu anderen Themen. Aber dashier ist eben kein Afghanistan- oder Massenvernichtungswaffen-Blog, sollte man allerdings zu anderen (Sicherheits-)Themen recherchieren, ist es auf keinen Fall schädlich dort vorbeizuschauen). Da es ein Seite von US-Bibliotheken ist, decken die Dokumente und Statements all das ab, was das Weiße Haus, das US-Verteidigungs- und -Außenministerium und die Legislative so produziert haben, aber eben alles fein chronologisch sortiert an einem Ort. Toll!

Die Artikel und Aufsätze sind thematisch geordnet, erfassen so ziemlich alle beeutenden  Think Tanks etc., reichen inhaltlich vom Cheonan-Zwischenfall über Menschenrechte, das Nuklearprogramm und Terrorismus bis zu Vorgängen innerhalb der nordkoreanischen Regierung und der Außenpolitik und decken die Zeit der letzten vier Jahre ab (Natürlich sind auch die nicht vollständig, aber ich hab bisher noch wenig gesehen, was dem so nahe kam). Es gibt auch noch Sektionen mit weiterführenden Links zu Datenbanken und weiteren Dokumentsammlungen, aber da hat man scheinbar nicht so viel Arbeit reingesteckt.

Wenn man sich zu einem speziellen Thema auf den aktuellen Stand bringen, dann kann man sich entweder aufwändig auf die Suche machen und die verschiedensten Datenbanken und wasweißich alles durchwühlen, oder man fängt hier an. Wie man es macht ist natürlich jedem selbst überlassen, ich habe mir die Seite jedenfalls gebookmarkt. Es ist wirklich schwer ein Haar in der Suppe zu finden, allerdings sollte man sich bewusst sein, dass die Seite sich der Natur der Dinge gemäß (militärischer Fokus) hauptsächlich an „handfesten Themen“ abarbeitet. Gesellschaftliches und auch ökonomisches wird nur am Rande gestreift, sofern es auf Sicherheitsfragen bezogen werden kann. Außerdem habe ich eben gemerkt, dass man sich scheinbar nicht sehr intensiv um die „Linkpflege“ kümmert, denn es gibt einige die tot sind (allerdings weiß ich aus eigener Erfahrung wie unerfreulich es ist, das richtig zu machen (oder wie unerfreulich es wäre, wenn ich mal damit anfangen würde). Das habe ich jetzt hauptsächlich geschrieben, weil ich mich nicht wohl fühle, wenn ich nicht irgendetwas zum rumnörgeln finden kann. Am besten ihr schaut es euch selbst an, falls ihr es nicht schon kennt.

Zitierbares zu Nordkorea frei im Netz: E-books, Berichte, Newsletter (VI, Originaldokumente, Geheimdienstberichte und Korrespondenzen)


Wenn man eine Recherche zu einem bestimmten Thema durchführt, gibt es ja Informationen, die weniger wertvoll sind (z.B. Blogbeiträge oder BILD-Artikel) und solche, die einfach klasse, niet- und nagelfest und nicht bestreitbar sind. Zu letzterem gehören sicherlich Originalquellen bzw. Originaldokumente. Liest man solche Dokumente kann man sich sicher sein, dass man ganz nah an der Geschichte dran ist und ein tieferes Verständnis derselben gewinnen kann.

Nur gibt es eben das Problem, dass man diese Dokumente, von denen es, glaube ich, unglaublich viele gibt, nur selten zu lesen gibt. Aber selten ist eben nicht nie und es gibt einige Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, diese (historischen) Originaldokumente zumindest in Teilen zugänglich zu machen. Und weil ich wie gesagt glaube, dass die Lektüre von Originalquellen einen unschätzbaren Wert hat, wenn man die Geschichte besser verstehen will, möchte ich euch heute drei Orte vorstellen, an denen man Quellen zu (und in einem Fall auch aus) Nordkorea finden kann.

CIA – Freedom of Information Act Electronic Reading Room: „Baptism By Fire: CIA Analysis of the Korean War, Overview“:

Die CIA ist ja bekanntlich eine Firma, die eine Unmenge von Informationen produziert, die mal mehr, oft weniger richtig, nichts desto trotz häufig die Grundlagen der Politik der USA bilden. Durch den Freedom of Information Act sind die Geheimdienste der USA nun oft gezwungen solche Dokumente, die oft als „Geheim“ oder „Vertraulich“ deklariert waren, für die Öffentlichkeit zugänglich machen. Das hat die CIA vor nicht allzu langer Zeit mit einem Teil ihrer Datensammlung zum Korea-Krieg gemacht und zwar einem ziemlich großen (in absoluten Zahlen, wie es im Verhältnis zum gesamten existierenden Datenberg aussieht weiß ich natürlich nicht). Auf der Seite gibt es fast für ziemlich viele Tage des Koreakrieges geheimdienstliche Tagesberichte (insgesamt 793 Dokumente) außerdem eine fast vollständige Sammlung der Wochenberichte aus den Jahren 1948 – 1953. Erstere enthalten kurze Berichte aus neuesten geheimdienstlichen Erkenntnissen über Nord-und Südkorea und die inneren Vorgänge dort, sowie bspw. die Beziehungen Nordkoreas mit den Verbündeten. Außerdem werden, für wichtig empfundene, gesellschaftliche und politische Entwicklungen beschrieben. Die Wochenberichte beschreiben ausführlicher wichtige politische, gesellschaftliche oder wirtschaftliche Entwicklungen, wobei oft auch abgehörte Kommunikation zwischen Nordkorea und seinen Verbündeten eine Rolle spielt. Außerdem gibt es „Intelligence Memos“ aus den Jahren 1948-1950 in denen im Fall des Jahres 1950 z.B. über die Entwicklung des Krieges berichtet wird (da steht zum Beispiel wieviele Luftangriffe an dem Tag geflogen wurden (die Zahlen liegen eigentlich immer im Mittleren dreistelligen Bereich!)) und ob es zu bedeutenden Kampfhandlungen kam. Aus den Jahren 1951-1953 gibt es noch einige Themenbezogene Memos.

Auch sehr interessant sind die Lageeinschätzungen, die man lesen kann, denn nicht selten lag die Agency ein gutes Stück daneben (zum Beispiel schrieb man noch am 19. Juni 1950, also sechs Tage vor Kriegsbeginn, dass die nordkoreanische Armee zu kleineren kurz bis mittelfristigen Aktionen gegen den Süden in der Lage sei. Zu mehr nicht. Das sich da was ganz mächtig am zusammenbrauen war hat man nicht gemerkt), sowie einige Korrespondenzen zwischen hochrangigen US-Politikern und Militärs, oder transkribierte Reden von Harry S. Truman. Außerdem gibt es noch ein paar sehr spannende Dokumente, in denen die CIA über die eigenen Leistungen im Koreakrieg reflektiert.

Unter den über 1000 Dokumenten kann man sicherlich einige spannende Sachen finden, nur dürfte das einiges an Arbeit sein, da oft der einzige Hinweis darauf was einen erwartet, das Datum des Dokuments ist. Zwar sind auch viele Memos mit inhaltlichen Überschriften gekennzeichnet, aber die sind auch nicht unbedingt aussagekräftig. Wer also Forschergeist besitzt, über einige Zeit verfügt oder ganz genau weiß wo und wann er suchen muss, der kann hier viel Freude haben, aber ansonsten kann das schon frustrieren sein…

The National Security Archive:

Auch das National Security Archive, das ein Projekt der George Washinton University ist, beruht in Teilen auf Dokumenten, die das CIA und andere US-Behörden unter dem Freedom of Information Act freigegeben haben. Es gibt aber auch solche, die frei zugänglich im Netz stehen. Hier geht es mehr um eine relativ umfassende Information zu bestimmten Themen. Die Dokumente sind nämlich thematisch zusammengefasst und es gibt zu jedem eine Zusammenfassung des Inhalts. Hier kann man dementsprechend nicht unbedingt sensationell Neues finden, dafür wird man aber gut durch die verschiedenen Themen geführt und recht umfassend informiert. Außerdem reichen die enthaltenen Dokumente fast bis in die Gegenwart. Bisher wurden folgende Themen rund um Nordkorea aufgearbeitet:

North Korea and Nuclear Weapons: The Declassified U.S. Record (2003)

North Korea and the United States: Declassified Documents from the Bush I and Clinton Administration (2005)

North Korea’s Collapse? The End is near — Maybe (2006)

How Do You Solve A Problem Like Korea? New Archive Document Collection Sheds Light on Nixon’s Frustrating Search for Military Options (2010)

Ich glaube die Überschriften sprechen für sich. Das ist sehr interessant und spannend. Die letzte Dokumentation hat ja in den letzten Tagen/Wochen auch Eingang in die Presse gefunden. Da waren ja öfter mal Artikel darüber zu lesen, dass die USA schon ganzschön lange nukleare Optionen gegen Nordkorea erwägt haben. Das kann man im Original dort nachlesen. Wie gesagt. Wenn ihr hier recherchiert betretet ihr Wege die andere schon begangen und ausgebaut haben. Dadurch habt ihr aber auch den Vorteil, dass die einfacher und angenehmer zu begehen sind. Und spannend ist es trotzdem.

Woodrow Wilson International Center for Scholars: Cold War International History Project

Wenn ihr euch die ganze Zeit fragt, was ich denn mit den USA will und warum es nicht was aus Nordkorea gibt, ist die Antwort recht einfach: Nordkorea ist nicht besonders transparent. „Über Bande“ hat sich vor 20 Jahren allerdings trotzdem eine Möglichkeit geboten, an recht originale Dokumente ranzukommen. Nachdem die Sowjetunion und viele ihrer Satelliten kollabiert waren haben sich nämlich ganz schön viele Archive geöffnet und das Woodrow Wilson Center macht großartige Arbeit bei der Erschließung selbiger. Ähnlich wie das beim National Security Archive der Fall ist, sind die Dokumente inhaltlich sortiert und mit kurzen Inhaltsangaben versehen. Zu Nordkorea gibt es die Sammlungen:

The Korean War und

North Korea in the Cold War, sowie eine

nicht sortierte Sammlung aller Dokumente zu Nordkorea

Ich kann euch nur sagen: Hier gibt es wirklich einiges zu finden und die Lektüre der Dokumente ist hoch spannend. Nur mal so zum Beispiel: Moskaus Botschafter in Pjöngjang berichtet über ein Gespräch mit Kim Il Sung bei dem dieser unter anderem erklärt, dass er Mao für den anstehenden Krieg gegen Südkorea nicht um Material bitten wolle, da Stalin ihm bereits alle Wünsche erfüllt habe. Sowas finde ich sehr spannend (obwohl ich gerne wüsste, ob der Kim da nicht ein Bisschen geflunkert hat). Schön fand ich auch einen Eintrag aus dem Tagebuch des sowjetischen Botschafter in Pjöngjang von 1963: „I am noticing as of late that all responsible Korean officials, beginning with the highest leadership, have turned into meteorologists. They cannot find any other topic for discussion except for weather.“ Toll!

Naja, ich hab das alles nur Überflogen und mir durchgelesen was mir interessant schien, aber authentische Dokumente die noch näher an Nordkorea dran sind, wird man wohl erst dann zu sehen bekommen, wenn Nordkorea zusammengebrochen ist und man in Südkorea genug Ressourcen hat, um so eine Art Kim-Regime-Unterlagen-Behörde auf die Beine zu stellen.

So, dass wars zu den Dokumenten. Vielleicht gibt es noch mehr, aber mir ist sonst noch nichts über den Weg gelaufen. Solltet ihr nochwas kennen könnt ihr natürlich gern bescheidsagen. Ich und ein paar Andere werden sich freuen….

Themenausgabe „Korea“ in „Das Parlament“


Eine Sache wäre da noch, die ich schon seit Wochen permanent vergesse, bzw. aus Zeitnot aufgeschoben habe. In der Wochenzeitung „Das Parlament“ hat in ihrer Ausgabe vom 7.6. einen Thementeil zu Korea gehabt. Dort gibt es insgesamt 28 Beiträge zu Süd- und Nordkorea die inhaltlich ein sehr breites Spektrum abdecken. Ich hab bisher bei weitem nicht alle gelesen (aber weiß jetzt wie der Herr Bernhard Bartsch dazu kam Andrei Lankov zu interviewen) aber die Überschriften klingen vielversprechend und dass ich die Zeitung 5 Jahre lang abonniert hatte (bevor ich aus irgendeinem Grund vergaß den lächerlichen Jahresbeitrag von 20 € (für Studenten, für Andere glaub ich 40 und es gibt noch die aktuelle Ausgabe von APuZ dazu) zu entrichten) dürfte als Beleg dafür dienen, dass ich sie ganz gut finde (Sie informiert schließlich auch ausführlich darüber was unsere Parlamentarier so machen, was ja auch nicht schlecht zu wissen ist). Naja, nachzulesen gibt es die Artikel der Themenausgabe kostenlos im Netz, aber wenn man wie ich auf raschelndes Papier zum Morgenkaffee steht, kann man sich die Ausgabe auch für Umme (also für nüscht) kostenlos (nicht mal Porto) hier bestellen. Ich kanns euch nur empfehlen. Noch mehr kann ich euch eigentlich nur noch empfehlen „Das Parlament“ gleich ganz zu abonnieren, hat man immer schön was zu lesen und bezahlt wirklich wenig dafür, ich glaube ich werd das bald auch nochmal angehen.

Bericht zur Situation in Nordkorea


Zwar hat Herr Klitz bereits in einem Kommentar zu einem anderen Artikel auf den Bericht über seinen jüngsten Besuch in Nordkorea aufmerksam gemacht, da ich aber nicht weiß, ob hier alle die Kommentare zu den Artikeln lesen, dachte ich, ich weise nochmal gesondert darauf hin. Besonders weil es da durchaus einiges Neues zu lesen gibt. Interessant finde ich vor allem die Selbstwahrnehmung der nordkoreanischen Seite hinsichtlich der Wahrungsreform, aber auch den Hinweis auf einen offensichtlichen Generationenwechsel in den Eliten des Landes. Da scheint einiges im Fluss zurzeit. Also schauts euch an wenn ihrs noch nicht getan habt.

Lesenswerte neue Seiten zu Nordkorea


Wenn man Informationen zu Nordkorea sucht ist es ja immer was feines, wenn sich die Basis auf der man diese Infos einziehen kann verbreitert. Daher freue ich mich (für ich selbst aber natürlich auch für euch), dass ich in den letzten Tagen gleich auf zwei ziemlich neue Seiten gestoßen bin, die (wenn sie halten was sie versprechen, bzw. was sie als ihren eigenen Anspruch formulieren) ein tolle Bereicherung für jeden Nordkorea-Interessierten darstellen werden. Tja und selbstlos wie ich bin, werde ich euch die Seiten natürlich vorstellen.

NKnews.org – ambitioniertes Blog

Die erste Seite über die ich gestolpert bin ist nknews.org. Das britische Blog ist wenn ich das richtige übersehe erst vor ungefähr einer Woche so richtig an den Start gegangen, stellt aber recht hohe Ansprüche an sich selbst. Der Autor, der sich während seines Studiums intensiv mit Nordkorea beschäftigt zu haben scheint, möchte Neuigkeiten zu Nordkorea aggregieren (dementsprechend verlinkt er täglich die wichtigsten Nachrichten zu Nordkorea), eigene Analysen zu aktuellen Entwicklungen bereitstellen (bis jetzt sind es aber erst zwei, aber wie gesagt, die Seite ist auch erst funkelniegelnagelneu), wichtige Dokumente und Publikationen anbieten und über Events und Konferenzen und Stellenangebote zum Thema informieren. Wie gesagt, ein sehr ambitioniertes Projekt, das eine echte Bereicherung sein kann, wenn der Autor dran bleibt. Also schauts euch alle an, denn gerade in der Anfangsphase ist das glaub ich echt motivierend, wenn man schnell ein paar Erfolge (steigende Leserzahlen) verbuchen kann. Und bei der bestehenden Konkurrenz wirds bestimmt nicht leicht sein, als englischsprachiges Blog Fuß zu fassen. Naja, ich wünsche dem Projekt auf jeden Fall viel Erfolg und werds im Auge behalten.

38 North – vielversprechende akademische Ressource

Auch die zweite Seite hat hohe Ambitionen, allerdings auch gleichzeitig nen ziemlich kräftigen Support im Rücken. Sie wird nämlich vom US-Korea Institut der Johns Hopkins School of Advanced International Studies (SAIS) betrieben. 38 North ist auch erst vor ein paar Tagen gelaunched worden und sieht es als ihr vorrangiges Ziel an „to bring the best possible analysis to all those who work on North Korea for a living and those who are just interested in what happens there“. Dabei beachtet man dass „too often analysis of the North is permeated by inexperience, littered with inaccurate information or grounded in just plain bad deductive reasoning. We believe no one really knows for sure what is going on in North Korea but we can at least try to understand the possibilities. And anyone who professes certainty should be viewed with the greatest skepticism.“ Eine kritische Ausgangsposition gegenüber allen Quellen und Informationen ist meiner Meinung nach eine Grundvoraussetzung um sinnvolle Analysen und Bewertungen zu Nordkorea erstellen zu können, sie wird allerdings in den Medien und mitunter leider auch im akademischen Bereich, vernachlässigt. Dementsprechend finde ich es auch äußerst lobenswert, dass eine Der Kategorien der Seite „Mediabusters“ heißt und sich kritisch mit den Aussagen der Medien zu Nordkorea beschäftigt. Sowas war schon lange überfällig (allerdings müsste man vermutlich zwei bis drei Vollzeitkräfte anstellen, wenn man sich mit jedem Unfug, den die Medien so über Nordkorea von sich geben beschäftigen wollen würde). Natürlich ist es nicht besonders überraschend, dass auf 38 North öfter mal prominente Autoren ihre Meinung zum Besten geben werden, denn Joel S. Wit, der schon einiges zu Nordkorea publiziert hat (ich glaube mit wirtschaftlichem Fokus) ist der Chef des US-Korea Institute an der SAIS und ich habe schon Artikel von Rüdiger Frank und Bradley Babson gesehen. Da dürfte also in Zukunft einiges zu finden sein. Aber (wie immer) am besten ihr überzeugt euch selbst.

Achja, auch wenn das natürlich tolle Seiten sind war das keinesfalls als Aufforderung gemeint, euch nur noch da rumzutreiben! Die besten Infos findet ihr natürlich nach wie vor hier bei mir, und dementsprechend möchte ich mit einem nur bedingt passenden, dafür aber umso schöneren Zitat Simone Thomallas enden: „Nur gucken — nicht anfassen!“ (…ihr wisst ja was ich meine)

Mehr und regelmäßig geupdatete Links zu interessanten Blogs sind unter „Links zur Selbstrecherche“ zu finden.

Interessanter Bericht von Noland und Haggard zur Wahrnehmung von Politik durch die Bevölkerung Nordkoreas


Stephen Haggard und Marcus Noland haben vor ein paar Tagen einen Bericht zu politischem Verhalten in einer Situation der Unterdrückung veröffentlicht. Ihre Ergebnisse beziehen sie aus einer Befragung von 300 geflohenen Nordkoreanern die nun in Südkorea leben. Die Daten stammen aus dem Jahr 2008. Wie immer arbeiten die beiden in ihrer Studie wissenschaftlich sauber und haben die vorliegenden Daten mit Hilfe statistischer Methoden geprüft. Die Ergebnisse zeigen eine zunehmende Abwendung der Bevölkerung vom Regime, eine zunehmende Ökonomisierung der Gesellschaft und auch für das Regime kritische Entwicklungen innerhalb der Eliten. Natürlich muss man bei den Studien die sich auf Daten aus Befragungen von Flüchtlingen stützen immer relativierend hinzufügen, dass die Leute ja nicht ohne Grund ihr Leben aufs Spiel gesetzt haben um aus dem Land wegzukommen, sondern dass sie dem Regime vermutlich so negativ gegenüberstehen, dass sie lieber tot sind als in Nordkorea zu leben (denn das ist die mögliche Konsequenz einer Flucht). Auch wenn die Autoren versucht habe, diesen Faktor in ihrer Analyse einzubeziehen, stimmt mich das immer etwas kritisch. Außerdem ist die Datenlage bei 300 Befragten natürlich recht mager. Nichtsdestotrotz ist der Bericht sicherlich lesenswert und gibt interessante Einblicke ins Innere des Landes. Ich muss gestehen, dass ich ihn bisher erst überflogen hab, deshalb kann ich nicht mehr dazu sagen, aber der knapp 30 Seitige Hauptteil ist übersichtlich und daher lest ihr ihn am besten selbst…